Spiegel aus Blech So will ein Österreicher die Solarthermie billiger machen

Die Solarthermie hat viele Vorteile, ist aber teuer. Ein Österreicher will nun die Spiegel billiger herstellen.

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Solarzellen werden dank Massenproduktion immer billiger, und parallel sinkt auch der Preis für Strom aus Fotovoltaikanlagen. Die Solarthermie, bei der mit Spiegeln reflektierte Sonnenstrahlen die Energie liefern, kann praktisch nicht mehr konkurrieren. Das spanische Unternehmen Abengoa, das zahlreiche Anlagen dieser Art gebaut hat, ist bereits seit Monaten in ernsten finanziellen Schwierigkeiten.

Dabei haben Parbolrinnen- und Turmkraftwerke einen entscheidenden Vorteil: Sie können, wenn sie mit Wärmespeichern ausgestattet sind, auch bei bedecktem Himmel und in der Nacht Strom liefern. Strom aus Fotovoltaikanlagen müsste in gigantischen Batterien gepuffert werden. Die kosten weit mehr als Wärmespeicher.

Ein Problem waren bislang teuren Spiegel, vor allem bei Parabolrinnenanlagen. Doch hier ist jetzt Abhilfe in Sicht: Ahmed Adel, Gründer des Wiener Unternehmens Solabolic, baut derzeit in Österreich eine Demonstrationsanlage mit Spiegeln aus glänzendem Aluminiumblech.

Um sie in Form zu bringen orientierte er sich an Hängebrücken. Bei diesen hängt die Fahrbahn bekanntlich an Seilen, die an Rundbögen befestigt sind. Adel dreht das Ganze einfach um. Zwischen zwei Pfeilern befestigt er eine Stange. Drehbar, damit die Spiegel den Stand der Sonne mitgehen können. Links und rechts davon befinden sich Stangen, auf denen er die spiegelnden Bleche befestigt. An deren Unterseite sind Seile befestigt, die sie in Form ziehen. Die korrekte Wölbung kontrolliert er per Laser.

Den genauen Aufbau können Sie auch in diesem Video sehen:

Die blechernen Spiegel sind so geformt, dass sie die Wärmestrahlen der Sonne auf ein Rohr werfen, das sich in der Brennlinie befindet. Darin fließt ein Thermoöl, das sich auf bis zu 400 Grad Celsius erwärmt. In einem Wärmetauscher gibt es seine Energie an einen Dampfkreislauf ab. Der damit angetriebene Turbogenerator erzeugt Strom.

Ein Teil der Wärme fließt in einen Speicher mit flüssigem Salz, der nachts angezapft wird, um Dampf für die Stromerzeugung zu produzieren. Möglich sind auch Speicher aus Beton. Die Spiegel aus Blech sind weitaus größer als die aus Glas. Außerdem lassen sie sich von Stürmen nicht so leicht umhauen.

Arabische Investoren bereits an BordUrsprünglich plante Adel den Bau eines kleinen Kraftwerks in Ägypten. Jetzt hat er umgedacht: "Es kommt in einer späteren Phase, nachdem wir in Österreich unseren funktionsfähigen Prototypen fertig aufgebaut und getestet haben. Da wir mittlerweile Business-Angel-Finanzierung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erhalten haben, könnte es sein, dass das erste Demonstrationskraftwerk in den Emiraten für Wasserentsalzung gebaut wird." Das sei der Wunsch des Investors, der bereits Kunden für solche Anlagen habe.

Solar-Kraftwerke sind derzeit nicht besonders angesagt, es gibt kaum nennenswerten Bautätigkeiten im Bereich der Solarthermie. Im marokkanischen Wüstenstädtchen Ouarzazate am Rand der Sahara ist noch eine 500-Megawatt-Anlage im Bau.

Der Nachbarstaat Algerien plant allerdings, in den nächsten Jahren rund 20 Milliarden Euro in Solarenergie zu investieren, die weitgehend im eigenen Land verbraucht werden soll. Das Land fängt bescheiden mit einer Sieben-Megawatt-Anlage an, die nach dem Vorbild des Jülicher Solarturmkraftwerks in Boughezoul in der Sahara gebaut wird. Möglicherweise wird sich das Land anschließend aber auf fotovoltaische Anlagen konzentrieren.

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