Windräder Verlängerung der Rotorblätter steigert den Ertrag

Bis zu sieben Prozent mehr Ertrag können verlängerte Rotorblätter aus alten Windkraftanlagen herausholen.

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Windenergieanlagen der ersten Stunde kommen langsam in die Jahre und sind längst nicht mehr so effektiv wie ihre potenziellen Nachfolger. Repowering ist nicht überall möglich. Manchmal scheitert es an der Baugenehmigung. Manchmal an der Höhenbegrenzung. Es gibt aber eine überraschend simple Alternative.

Mit einer Verlängerung von Rotorblättern seien „bis zu sieben Prozent mehr Energieertrag möglich“, erklärt Stefan Eckhoff, Head of Investor Relations der Energiekontor AG. Die Gesellschaft suchte zusammen mit der Hochschule Bremerhaven nach Lösungen, um den Ertrag von Windparks kostengünstig zu steigern.

Ein Ergebnis der Zusammenarbeit ist die Idee, Rotorblätter um 1,5 Meter zu verlängern. Bislang eine absolute Marktlücke. Nur General Electric (GE) bietet auf dem US-Markt ein ähnliches Verfahren an.

Befestigt wird das zusätzliche Blattspitzensegment an der Rotorblattspitze. Es wird einfach angeklebt. Und es hält. Das System wurde durch DEWI/OCC zertifiziert. Zwei Halbschalen überlappen die vorhandene Rotorblattspitze und werden mit Kunstharzkleber befestigt. Eine abschließende Politur und Anstrich des Rotorblatts und der Verlängerung schützt das Material.

Getestet hat Energiekontor das Verfahren bei vier Anlagen der Ein-Megawatt-Klasse in der Nähe von Cuxhaven und bei zwei Anlagen mit 1,3 Megawatt im Windpark von Penedo Ruivo in Portugal. Weitere 24 Anlagen sollen nachgerüstet werden.

Komplizierte AnbringungDas ursprüngliche Rotorblatt bleibt bei der Methode unverändert. Allerdings erhöht sich die Blattwinkelsteuerung um ein bis drei Prozent - was nach Angaben von Energiekontor noch innerhalb der festgelegten Toleranzen liegt. Durchgeführt wird die Montage direkt vor Ort an der Windmühle. Abgebaut werden muss dafür nichts. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, so Eckhoff.

Allerdings ist die Anbringung nicht ganz unkompliziert: Da auf die Rotorblätter große Kräfte einwirken, sind sie stromlinienförmig angepasst und genau auf das Rotorblatt zugeschnitten. Zudem muss für jedes Rotorblatt eine spezifische Form entwickelt werden. Auch die Aerodynamik wird dabei berücksichtigt. „Dafür ist eine Menge Entwicklungsarbeit erforderlich“, sagt Eckhoff.

Auswirkungen auf die Umwelt hat das nicht. In Portugal hat dies nach Angaben von Energiekontor keinen Vogel- oder Fledermausschlag verursacht. Eine Kausalitätsbeziehung zwischen der Montage von Rotorblattverlängerungen und der Mortalität dieser Tiergruppen ist danach nicht nachzuweisen.

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