Windkraft Die Riesenmühlen kommen

Bisher glaubten Ingenieure, Windkraftanlagen könnten nicht mehr wachsen. Jetzt wagen sich deutsche Forscher an Mega-Rotoren

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Schon heute kann einem beim Anblick von Windkraftanlagen schwindlig werden. Knapp 200 Meter in den Himmel ragen die Spitzen der Rotoren. Und bald schon könnten sie Wolken den Bauch kitzeln.

Noch haben die weltweit größten Windenergieanlagen eine Leistung von 6 bis 7,5 Megawatt. Gebaut werden sie ausschließlich in Deutschland und Dänemark, etwa von Enercon, Siemens, dem französischen Kraftwerkebauer Areva und RePower, einer Tochter des indischen Konzerns Suzlon. Deutlich leistungsfähigere Windkraft-Mühlen sind mit der heutigen Technik, so sind Experten überzeugt, eigentlich nicht machbar. Denn die Rotorblätter dieser Maschinen sind bereits bis zu 75 Meter lang. Würden sie noch größer, würde der Wind sie verbiegen und möglicherweise gegen den Turm drücken.

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die große Erfahrungen mit Flugzeugturbinen haben, glauben, dass Sie dieses Know-how auch für die Konstruktion von Superwindmühlen mit 20 Megawatt und mehr nutzen können. Bis 2014 wollen sieben DLR-Institute dazu Rotorblätter entwickeln, die bis zu 100 Meter lang sind.

Rotorblätter werden aus verschiedenen Werkstoffen aufgebaut, darunter Holz, Blech und vor allem Glasfasermaterial. Im Visier haben die Initiatoren des Projekts „Merwind“ vor allem Kohlenstofffasern, aus denen bereits große Bauteile für Flugzeuge wie den Airbus A 380 und den Dream Liner von Boeing hergestellt werden. Diese Fasern sind fünfmal steifer und fester als die aus Glas, zudem auch deutlich leichter, sodass Riesen-Rotoren für Windkraftanlagen keine Illusion mehr sind.

Gleichzeitig achten die DLR-Wissenschaftler darauf, dass die Mühlen der Zukunft leiser laufen als die, die heute manche Bürger nerven. Lärm entsteht durch Turbulenzen, die durch Veränderung der Formen reduziert werden können. Die neuen Riesen werden also nicht nur mehr Strom liefern, sondern auch leiser sein.

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