Die Mitte Afrikas ist das Land der tausend Hügel. In den Berghängen des Virunga-Vulkans, im Grenzgebiet zwischen dem Kongo, Uganda und Ruanda leben die letzten Berggorillas der Welt. Auf einige hundert Tiere schätzen Experten die Population. Die Rote Liste bedrohter Tierarten führt sie als „critically endangered“ – vom Aussterben bedroht.
Der Film „Gorillas im Nebel“ brachte den Berggorillas des Virunga-Vulkans Ende der Achtzigerjahre einige Aufmerksamkeit. Er erzählt die Geschichte der Zoologin und Verhaltensforscherin Dian Fossey, die das Vertrauen einer Affengruppe gewinnt und so ein einzigartiges Porträt des Lebens der Primaten zeichnet.
Wissen ist Macht – und in diesem Fall LebenFossey konnte mit ihren Studien zeigen, wie sehr Familienstrukturen und Kommunikationsverhalten der Berggorillas denen von Menschen ähneln. Eine ebenso faszinierende Szene beobachteten kürzlich Forscher der Stony Brook Universität New York: Nämlich die gezielte Entschärfung und Zerstörung von Tierfallen durch junge Berggorillas. Nachdem eine solche Falle eines der älteren Tiere der Gruppe getötet hatte, setzten vier Junggorillas eine weitere Falle außer Gefecht.
Ein solches Verhalten ist bisher nur von älteren und somit erfahreneren Tieren bekannt. Die Gorillas, die nun beobachtet worden sind, waren jedoch gerade vier Jahre alt – zu diesem Zeitpunkt werden Jungtiere noch von der Mutter gesäugt. Erst mit sechs bis acht Jahren sind Weibchen geschlechtsreif, die Männchen sogar erst mit zehn Jahren. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn liegt bei etwa 40 Jahren.
„Es ist einfach unglaublich“, sagte Patricia Wright, Primatologin an der Stony Brook Universität dem Online-Magazin The Ecologist. In 27 Jahren Forschungstätigkeit sei ihr ein solches Verhalten nicht aufgefallen.
Die Gorillas hätten ebenso gut die Möglichkeit gehabt, die Bodenfallen zu umgehen. Stattdessen hätten sie sich gemeinsam an die Entschärfung der Fallen gemacht. Das sei ein eindeutiger Hinweis auf Empathie und ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein gegenüber dem Gemeinwohl der Gruppe, meint die Forscherin.
Fähigkeit zur Emphatie stark ausgeprägtDas Forscherteam geht davon aus, dass die Tiere auch ihrem Nachwuchs die Fähigkeit zum Entschärfen von Fallen beibringen werden. Denn Primaten wie Gorillas und Schimpansen sind dafür bekannt, neu erlernte Fertigkeiten an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Insbesondere Schimpansen zeigen ein hohes Maß an Empathie, auch für andere Spezies.
Zum Beispiel die Schimpansen-Dame Washoe. Sie lernte bis zu ihrem Tod 2007 etwa 350 Wörter in amerikanischer Gebärdensprache. Als ihre Pflegerin ihr von einer Fehlgeburt berichtete, zeigte Washoe das Zeichen für „weinen“ und strich mit ihrem Finger über die Wange der Frau. Eine starke Geste, die zeigt, wie ausgeprägt die mentalen Fähigkeiten der Menschenaffen sind.
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