Statt schlapper Akkus Die Wasserstoff-Drohne kommt

Normale Drohnen sind praktisch, aber leiden unter kleinen Akkus. Eine Wasserstoff-Drohne soll das ändern.

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Drohnen geht schnell die Luft aus. Spätestens nach 30 Minuten macht die Batterie schlapp. Dementsprechend kurz ist die Reichweite. Das US-amerikanische Unternehmen Horizon Unmanned Systems will jetzt mit dem Hycopter die weltweit erste Wasserstoff-Drohne auf den Markt bringen.

Diese soll - je nach Nutzlast - bis zu vier Stunden lang in der Luft bleiben. Nach Angaben des Unternehmens belaufen sich die Kosten für einen Flug auf 7,50 US-Dollar. Deshalb ist der Einsatz auch eher für den kommerziellen Sektor interessant. Gerade die Versorgung oder Überwachung entlegener Regionen gewinnt mit der Wasserstoffdrohne ganz neue Möglichkeiten.

Die Daten lesen sich dabei nicht schlecht: Maximal 1,5 Kilogramm lassen sich zuladen. Auch damit ist ein stundenlanger Flug möglich. Eine Spitzenleistung von 800 Watt sorgt für die nötige Kraft beim Aufstieg - irgendwie muss der Drei-Liter-Tank ja auch hochgewuchtet werden.

Den Markt für Wasserstoff-Drohnen hat auch eine Firma aus Großbritannien im Blick: Nach Angaben von Julian Hughes von Intelligent Energy liegt die Flugzeit der Wasserstoff-Drohne, die das Unternehmen derzeit entwickelt, zwischen einer und zwei Stunden.

Wasserstoff-Drohne für reichweitenstarke AufgabenStatt nach der Landung den Akku zu wechseln müssen Nutzer bei der Wasserstoff-Drohne nur den Tank wiederauffüllen. Auch das dauere nur wenige Minuten. Kern der Drohne ist eine Brennstoffzelle, in der sich Wasserstoff mit Sauerstoff aus der Umwelt verbindet. Dabei entsteht Wasserdampf und Strom für den Antrieb.

Nach Angaben von Hughes kann die Drohne aufgrund ihrer längeren Flugzeit für Inspektionen auf Offshore-Anlagen, dem Wildschaden-Monitoring in der Landwirtschaft oder für die Suche und Rettung von Vermissten benutzt werden. Außerdem ist sie auch für die Inspektion und Wartung von Windenergieanlagen ideal. Im kommenden Jahr will Intelligent Energy mit der Wasserstoffdrohne in Serie gehen.

Das britische Unternehmen ist ein Spezialist in puncto Brennstoffzellen. In zwei Jahren soll ein neuartiger Smartphone-Akku mit eingebauten Brennstoffzellen ebenfalls marktreif sein und eine Laufzeit von über einer Woche garantieren.

Drohnen längst ein MilliardengeschäftMit einem Hybridantrieb experimentieren zudem Wissenschaftler des amerikanischen Massachusetts Institute oft Technology. Sie haben eine Drohne entwickelt, die neben dem Elektromotor auch mit einem Verbrennungsmotor angetrieben wird. Ihre Reichweite soll etwa 160 Kilometer betragen und eine Laufzeit von zweieinhalb Stunden haben.

Seit sich die Technologien der fliegenden Kameras und Roboter in einem rasanten Tempo entwickeln und die Preise fallen, steigt das Interesse kontinuierlich. Das Marktforschungsunternehmen Teal geht davon aus, dass der jährliche Umsatz mit Drohnen von 6,4 Milliarden Dollar im Jahr 2014 auf 11,5 Milliarden US-Dollar bis Mitte des nächsten Jahrzehnts ansteigt. Schlecht nur: 90 Prozent davon fallen auf militärische Drohnen. Landwirtschaft, Entwicklungshilfe, Umweltschutz und der private Bereich wachsen zwar, aber machen nur einen Bruchteil aus.

Obwohl bereits mehrere große Unternehmen mit Drohnen arbeiten. Ein Beispiel: Die Lufthansa hat sich nun mit dem weltgrößten Drohnenhersteller DJI aus China zusammengeschlossen. Beide Unternehmen haben eine Partnerschaft besiegelt, um neue Anwendungsmöglichkeiten von Drohnen bei Großkunden auszuloten. Airlines können mit Drohnen auch Kosten senken. Easyjet etwa setzt die ferngesteuerten Fluggeräte zur Inspektion ihrer Passagier-Jets ein.

Allerdings nimmt der Drohnenverkehr zu, und so kommt es immer öfters dazu, dass der Staat eingreift. Die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr beispielsweise verschickt immer häufiger Knöllchen. Als Beweismittel dienen Filme oder Bilder im Internet. Die Behörde hat in erster Linie gewerbliche Drohnen im Visier, bei denen die Aufstiegsgenehmigung in Niedersachsen auf 100 Meter begrenzt ist. Für die Sport- und Freizeitnutzung der Drohnen gelten vergleichsweise wenige Beschränkungen. Unbemannte Luftfahrtsysteme, die gewerblich oder für die Forschung verwendet werden, dürfen bis 50 Meter und Freizeitdrohnen bis 30 Meter ohne Flugverkehrskontrollfreigabe aufsteigen.

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