Anders als bei den meisten Upcycling-Projekten beginnt die Geschichte von "SAC" nicht mit klassischem Abfall. Carolin Schüten waren die Stoffmuster einer Designerin in die Hände gefallen, welche diese nicht mehr brauchte – doch bei solch filigranem Stoffen von Müll zu sprechen, verbot sich für Schüten – sie war begeistert.
Das erzählte sie ihrer Freundin Sandra Lindzus, die aus einem Urlaub in Tirol Sackleinen aus den 40er-Jahren mitgebracht hatte, ein "tolles Material" – und so dauerte es nicht lange, bis die beiden mit ihrer Freundin Astrid Hortian auf die Idee kamen, daraus Taschen zu schneidern.
"Die ganzen Plastiktüten regen mich sowieso auf", sagt Schüten. Warum also nicht das (optisch) Angenehme mit dem Nützlichen verbinden – und den Stoffen ein zweites Leben schenken, bevor diese auf dem Müll landen.
Alle drei kommen aus unterschiedlichen Kreativberufen, das machte das Projekt deutlich einfacher. Und die erste Kollektion aus Leinen und Mustern kam gut an. Als Schütens Mann ein Windsurf-Segel wegschmeißen wollte, folgte gleich die Idee zur zweiten Kollektion. "Dann haben wir unter unseren Freunden mal herumgefragt, wer solche Segel oder passende Stoffe und Schnallen übrig hat und nicht mehr braucht", sagt Lindzus.
Tasche statt Masse
Der Rücklauf versorgte die drei vorerst mit genug Material, um weiterarbeiten zu können. Und mittlerweile denken viele Kunden und Freunde an die drei Kölnerinnen, bevor sie Stoffe wegschmeißen.
SAC gibt es seit anderthalb Jahren. Erst als Hobby, dann als Projekt. Mittlerweile ist es noch mehr: "Noch nicht komplett Beruf, aber auf jeden Fall Berufung", sagt Schüten. Neben Homepagepflege oder Kundenkontakten ist die Arbeit an den Taschen selbst aufwendig genug.
Denn Massenware funktioniert bei ihnen nicht: Die Stoff- und Planenreste sind so klein, dass sie nur für wenige Taschen reichen – manchmal nur für eine einzige. "Wir nehmen ja nur das Material, das wir auch bekommen", sagen sie. Dafür können sie problemlos auf Kundenwünsche eingehen. Bei Preisen zwischen 30 und 100 Euro keine Selbstverständlichkeit.
Ihre Käufer finden die drei Kölnerinnen auf Veranstaltungen wie dem Fashion-Festival Le Bloc, an dem sie auch in diesem Jahr wieder teilnehmen wollen, oder über klassische Mundpropaganda.
Und gleiches soll künftig auch für die Rohstoffe gelten. Die Kunden bringen Materialien vorbei, die sonst in den Müll kämen, und gehen mit Designer-Unikaten. Und bis der Stoff zerfällt, lassen sich die Taschen wieder und wieder ausbessern oder umarbeiten – mehr Re-Cycling geht nicht.