Innovationen Die Zukunftsmacher: Hightech aus Deutschland

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Dickschiffe auf Diät

Matthias Küsell ist Cheftechniker bei Bosch Quelle: Volker Schrank für WirtschaftsWoche

Mit einem neuen Hybridantrieb wollen Bosch-Entwickler große Geländewagen sparsamer machen.

Ein unscheinbares Gebäude in der schwäbischen Gemeinde Tamm, zehn Kilometer nördlich von Stuttgart. Es gibt keine Namensschilder an den Klingeln. Und die Tür zum Hybridzentrum des Automobilzulieferers Bosch öffnet sich nur, wenn man sich mit einem Code ausweist. Keine Frage: Die Bosch-Entwickler arbeiten an einem verschwiegenen Ort.

Der Grund für die Geheimniskrämerei ist der Arbeitsbereich von Matthias Küsell, dem Cheftechniker für Hybridantriebe und Elektroautos bei Bosch: Der 46-jährige Maschinenbauer arbeitet in einem hochmodernen Labor mit 400 Kollegen daran, den Entwicklungsrückstand der deutschen Automobilindustrie gegenüber japanischen Wettbewerber wieder wettzumachen.

Zahl der Autos mit Hybrid-Antrieb nimmt zu

Seit Jahren werden deutsche Hersteller mit sparsamen Hybridmodellen von japanischen Konkurrenten wie Honda, Toyota und Lexus vorgeführt. Mit einer völlig neuen Antriebseinheit will Bosch nun endlich die ersten deutschen Hybridautos mit Verbrennungs- und Elektromotor so zum Laufen bringen, dass sie auch rein elektrisch vorankommen. Im nächsten Jahr soll es dann so weit sein: Die Hybridversionen der Geländewagen Porsche Cayenne und VW Touareg gehen mit dem neuen Antrieb in Serie.

Experten des Autoherstellers Daimler schätzen, dass im Jahr 2015 bereits 15 Prozent der verkauften Autos mit einem Hybridantrieb unterwegs sein werden. In Deutschland hatten im vergangenen Jahr jedoch weniger als ein Prozent der zugelassenen Fahrzeuge einen solchen Antrieb. In den USA dagegen liegt der Anteil der Hybridautos bereits bei 2,5 Prozent – ein halbes Prozent über dem Marktanteil für Dieselautos.

Projekt mit Anspruch

Die deutsche Aufholjagd im Hybridmarkt ist ein Projekt mit großem Anspruch. Genau das Richtige für einen wie Küsell. Der Maschinenbauer, der seit 1989 bei Bosch arbeitet, hat Erfahrung mit schwierigen Aufgaben. Er löste die schier unüberwindliche Aufgabe, die Benzindirekteinspritzung sparsamer und abgasärmer als herkömmliche Verfahren zu machen. „Wichtig ist es, das richtige Team aus erfahrenen und jungen Leuten mit neuen Ideen zusammenzubekommen“, sagt Küsell.

Diese Ideen sind die Triebfeder für die Innovationskraft von Bosch. 1.425 Patente haben die Forscher des Unternehmens im vergangenen Jahr angemeldet, sieben pro Arbeitstag – so viel wie kein anderes Unternehmen im Fahrzeugbau.

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