Die Auslieferung von Teslas neuem Elektro SUV, dem Model X, verzögert sich immer wieder. Für umso mehr Furore sorgte daher Tesla-Chef Elon Musk mit der Ankündigung, es werde ein Software-Update für das aktuelle Model S geben.
Das Update, das angeblich schon diesen Sommer via Internet ins Model S eingespielt wird, soll den Edelstromer zum selbstfahrenden Wagen machen. Musk erzählt stolz, dass er bereits bei einer Testfahrt dabei gewesen sei, auf der dieser Fahrzeugtyp die Strecke von Seattle nach San Francisco ohne das Eingreifen des Fahrers zurückgelegt habe.
Das Update soll autonomes Fahren bei allen Elektroautos vom Typ Model S ermöglichen, die mit den Sensoren zur Abstandsmessung und nötigen Sicherheitsfeatures ausgerüstet sind. Außerdem soll die Aktualisierung ein neues Warnsystem für den Toten Winkel mitbringen und eine Funktion, die den Wagen in Gefahrensituationen automatisch abbremst.
Absolutes Highlight, so Musk, sei jedoch die "Ruf-Funktion" des Model S. So könnten Teslafahrer schon bald ihren Wagen per Smartphone ordern, der dann selbstständig zu der Stelle fährt, wo der Fahrer wartet. Lange Fußmärsche zu Parkplatz oder Tiefgarage wären dann passé. Das Batmobil und K.I.T.T. lassen grüßen.
Model S per Smartphone "rufen"Die neuen Features des angekündigten Mega-Updates klingen vielversprechend für Menschen, die sich gerne im Auto chauffieren lassen, nur dass der Chauffeur in Zukunft der Computer sein könnte. Dennoch sorgte Musk's Ankündigung nicht nur für Freude, wie das GQ-Magazin berichtet.
Denn nicht jeder möchte sein Schicksal im Straßenverkehr in die Hände eines Computers legen. Außerdem bezweifeln Experten, dass der Autopilot legal ist. So seien es "nicht nur philosophische sondern auch rechtliche Gründe, wieso andere Hersteller ihre Autos nicht autonom fahren lassen", zitiert die New York Times den Automobilexperten Karl Brauer.
Auch andere Premiumhersteller wie Audi tüfteln seit längerem an Funktionen, die autonomes Fahren ermöglichen, belassen es aber bisher bei kleineren Features wie Spurhalteassistenten oder Einparkautomatik.
Bei Tesla ist man sich jedoch sicher, dass selbstfahrende Autos zumindest in den USA gesetzeskonform sind. "An unserem neuen Autopiloten gibt es nichts, das in einem Konflikt mit aktuellen Gesetzen steht", erklärte Tesla-Sprecher Alexis Georgeson jüngst gegenüber der New York Times.
Warnsystem für leere AkkusAbgesehen vom Autopiloten soll das Update mit der Versionsnummer 7.0 allerdings noch eine Funktion mitbringen, die Stromerfahrer beruhigen könnte, die sich wegen der Reichweite sorgen. So soll das Model S in Zukunft warnen, wenn die Akkuladung knapp wird und gleich zur nächsten Ladestation navigieren, berichtet der Gas2-Blog.
Angeblich bezieht das System dabei auch Windstärke-und Richtung sowie die Topographie der Umgebung ein, damit der Wagen nicht doch vor der nächsten Steckdose stehen bleibt.
Noch ist fraglich, inwieweit deutsche Teslakunden vom neuen Autopilot profitieren können und möchten. Die aktuelle Entwicklung zeigt jedoch ganz deutlich: Autos werden immer stärker zu Computern auf Rädern, die man per Update und ohne Mechaniker um neue Funktionen erweitern wird können.
Die "Hardware" des Autos verliert an Bedeutung. Schon daher verdient das Tesla-Update Aufmerksamkeit, unabhängig davon, ob man einen Autopiloten sinnvoll findet.
Hier noch ein Video, das den Autopiloten im Stop-and-Go-Verkehr zeigt: