Trotz schwacher Sonnenstrahlen Antarktis-Forscher bauen eigenes Gewächshaus

Chinesische Antarktis-Forscher haben nun ihr eigenes Gewächshaus - dank Plexiglas aus Deutschland. Das macht andere Forscher neidisch ...

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Am Rande der chinesischen Antarktis-Forschungsstation steht nun ein Gewächshaus. (Foto: Evonik)

Ob Chinakohl oder Bambussprossen: Die Wissenschaftler, die in der chinesischen Forschungsstation "Great Wall Station" auf der König-Georg-Insel am Rand der Antarktis arbeiten, haben stets frisches Gemüse auf dem Tisch. Das bauen sie selbst an, in einer Region, in der es nur selten Plusgrade gibt und die Sonne ein halbes Jahr lang verborgen ist.

Die bis zu 60 Menschen haben seit Kurzem ein Treibhaus, in dem sie alles anbauen, was sie benötigen. Das reduziert das Frachtaufkommen – zumindest ein wenig. Denn alles, was die chinesischen Forscher und die in anderen Stationen benötigen, muss per Flugzeug aus Chile eingeflogen werden.

Das Treibhaus ist auch farblich ein Kontrast zum Eis. (Foto: Evonik)

Im Sommer scheint zwar die Sonne ganztags. Sie wärmt jedoch nur wenig, weil die Strahlen sehr flach einfallen, von der Atmosphäre also stark abgeschwächt werden. Da war es wichtig, ein Material auszuwählen, das möglichst viel Licht und Wärme durchlässt und auch nach Jahren noch transparent ist wie am ersten Tag.

Plexiglas von Evonik

Die Forschungsorganisation Polar Research Institute of China und das Unternehmen Shanghai Dushi Green Engineering, die das 16 Meter breite, zehn Meter lange und fünf Meter hohe Treibhaus entwickelten, entschieden sich für 16 Millimeter starkes Plexiglas des Essener Herstellers Evonik. Es ist nicht nur sehr durchlässig, sondern auch ein guter Wärmeisolator, wichtig bei Außentemperaturen von manchmal unter minus 20 Grad Celsius, um übermäßige Wärmeverluste zu vermeiden.

Als Faustregel im Gemüseanbau gilt: Ein Prozent mehr Licht sorgt für ein Prozent mehr Pflanzenwachstum. Da es im Winter durchgehend dunkel ist spendieren die Chinesen ihren Pflanzen Leuchtdioden, welche die gleiche Farbtemperatur wie Sonnenlicht haben.

Um die hohen Windlasten auszuhalten – Windstärke zehn ist auf der Insel keine Seltenheit – entwickelte Shanghai Dushi Green ein spezielles Aluminiumprofil, um die Plexiglasplatten zu schützen. Nach ausgiebigen Tests in China transportierte der Eisbrecher „Xue Long“ die Module, aus denen das Gewächshaus besteht, in die Antarktis. Es hat sich bereits so gut bewährt, dass auch andere chinesische Antarktis-Forschungsstationen, die sich näher am Südpol befinden, mit Gewächshäusern ausgestattet werden sollen. Ein zweites ist bereits konkret geplant.

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