Luftfahrt Siemens baut Rekord-Elektromotor für Flugzeuge

Mit einem effizienten Hybridantrieb können kleinere Flieger künftig deutlich effizienter und damit umweltfreundlicher abheben.

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Erfolgreicher Jungfernflug: Erstmals fliegt ein Flugzeug der Zertifizierungs-Kategorie CS23 rein-elektrisch. Der Motor hat eine Leistung von 260 Kilowatt und ein Gewicht von nur 50 Kilogramm. (Foto: siemens.com/press)

Nahezu lautlos rollt der Kunstflieger vom Typ Extra 330LE über die Startbahn des Flugplatzes Dinslaken-Schwarze-Heide. Dann steigt er kraftvoll in die Luft, ebenfalls lautlos. Wie immer, wenn sich dieser Tage ein Fahrzeug nahezu lautlos bewegt, liegt dies an einem Elektromotor. Doch der 330LE hat ein besonderes Exemplar an Bord, bei einem Gewicht von 50 Kilogramm leistet dieser 260 Kilowatt - ein Weltrekord.

Siemens, das sich zunehmend im Sektor Elektroflugzeuge engagiert, hatte vor einem Jahr einen 65 Kilowatt starken Elektromotor präsentiert, der in etwa das gleiche Leistungsgewicht hat. Dieser Motor hievte im vergangenen Jahr einen umgebauten Motorsegler vom Typ DA36 E-Star 2 in die Luft. Nun gibt es eine noch leichtere Weiterentwicklung.

"Heute ist ein Tag, der die Luftfahrt verändern wird", sagt Frank Anton, Leiter eAircraft bei der zentralen Siemens-Forschung Corporate Technology. "Zum ersten Mal ist ein Elektroflugzeug in der Leistungsklasse von einem Viertel Megawatt geflogen." Das rund 1000 Kilogramm schwere Kunstflugzeug eignet sich besonders gut für harte Tests, bei denen die Komponenten des Flugzeugs an ihre Grenzen gebracht werden.

Verbrenner mit höherer Effizienz

Siemens denkt nicht daran, Komponenten für rein elektrisch fliegende Maschinen wie die Solar Impulse 2 zu bauen. Dieses Solarflugzeug bezieht seinen Strom aus Solarzellen und Batterien an Bord, die in den Flugpausen mit Solarstrom aufgeladen werden. Es hat bereits zwei Drittel der Erde umrundet.

Der Rekord-Motor bei seiner Präsentation 2015. Erstmals können damit auch Flugzeuge mit Startgewichten von bis zu zwei Tonnen elektrisch fliegen. (Foto: siemens.com/press)

Die Elektromotoren künftiger Passagierflugzeuge beziehen ihren Strom von Diesel- oder Kerosingeneratoren an Bord. Diese laufen, anders als Flugzeugturbinen, immer im optimalen Drehzahlbereich. Deshalb verursachen sie nur geringe Emissionen. Siemens arbeitet eng mit Airbus zusammen. "Bis 2030 erwarten wir erste Maschinen mit bis zu 100 Passagieren und rund 1000 Kilometern Reichweite", sagt Anton.

Airbus hat 2014 bereits ein zweisitziges Elektroflugzeug präsentiert. Lithium-Ionen-Batterien mit Strom versorgt, die sich in den Flügeln befinden, versorgen dessen zwei Motoren mit Strom. In Pau in der südwestfranzösischen Region Aquitanien errichtet der europäische Hersteller derzeit ein Montagewerk für den E-Fan. Ende 2017 soll die erste Maschine ausgeliefert werden. Sie soll vor allem zur Pilotenausbildung eingesetzt werden.

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