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Starköchin Sarah Wiener "Junge Menschen sollten rebellischer sein"

Subventions-Stop, Warnung vor Gen-Futter - welche Gesetze Sarah Wiener erlassen würde und was ihr Albträume bereitet.

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Die Green Economy hat viele Gesichter. Mittlerweile engagieren sich auch eine Reihe von prominenten Schauspielern, Popstars, CEOs, Serial Entrepreneurs und Politikern, um die Welt etwas grüner zu machen. Dazu zählen Visionäre wie Tesla-Gründer Elon Musk, der ehemalige Puma-Vorstandschef Jochen Zeitz oder auch der Schauspieler Leonardo DiCaprio.

In einer Kurzinterview-Reihe stellen wir berühmte Menschen vor, die sich für Nachhaltigkeit engagieren. Diesmal: Sarah Wiener, Buchautorin, Fernsehköchin und Inhaberin einer Bio-Restaurantkette.

 

Außerirdische besetzen die Erde – mit ihrer Hilfe erlassen Sie bindende (Umwelt-)Gesetze für alle Länder. Welche wären das?Flächengebundene Tierhaltung. Sie erlaubt, nur so viel Tiere zu halten, wie der eigene Boden ernähren kann. Keine Subventionen für Landwirtschaft, die Ressourcen vernichtet, Wasser belastet und Böden verdichtet oder erodieren lässt. Beihilfen für strukturschwache Regionen und Handwerk. Keine lebendigen Tiertransporte über mehr als 70 km. Wir brauchen wieder mehr individuelle Schlachtereien und den Weideschuss. Eine Kennzeichnungspflicht über Herkunft, Rasse, Haltungs- und Fütterungsmethoden, und genmanipuliertes Tierfutter. Die Einführung von flächendeckender Vorzugsmilch und Handwerksbäckereien. Eine Kennzeichnung aller Zusatzstoffe, Hinweise auf Enzymzusätze, die heute nicht deklariert werden müssen. Keine Werbung, die lügt. Die tatsächlichen Kosten, die einer Gesellschaft entstehen, sollten ins Produkt eingepreist werden.

Gibt es einen Auslöser für Ihr grünes Engagement? Es gab nicht den einen Auslöser. Es war eher eine ganze Reihe von Umständen.

Veganerin, Vegetarierin, Fruktatierin, Flexitatrierin oder Allesesserin?Ökologisch bewusste Normalesserin. Wenig, dafür ordentliches Fleisch. Frische Lebensmittel, am besten regional und saisonal.

Wer ist ihr Öko-Held des Jahres und warum? Die ökologisch betriebenen kleinbäuerlichen Betriebe, die jeden Tag aus Überzeugung unsere Zukunft ermöglichen. 

Wer ist ihr Öko-Albtraum des Jahres und warum?Es wäre schön, wenn der Albtraum nur ein Jahr dauern würde. Leider bieten 5.000 unterschiedliche Pestizide, 360 Zusatzstoffe, genmanipulierte Mikroorganismen, die Patentierung der Samen durch Großkonzerne, die Erosion gesunder Böden, die Vergiftung des Grundwassers durch Gülle, Mineraldünger und Medikamente nicht nur Albtraumstoff für ein Jahr.

Ist die Green Economy eine Chance für nachhaltiges Wirtschaften oder grün maskierter Raubtierkapitalismus?Ich glaube, dass es kein richtiges Handeln im falschen System geben kann. Wir sollten die Ursachen beheben und nicht immer nur an den Symptomen herumdoktern.

Würden Sie sich als Aktivistin bezeichnen?Bloß nicht.

Was ärgert Sie?Ärger ist nicht das richtige Wort. Ich bin eher ratlos und bestürzt, dass viele Menschen keinen Bezug mehr zur Natur zu haben scheinen und wenig Interesse an ihren Mitgeschöpfen.

Was macht sie glücklich?Eine blühende, summende Wildblumenwiese im Spätsommer.

Was würden Sie jungen Menschen gern mitgeben?Dass sie achtsamer, rebellischer und kritischer sein müssen als meine Generation es ist.

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Warum Popstar Rea Garvey das Bohren nach Öl verbieten würde, lesen Sie hier.

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