Vegane Mode Wenn die Lederhosen ohne Leder auskommen

Für Pelz, Wolle oder Leder in unserer Kleidung müssen Tiere leiden. Mit veganen Stoffen wollen Mode-Hersteller das ändern.

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Der Trend zum Veganismus findet längst nicht mehr nur auf den Tellern statt. Was mit veganem Essen begann, wird heute durch veganes Bier, vegane Kosmetik oder sogar vegane Kondome ergänzt. Zum Schutz vieler Tiere steigt auch die Nachfrage nach Bekleidung ohne tierische Bestandteile: Pelz, Leder, Wolle oder Daunen – all das gibt es inzwischen auch vegan.

Vegane Mode zu entdecken, ist derzeit allerdings noch recht schwierig. Helfen können Siegel wie das „Peta-Approved Vegan“-Logo. Zusammen mit Unternehmen aus der Modebranchen hat die Tierschutzorganisation ein Siegel entwickelt, dass es tierfreundlichen Marken ermöglichen soll, ihre veganen Modeartikel und ihr Engagement für Tiere sichtbar zu machen. Verbraucher können damit auf den ersten Blick jene Produkte entdecken, für die kein Tier leiden musste.

Wir stellen Ihnen drei der zertifizierten Unternehmen vor:

Vaute Couture: Gute Nachricht für SchafeDas amerikanische Modelabel Vaute Couture aus New York bezeichnet sich selbst als die weltweit erste, komplett vegane Modemarke. Nach dem Motto „nachhaltig, vegan und ohne Tierleid“ verarbeitet das Unternehmen nur Fasern aus biologischem Anbau oder recycelten Materialien. Wolle hingegen, so verspricht es die Gründerin Leanne Mai-ly Hilgart, sei ganz aus dem Sortiment gestrichen – aus gutem Grund: Wie Tierschützer vergangenes Jahr aufdeckten, werden Schafe im Land des weltgrößten Woll-Exporteurs Australiens während der Schur brutal misshandelt: Sie werden geschlagen, verstümmelt und kommen im schlimmsten Fall sogar zu Tode.

Die Mäntel, Shirts und Kleider von Vaute Couture kommen ganz ohne tierisches Leiden aus, verspricht Hilgart. Trotz Öko-Charakter könne die vegane Wolle mit seinem Vorbild dabei durchaus mithalten. Die Gründerin verspricht: Ihre Kleidung sei mindestens ebenso warm, wasser- und windabweisend wie die Konkurrenz aus echter Wolle.

Inzwischen hat sich das Label sogar auf der New York Fashion Week etabliert, dem wohl größten Modespektakel der Welt. Vaute Couture - ein Wortspiel aus „Haute Couture“ und „V“ für vegan - wird von der Fachpresse umjubelt und gilt als Revolutionär der Branche. Doch Hilgart, die ihren Erfolg noch gar nicht wirklich fassen kann, will noch mehr. Ihr Ziel: Vaute Couture weltweit als Anlaufstelle für vegane Kleidung etablieren und dem Schafsleiden endlich ein Ende setzen.

Wundersam: Lederlose LederhosenHochwertig, traditionell, nachhaltig und biologisch fair produziert: das verspricht die Trachtenmanufaktur Wundersam. In Anlehnung an die Herkunft der Gründer, einem Bergbauernhof namens „Wundersam“ in der österreichischen Steiermark, fertigt das Unternehmen grüne Trachtenkleidung in modernen Designs. Ihr Verkaufsschlager: Die lederlose Lederhose, die sie bereits im Gründer-Wettbewerb „Die Höhle der Löwen“ auf Vox präsentierten.

Die unter dem Namen „Alpenkracher“ geführten Hosen werden vollständig ohne Leder produziert, betont Wundersam-Gründer Herbert Bachler. Stattdessen setze die Modefirma auf eine sehr dicht gewebte Baumwolle, das sogenannte Moleskin; ein Material, das nicht nur waschbar sei, sondern auch atmungsaktiv – ganz im Gegensatz zur herkömmlichen Lederhose.

Bachlers Sortiment besteht dabei aus weitaus mehr als die klassische Lederhose. Inzwischen gibt es auch Jogging-Hosen und Shirts aus der Bio-Baumwolle, die den globalen Textilstandards GOTS entspricht. Ganz neu ist das Wunder-Material dabei übrigens nicht: Aufgrund seiner Reißfestigkeit und seiner lederähnlichen Dichte wird das Material seit langem beim Militär für Röcke und Hosen genutzt.

Alternative Outfitters: Der vegane Online-ShopMit einer großen Auswahl veganer Produkte will der Online-Shop Alternative Outfitters vor allem die Suche nach ethisch korrekter Kleidung vereinfachen. Statt sich seine Kleidung mühselig in einzelnen Boutiquen zu kaufen, will Alternative Outfitters eine große Palette veganer Marken gebündelt in seinem Online-Shop verkaufen. Im Angebot: Vegane Bekleidung, vegane Schuhe und auch vegane Kosmetik.

Zwischen 5 und 55 Euro kosten die Bio-Produkte durchschnittlich, Taschen sind etwas teurer. Alternative Outfitters garantiert dabei bei jedem Produkt, dass es ohne Leder und ohne Tierquälerei produziert wurde. Auch die Arbeitsbedingungen in den Fabriken sollen fairen Standards entsprechen – allerdings verlässt sich das Unternehmen hierbei nur auf mündliche Zusagen. In den Produktionsstätten vor Ort waren die Macher bisher nicht.

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