Stadtflitzer Schweden bauen futuristisches Elektroauto

Der Uniti soll 150 Kilometer Reichweite haben und maximal 90 km/h schnell sein. Dank einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne kann der Prototyp gebaut werden.

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Urban umweltfreundlicher unterwegs sein, das soll mit dem Uniti gelingen. (Uniti)

Messerschmitts Kabinenroller lässt grüßen. Im Uniti, einem Elektroauto des gleichnamigen schwedischen Jungunternehmens, sitzen Fahrer und Beifahrer hintereinander. Das futuristisch gestylte Fahrzeug kommt bei Investoren so gut an, dass bereits lange vor dem Ende der Crowdfunding-Kampagne von FundedByMe fast das Doppelte der erhofften 500.000 Euro gezeichnet sind. Zu den bisher 406 Investoren können noch viele hinzukommen. Die Kampagne läuft noch 25 Tage.

„Dieses elektrische Stadtauto markiert den Übergang zu nachhaltigerer und effizienterer Stadtmobilität in der High-Tech-Marktnische, der großes Wachstum unmittelbar bevorsteht“, sagen die Entwickler. Mit einem 15-Kilowatt-Motor ist der Uniti relativ sparsam motorisiert. Für die Stadt ist das allemal genug, denn die Reichweite mit einer Akkuladung liegt bei 150 Kilometern. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 90 Kilometer pro Stunde. Als Entwicklungspartner fungieren Wissenschaftler der Universität Lund.

„Es ist Zeit für ein futuristischeres und umweltverträglicheres Fahren“, sagt Lewis Home, Gründer des in Südschweden beheimateten Unternehmens. Tatsächlich gilt das für sein Heimatland. Schweden bezieht seinen Strom aus Wasserkraft, Wind, Biomasse, Müll und Kernenergie, lauter Verfahren, die kein zusätzliches Kohlendioxid freisetzen.

Gelenkt wird mit einem Joystick

Futuristisch ist nicht nur das Design. Gelenkt wird der Uniti per Joystick, wie ein modernes Verkehrsflugzeug. Ebenfalls von der Luftfahrtindustrie inspiriert ist das Head-up-Display. Alle Informationen werden ins Blickfeld des Fahrers projiziert, sodass er den Blick nie abwenden muss, um beispielsweise seine Geschwindigkeit zu kontrollieren. Der kleine Schwede soll zumindest teilautonom fahren, möglicherweise sogar völlig ohne Fahrer auskommen.

Auch bei der Auswahl der Werkstoffe achteten die Entwickler auf Umweltverträglichkeit. So setzen sie Hanffasern ein. Um Gewicht zu sparen – der Uniti wiegt einschließlich Batterie und Fahrer gerade mal 450 Kilogramm –  besteht die Karosserie aus Kunststoff, die mit Flachsfasern verstärkt ist. Elsa Sahiti, bei Uniti für Umweltverträglichkeit zuständig, sagt, Uniti sei zwar ein kleines Auto, dahinter aber stecke eine große Idee. Nämlich die, dass große Autos mit Verbrennungsmotor in vielen Anwendungsbereichen durch kleine Autos mit Elektroantrieb ersetzt werden können.

Die halbe Million Euro will das Uniti-Team nutzen, um einen Prototyp zu bauen. Im nächsten Jahr soll er vorgestellt werden. Zielgruppe sind gut verdienende 25- bis 34-Jährige. Allein in Schweden, Deutschland, Großbritannien und Frankreich gebe es 30 Millionen Menschen, die in dieses Raster passen. Vor allem in Deutschland und Großbritannien fahren, wenn die Rechnung von Uniti aufgeht und ihr Fahrzeug einschlägt, die Käufer dann aber keineswegs umweltverträglich. Denn Strom wird dort vor allem in fossilen Kraftwerken produziert.

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