Solarkraftwerk China baut Mega-Anlage in Wüste Gobi

Das nächste größte Solarkraftwerk der Welt beeindruckt: Auf geschätzten 40 Quadratkilometern sollen 810 MW Leistung installiert werden.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

15 Jahre gibt sich China noch, dann sollen die Kohlendioxidemissionen nicht mehr steigen. Damit das klappt, soll der Anteil an erneuerbaren Energien auf 20 Prozent steigen. Das sind die offiziellen Ziele Chinas, die das Land für das Weltklimaabkommen eingereicht hat, das im Dezember in Paris verabschiedet werden soll.

Kein leeres Geschwätz: Um die Klimaziele zu erreichen, wird China das weltweit größte Solarkraftwerk bauen. Mit einer Spitzenleistung von 810 Megawatt wird Delingha, so der Name der Anlage, doppelt so groß sein wie der bisherige Spitzenreiter, das Kraftwerk Ivanpah in Kalifornien, das auf 392 Megawatt kommt.

Standort des künftigen chinesischen Kraftwerks ist die Wüste Gobi. Im ersten Schritt werden dort zwei Anlagen mit jeweils 135 Megawatt errichtet. Dazu steht ein 13 Quadratkilometer großes Gelände bereit. Die Anlagen bestehen jeweils aus einem mehr als 200 Meter hohen Turm und hunderttausenden Spiegeln, die die Wärmestrahlen der Sonne auf den Receiver am Turm konzentrieren.

Dieser Receiver ist eine mit Keramikkörpern gefüllte Kammer an der Spitze des Turms. Dort herrschen Temperaturen von bis zu 900 Grad Celsius. Durchströmende Luft transportiert die Wärmeenergie in einen Kessel, in dem Wasser in Dampf umgewandelt wird. Der treibt einen Turbogenerator zur Stromerzeugung an.

Wegen der hohen Temperaturen, die in einem solchen Turmkraftwerk erreicht werden, ist der nachgeschaltete Turbogenerator ein Serienmodell, wie es hundertfach eingesetzt wird. Es ist entsprechend kostengünstig.

Solarstrom auch in der NachtDie konkurrierenden Parabolrinnenkraftwerke, deren gewölbte Spiegel Thermoöl erhitzt, das durch ein Rohr in der Brennlinie führt, kommen auf allenfalls 350 Grad Celsius. Um diese zu nutzen sind spezielle Turbogeneratoren nötig, die weitaus teurer sind.

Dem Solarkraftwerk Delingha dienen riesige, bestens isolierte Tanks als Wärmespeicher, in denen sich geschmolzenen Salz befindet. Denn dieses gibt die Temperatur nicht so schnell ab wie etwa Wasser. Durch das Salz laufen Rohrleitungen, die die Wärme auf das Salz übertragen. Nachts wird der Kreislauf umgekehrt. Dann transportiert das durchströmende Wärmemittel die Energie zum Kessel, sodass auch dann Dampf erzeugt wird.

In der nächsten Ausbaustufe folgen vier weitere 135-Megawatt-Anlagen. Alle bekommen einen Speicher, der tagsüber mit solarer Wärme gefüllt wird. Nach Sonnenuntergang liefert die Anlage dann noch mindestens dreieinhalb Stunden lang Strom.

Am Bau beteiligt sind das kalifornische Unternehmen BrightSource Energy und der chinesische Elektrokonzern Shanghai Electric Group. Die Kalifornier stoßen sich mit dem Bau in China selbst vom Weltmeisterthron, denn sie haben auch Ivanpah errichtet. Die ersten beiden Anlagen sollen 2017 ans Netz gehen. Sie sollen pro Jahr 630 Millionen Kilowattstunden einspeisen – in Deutschland würde das für eine Vollversorgung von 160.000 Haushalten reichen. Prognostiziert ist, dass die Anlage bis zur ersten Überholung 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen wird.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%