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Umwelt, Energie, Unternehmen Was 2014 wichtig wird

2014 wird spannend für die grüne Wirtschaft, so viel steht jetzt schon fest. Unser Blick auf die zehn Brennpunkte des nächsten Jahres.

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2013 war ein starkes Jahr für grüne Technologien und die erneuerbaren Energien. Knapp 25 Prozent des Stroms in Deutschland kamen aus Wind- und Solaranlagen, von Biomasse- und Wasserkraftwerken. Außerdem haben die Erneuerbaren einige entscheidende Hürden auf dem Weg in den weltweiten Massenmarkt genommen.

Wichtig war hier vor allem ein Preissturz: Neue Solaranlagen liefern die Kilowattstunde inzwischen billiger als neue Kernkraftwerke und Windräder an Deutschlands Küste produzieren günstiger Elektrizität als Kohlemeiler.

Das alles sind Meilensteine, keine Frage. Dennoch bleibt noch viel zu tun auf dem Weg zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung und zu einem nachhaltigeren Wirtschaften insgesamt. In welchen Bereichen wir 2014 mit signifikanten Fortschritten rechnen können und in welchen Bereichen es den größten Handlungsbedarf gibt, haben wir in zehn Punkten aufgeschrieben:

1. Ladesäulen für Elektroautos

Es ist kein Geheimnis: Elektroautos sind noch zu teuer, das hält die Kunden vom Kauf ab. Aber die Preise sinken stetig. Jetzt ist es an der Zeit, eine Ladeinfrastruktur für die Fahrzeuge aufzubauen, so dass die Alltagstauglichkeit der Stromer steigt. Der US-Elektroautobauer Tesla will Deutschland 2014 mit einem Netz an Ladesäulen ausstatten; auch Berlin plant den flächendeckenden Aufbau von E-Tankstellen. Ob sich dann mehr Kunden als aktuell für E-Autos entscheiden, wird sich zeigen.

2. CO2 findet ein dunkles Grab

Es ist vielleicht eine der verheißungsvollsten Innovationen der vergangenen Jahre, dennoch wird sträflich wenig über sie berichtet: Biokohle. An sich ist sie nichts Besonderes, denn Startups machen seit Jahren aus Pflanzenabfällen energiereiche dunkle Brocken, die sich in Kraftwerken verfeuern lassen. Der Clou nun: Einen Teil dieser Biokohle könnte man vergraben und damit auch das CO2, das sie speichert. So könnte der Atmosphäre das Treibhausgas entzogen werden. Weltweit arbeiten Dutzende Forscher an diesem Klimawerkzeug. 2014 werden wir mehr aus diesem Bereich hören. .

3. Mittel gegen Winterdepression

Die düsteren Wintertage schlagen nicht nur wetterempfindlichen Menschen aufs Gemüt, sondern auch all jenen, die von einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien träumen. Denn wenn weder die Sonne scheint noch der Wind weht, fällt ein Großteil der grünen Stromversorgung aus. Dann tut nur noch die Wasserkraft ihren Dienst und Biogasanlagen. Soll die Energiewende gelingen, muss für diese Winterdepression ein Gegenmittel in Form von Energiespeichern her. Die schwierige Aufgabe dabei: Allzu teuer sollten diese nicht werden.

4. Verantwortungsoffensive

Bei vielen Umweltschützern und NGOs kommen die Wirtschaft im Allgemeinen und die Unternehmen im Besonderen nicht gut weg. Ihr Vorwurf lautet, etwas zugespitzt: Das Großkapital zerstört die Umwelt, heizt die Erde auf und beutet Mensch und Natur aus, wo es nur geht. Das mag in manchen Fällen stimmen, in anderen nicht. Was aber wichtiger ist und was die Kapitalimuskritiker übersehen: Ohne die Unternehmen lässt sich weder die Erderwärmung verhindern, noch in Zukunft ressourcenschonend wirtschaften. Einzig die Unternehmen haben einen Hebel, der groß genug ist, schnell und wirkungsvoll Produkte in den Markt zu bringen, die nachhaltig sind. Beispiel Elektroautos: Ohne die Toyotas, Daimlers und Fords dieser Welt wird es keine klimafreundliche Auto-Mobilität geben. Wichtig dabei: Die Unternehmen produzieren am Ende das, was die Kunden wollen und die Politik in Form von Regularien vorgibt. Beide sollten anspruchsvoll sein - dann gelingt den Unternehmen der Weg in die grüne Wirtschaft.

5. Lebenswerte Städte

Die Zukunft der Welt wird in den Städten entschieden. 70 bis 80 Prozent der Menschenheit wohnt in den kommenden Jahrzehnten in den Metropolen. Sie nachhaltiger zu machen ist deshalb oberstes Gebot. Die Mittel dafür sind heute schon bekannt: Energieeffiziente Gebäude und Infrastruktur (z.B. Straßenbeleuchtung), mehr Fahrräder und öffentlicher Nahverkehr und mehr Grün in der Stadt. Bisher fehlen aber noch Vorreiter, vor allem in Schwellenländern wie China und Indien, die mutig vorangehen. Vielleicht ändert sich das 2014.

6. Ende der Kohle?

Bisher drückt sich der neue Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) um eine endgültige Entscheidung zur Zukunft der Kohleenergie. Aber 2014 könnte als das Jahr des Kohleausstiegs in die deutsche Geschichte eingehen. Denn die Rechnung ist einfach: Je mehr erneuerbare Energien ins Netz fließen, je unnützer werden Kohlemeiler. Denn die Kraftwerke lassen sich nur langsam hoch- und runterfahren - die Leistung von Wind- und Solaranlagen steigt und fällt aber schnell. Die Unterstützung der Erneuerbaren werden künftig flexible Gaskraftwerke übernehmen müssen. Ist Gabriel mutig, sagt er das den Energiekonzernen auch. Die werden das allerdings nicht gerne hören.

7. Rätsel um die Erderwärmung

Wo bleibt eigentlich die Erderwärmung? Das haben sich viele Experten und Kommentatoren im vergangenen Jahr gefragt. Denn die Lufttemperatur auf der Erde steigt, entgegen den Vorhersagen, schon länger nicht mehr an. Warum, darüber streiten sich die Wissenschaftler noch und Dutzende Forscher suchen derzeit nach einer Erklärung. Ganz unwahrscheinlich, dass die Wissenschaftler die Antwort 2014 finden, ist es nicht. Aber vielleicht löst sich das Problem auch von ganz allein: Und 2014 wird wieder ein Rekordjahr, was die Temperaturen angeht.

8. Entscheidungsjahr für die Atomkraft?

Derzeit führen Umwelt- und Klimaaktivisten in England und den USA eine interessante Debatte: Brauchen wir die Atomkraft, um das Klima zu retten? Ihr Kalkül: Der Energiehunger der Welt steigt schneller als Windräder und Solaranlagen ihn befriedigen können. AKWs könnten da einspringen. Die Diskussion aber könnte jäh ihr Ende finden, wenn es 2014 zu einem größeren Unfall in einem Atomkraftwerk kommen sollte. Der Gau in Fukushima hat die Welt für die Gefahren der Kernkraft sensibilisiert - ein weiterer Unfall in der Größenordnung des japanischen AKW wäre der Tod für die Technologie.

9. Besser Essen

Unter den größten Klima- und Umweltsünden taucht die industrielle Landwirtschaft selten auf. Genannt werden der Verkehr, die Industrie und die weltweite Rodung der Urwälder. Das ist nicht falsch, aber auch die Art und Weise, wie wir uns ernähren, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Umwelt. Wie eine umweltfreundlichere Landwirtschaft aussehen kann, proben die Grünen gerade in Niedersachsen. Viel war im Wahlkampf die Rede von ihrer sogenannten Agrarwende hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft. Wie sie aussieht und ob sie gelingt, wird sich 2014 in Norddeutschland zeigen.

10. Ozeane in Gefahr

Die Erkenntnis, dass Tierarten aussterben können, ist nur etwas mehr als 200 Jahre alt. Meist waren es große Naturkatastrophen, die Arten auslöschten. Das nächste große Artensterben könnte in den Ozeanen bevorstehen. Verursacher diesmal: der Mensch. Denn die Meere der Welt versauern derzeit in einem gefährlich schnellen Tempo, weil das Wasser Co2 aus der Atmosphäre aufnimmt - Millionen Lebewesen droht deshalb der Tod. Denn ein niedrigerer pH-Wert schädigt Muscheln und andere Lebewesen, die die Grundlage der Nahrungskette in den Ozeanen bilden. Es gibt viele drängende Probleme, die die Weltgemeinschaft 2014 angehen muss - der Schutz der Ozeane ist eines der wichtigsten.

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