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Studie zeigt Biolebensmittel sind gesünder

Weniger Pestizidrückstände, mehr gesundheitsfördernde Antioxidantien. Forscher plädieren für Bio statt Normal-Food beim Einkauf.

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Bio boomt. Deutschland ist mittlerweile der zweitgrößte Markt für Ökolebensmittel nach den USA. Mehr als sieben Milliarden Euro gaben die Deutschen für Produkte mit Biosiegel im vergangenen Jahr aus. Die finden sich längst nicht mehr nur in speziellen Supermärkten, sondern auch in den Regalen der Discounter.

Viele Kunden treibt neben der Hoffnung, dass Bionahrung umwelt- und tierfreundlicher angebaut und hergestellt ist, auch die Überzeugung, dass sie gesünder sei. Ob sie das wirklich ist, darüber streiten die Experten. Nun befeuert eine aktuelle Studie die Debatte mit neuen Zahlen.

Weniger Pestizide, mehr AntioxidantienFür ihre Untersuchung haben Forscher der Universität im britischen Newcastle 343 Studien ausgewertet, die konventionelle und biologische Nahrungsmittel vergleichen. Das eindeutige Ergebnis: Bio ist gesünder!

Genauer gesagt, finden sich in Gemüse, Weizen und Obst aus Bioanbau zehn- bis hundertmal weniger Pestizidrückstände als bei ihren konventionellen Pendants. Außerdem enthalten sie sehr viel mehr Antioxidantien; das sind chemische Verbindungen, denen Mediziner gesundheitsfördernde Wirkung zusprechen (als überdosierte Nahrungszusätze gelten sie unter Ärzten aber inzwischen als schädlich).

Das bedeutet laut den Forschern auch: Wer Biolebensmittel isst, muss insgesamt weniger Obst, Gemüse und Getreide zu sich nehmen, weil sie gesünder sind.

Außerdem fanden die Forscher unter Leitung des Agrarwissenschaftlers Carlo Leifert heraus, dass Nahrungsmittel aus herkömmlicher Landwirtschaft doppelt so hohe Mengen des giftigen Metalls Cadmium enthalten. Die Forscher glauben, dass Pestizide und Herbizide die Pflanzen aufnahmefähiger für das Metall machen (außerdem ist es in Dünger selbst enthalten).

Ähnliche Metastudien aus dem Jahr 2009 und 2012 hatten keine signifikanten Unterscheide zwischen den Lebensmitteln gefunden. Allerdings arbeiteten die Forscher damals nur mit 55 und 240 Quellen. Die Studie von Leifert erscheint im Fachmagazin British Journal of Nutrition.

Zahlreiche Forscher haben allerdings Vorbehalte gegen diese Art Metastudien. Denn sie sortieren nicht nach Qualität der Untersuchung aus und beziehen geographische Unterschiede beim Pestizid- und Herbizideinsatz nicht mit ein. So kann der Unterschied zwischen bio- und herkömmlichen Nahrungsmitteln in den USA oder China anders ausfallen, als beispielsweise in Deutschland.

Und dennoch: Die Studie sollte Anlass genug sein, noch mehr als bisher zu den Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die menschliche Ernährung und Gesundheit zu forschen. Dass sie ganzen Ökosystemen schaden können, ist dagegen schon länger klar.

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