Höhere Ethanolbeigabe Die wichtigsten Fakten zum neuen Biosprit E10

Das umweltfreundlichere Gemisch aus Alkohol und Benzin sollte Anfang des Jahres eingeführt werden. Die Einführung des E10-Kraftstoffs verzögert sich jedoch. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Eine Zapfpistole für Quelle: dpa

Anfang 2011 sollte an den Tankstellen in Deutschland erhältlich sein: Ein neues Benzin mit zehn Prozent Biosprit-Anteil, genannt E10. Doch der Aufwand für die Umstellung an den Tankstellen ist hoch. „Frühestens im Februar“ soll das neue Gemisch nun erhältlich sein, sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes, Klaus Picard. Marktführer Aral geht davon aus, dass sein Netz mit 2500 Tankstellen ab Ende Januar für das Bioethanol-Gemisch ausgestattet wird, bei Shell soll dies „im Laufe des ersten Quartals“ geschehen. Die wichtigsten Fragen zum Thema:

Was ist E10?

E10 bezeichnet Benzin, das gegenüber dem bisherigen Benzin einen höheren Anteil an Ethanol enthält. „E“ steht für Ethanol, die Zahl "10" gibt an, dass das Benzin bis zu 10 Prozent Ethanol enthalten kann. Bisher betrug der Ethanolanteil im Benzin bis zu 5 Prozent. Bei dem im Benzin enthaltenen Ethanol handelt es sich um den Biokraftstoff Bioethanol. Dieser Biokraftstoff wird aus Pflanzen gewonnen, die umweltverträglich angebaut werden.

Woran erkennt man E10?

E10 wird an Zapfsäulen deutlich gekennzeichnet: Dort steht der Name der Benzinsorte mit dem Namenszusatz „E10" - also beispielsweise „Super E10". Beim herkömmlichen Benzin steht an den Zapfsäulen wie bisher nur der Name der Benzinsorte - also beispielsweise „Super".

Verbraucht man mehr Kraftstoff, wenn man E10 tankt?

Aufgrund des etwas geringeren Energiegehaltes des Bioethanols erhöht sich bei gleicher Fahrweise der Kraftstoffverbrauch gegenüber den herkömmlichen Benzinsorten um weniger als zwei Prozent. Einen weitaus größeren Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch hat das Fahrverhalten.

Wie lange wird es neben E10 auch herkömmliche Benzinsorten geben?

In Deutschland sind die Kraftstoffanbieter per Verordnung verpflichtet, weiterhin Kraftstoff für Fahrzeuge, die E10 nicht vertragen, anzubieten und zwar zeitlich unbefristet. Diese Pflicht könnte nur durch Änderung der Verordnung zurückgenommen werden, was nicht geplant ist. Damit geht Deutschland über die EU-Vorgaben hinaus: Die EU verlangt, dass die herkömmlichen Benzinsorten bis 2013 angeboten werden.

Warum gibt es E10?

Biokraftstoffe wie das im E10 enthaltene Bioethanol spielen eine wichtige Rolle beim Klimaschutz und bei der Energieversorgung. Indem wir Biokraftstoffe verwenden, sinkt unsere Abhängigkeit vom immer knapper werdenden Erdöl, das oftmals aus politisch instabilen Ländern importiert wird. Ein Großteil der benötigten Rohstoffe für Bioethanol dagegen wächst in Deutschland oder Europa. Daher hat die EU beschlossen, den Anteil an Biokraftstoffen im Verkehrsbereich zu erhöhen.

Die Umweltschützer vom NABU halten andere Instrumente für besser, um das Klima zu schonen, da für den Biokraftstoffanbau teils auch klimaschützende Waldflächen gerodet würden und daher das ganze ein Nullsummenspiel sei. Sinnvoller seien spritsparendere Autos und neue CO2-freie Technologien. "Bis 2020 verursachen Ethanol und Biodiesel erhebliche Klimagasemissionen", sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Zudem sei für die Erreichung der EU-Biokraftstoffziele ein zusätzlicher Flächenbedarf von bis zu 6,9 Millionen Hektar nötig.

Welche Autos vertragen E10?

Eine Liste E10-verträglicher Fahrzeuge ist auf der Internetseite der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter  www.dat.de/e10 zu finden. Unsere Bildergalerie (siehe unten) zeigt, wie die zehn meistverkauften Automodelle in Deutschland mit dem neuen Biosprit zurechtkommen.

Rund vier Millionen Fahrzeuge dürften nach Angaben des Bundesumweltministeriums aber den Sprit nicht vertragen, weil er Bauteile angreift. Für diese Fahrzeuge soll es auch weiter das bisherige Benzin mit fünf Prozent Bio-Anteil geben.

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