Die Energiepolitik könnte die Bundestagswahl im September entscheiden. Einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage zufolge geben 29 Prozent der Deutschen an, sie habe einen großen bis sehr großen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung. Weitere 39 Prozent sagen, die Energiepolitik der Parteien beeinflusse ihre Wahl zumindest teilweise.
Das geht aus einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Energiedienstleisters Lichtblick hervor. Demnach trauen 24 Prozent der Wähler am ehesten den Grünen die Bewältigung der Energiewende zu, wobei vor allem jüngere Wähler auf die Grünen setzen. Im Schnitt vertrauen 22 Prozent der CDU/CSU, die besonders bei älteren Wählern punktet. Der SPD messen noch elf Prozent der Befragten energiepolitische Kompetenz bei – wobei jeder dritte SPD-Wähler die Grünen für geeigneter hält. Die regierende FDP folgt weit abgeschlagen mit nur zwei Prozent.
Thema Nummer eins: EnergiepreiseGefragt nach den entscheidenden Themen, sagen 86 Prozent der Befragten, die Sicherung bezahlbarer Energiepreise sei ein wichtiges Kriterium bei ihrer Entscheidung. Außerdem legen die Wähler Wert auf den Ausbau von Stromspeichern und den Netzausbau. Der zügige Ausbau erneuerbarer Energien folgt auf dem vierten Platz. Viele Befragte legen auch Wert auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohle kraft und wollen, dass die Parteien am Atomausstieg festhalten.
Vor diesem Hintergrund dürfte die aktuelle Diskussion um die durch die Energiewende verursachten Strompreissteigerungen ein zentrales Wahlkampfthema werden, von dem offenbar vor allem Grüne und CDU/CSU profitieren könnten. Bislang hat die Bundesregierung Bestrebungen, die umlagebedingten Preissteigerungen einzudämmen und das Erneuerbare-Energien-Gesetz zu überarbeiten, auf die Zeit nach der Bundestagswahl vertagt.