Die vietnamesische Höhle Son Doong ist so groß, dass dort locker ein 40-stöckiges Hochhaus Platz findet. Mit bis zu 250 Metern Höhe und neun Kilometern Länge ist der natürliche Hohlraum der weltweit größte seiner Art – und sicher auch der außergewöhnlichste. Denn inmitten von ausgewaschenen Felsen und Tropfsteinen tut sich eine faszinierende grüne Regenwaldoase auf.
Nun will der Trekking-Touren-Anbieter Oxalis die Höhle zur Touristen-Attraktion machen. Stolze 3.000 Euro soll eine sechstägige Erkundungstour kosten, die 2014 auf nur 220 Plätze beschränkt ist. Übernachtet wird im Zelt.
Einzigartig ist die Höhle jedoch nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen ihrer Tier- und Pflanzenwelt. Vor Jahrhunderten brach die Decke eines großen Raums ein, gab Licht und Wetter Zugang. Seitdem wuchert an dieser Stelle Dschungel. Affen, Flughunde und Tausendfüßler tummeln sich hier. Der Ort wurde deshalb in Anlehnung an das biblische Paradies „Garden of Edam“ getauft.
Hang Son Doong bedeutet auf Deutsch so viel wie die Höhle des Bergflusses. Der Name kommt nicht von ungefähr, schließlich schlängelt sich ein Fluss durch die Felsklüfte im Innern. Das Wasser und die Luftfeuchtigkeit schufen außergewöhnliche Gesteinsstrukturen, Tropfsteine die bis zu 80 Meter hoch sind.
Der auffälligste darunter: die „Hand of Dog“, ein riesiger Stalagmit, also ein stehender Tropfstein, der die Form einer Hundepfote hat. Außerdem gibt es seltene Höhlenperlen, die sich etwa aus Kalkablagerungen um kleine Gesteinsstücke bilden. Dabei sind die Perlen der Hang Son Doong zum Teil so groß wie Tennisbälle.
Riesiges unentdecktes HöhlennetzDen Eingang zur Höhle entdeckte offiziell 1991 erstmals ein Vietnamese. Weil dort aber eine 80-Meter tiefe Schlucht ist, traute er sich nicht weiter vor. Erst 2009 erkundeten Forscher der British Cave Research Association (Vereinigung Britischer Höhlenforscher) die Ausmaße der Hang Son Doong. Möglicherweise könnten Soldaten sie aber bereits vorher, im Vietnam-Krieg, entdeckt haben. So schreibt etwa die britischen Tageszeitung „Telegraph“, dass sie dort Unterschlupf vor Bombardements gefunden hätten.
Dabei ist die Son Doong nur Teil eines Netzwerkes von mehr als 150 Höhlen an der Grenze zwischen Vietnam und Laos. Der Großteil dieses Geflechts ist bis heute noch nicht erkundet worden.
Viele weitere imposante Eindrücke aus diesem Reich finden Sie bei „National Geographic“. Das nachfolgende Video zeigt einen Einblick in den "Garden of Edam".
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