Die neue WiWo App Jetzt kostenlos testen
Download Download

WWF Wie industrienah darf eine NGO sein?

Faustischer Pakt - Umweltorganisationen wie der WWF stehen wegen ihrer Kooperation mit Großkonzernen in der Kritik. Zu Recht?

  • Artikel teilen per:
  • Artikel teilen per:

Die Worte der Umweltaktivistin Naomi Klein waren messerscharf. In einem Interview mit dem Umweltmagazin Earth Island Journal hatte sie die großen Umweltbewegungen stark kritisert. "Umweltschützer sind schlimmer als Klimaskeptiker", warf sie den NGOs vor. Dabei ging es vor allem um die Praxis, dass viele Umwelt-Organisationen mittlerweile mit großen Konzernen kooperieren und von ihnen Geld erhalten.

Nun wehrt sich eine der in die Kritik geratenen Organisationen. WWF-Chefin Yolanda Kakabadse fragt ihre Kritiker: "Was wäre, wenn wir nicht mit den Unternehmen kooperieren würden?" Schon seit Jahren wird dem WWF eine allzu große Nähe zur Wirtschaft unterstellt.

Die alte Leier, dass der WWF auch von Shell oder Philip Morris unterstützt würde, könne man getrost vergessen, sagt Kakabadse im britischen Guardian. Heutzutage sei der WWF viel selektiver in der Wahl der Kooperationen.

"Es gibt einige Bereiche im privaten Sektor, mit denen wir uns nicht gemein machen - weder Jetzt noch in Zukunft", verspricht die WWF-Präsidentin. "Diejenigen Unternehmen, die mit Tabak-, Alkohol-, Drogen- oder Öl Geschäfte machen, kommen als Partner nicht in Frage."

Dann geht Yolanda Kakabadse in die Offensive: "Wir können feststellen, dass einige Dinge falsch laufen - und dann? Was ist die Lösung? Falls jemand diese endgültige Lösung kennt, soll er sie mir zeigen!"

Konkret soll das wohl heißen, dass man nicht umhin kommt, diejenigen ins Boot zu holen, die auch den größten Schaden für die Umwelt anrichten.

In Bezug auf die Glaubwürdigkeit der Unternehmen, mit denen die Organisation kooperiert, ergänzte sie: "Es geht nicht darum, ob sich die Unternehmer tatsächlich Sorgen machen, sondern ob sie eine langfristige Vision für die Zukunft haben."

Es ist vor allem die Kooperation mit Unternehmen wie H&M oder Coca-Cola, die Kritiker auf den Plan rufen. Doch Kakabadse verteidigt die Zusammenarbeit mit den Unternehmen vehement: "Sie versuchen auf ehrliche Art, etwas zu verändern. Sie stehen für eine langfristige Strategie und sind sich ihrer Verantwortung als Produzenten bewusst."

In Zusammenarbeit mit dem WWF haben Coca-Cola und H&M eine Initiative zur Trinkwasserversorgung gestartet. "Ohne Wasser keine Produktion - so einfach ist die Realität für die Unternehmen. Wir wollen diesen Mangel, der alle Menschen betrifft, gemeinsam bekämpfen", sagt Kakabadse. Ökonomische und ökologische Ziele müssten sich dabei nicht im Wege stehen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%