Innovationen Die Zukunftsmacher: Hightech aus Deutschland

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Acht mit Macht

Harald Naunheimer ist Chefingenieur des Autozulieferers ZF Friedrichshafen Quelle: Simon Koy für WirtschaftsWoche

ZF Friedrichshafen will Motoren mit einem achtgängigen Automatikgetriebe sparsamer machen.

Harald Naunheimer neigt nicht zu Provokationen. Aber wenn der Forschungsleiter des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen auf das neue Automatikgetriebe blickt, auf die zylinderförmige Meisterleistung deutscher Maschinenbaukunst, sagt er es doch: „Handschaltgetriebe für Autos sind technisch überholt, die Automatik ist einfach besser als der Mensch.“

Beweis dafür sei das neue Achtgang-Automatikgetriebe, das in der neuen Oberklasselimousine BMW 760 serienmäßig eingesetzt wird: Die neue Automatik verbraucht rund 15 Prozent weniger Benzin als die gängigen Fünfgang-Schaltungen, ist zudem deutlich komfortabler und dabei nicht größer als ihr Sechsgang-Vorgänger.

Neue Getriebe helfen Sprit sparen

Früher sollten Automatikgetriebe den Fahrer lediglich von den ewig gleichen Tätigkeiten wie Kuppeln und Gangwechseln befreien. Der bezahlte den Komfort dreifach: Die Automatik kostete Aufpreis, sprach zudem nur träge auf Pedalbewegungen an und verursachte mindestens zehn Prozent mehr Benzinverbrauch im Vergleich zur Handschaltung.

Moderne Automatikgetriebe dagegen könnten helfen, die Zukunft von Oberklasselimousinen zu sichern. Denn die werden, zumindest auf langen Strecken, noch eine ganze Weile mit Verbrennungsmotoren fahren müssen: Nur mit den herkömmlichen Antrieben schaffen die Fahrzeuge Strecken von mehr als 500 Kilometern. Batteriebetriebene Elektroautos machen spätestens nach 150 Kilometern schlapp. Doch die Verbrennungsmotoren müssen sparsamer werden, daran besteht kein Zweifel, und dabei können ihnen – neben kleineren Motoren, Turboaufladung und geringerem Gewicht – auch neue Getriebe, wie ZF sie entwickelt hat, helfen.

Langer Weg zum Achtgang-Automaten

Das war Forschungsleiter Naunheimer und seinen Kollegen schnell klar. Und so versuchten sie, die Automatikschaltung neu zu denken. Es reichte ihnen nicht, an ein Sechsgang-Getriebe einfach zwei Gänge dranzuhängen. Die dafür nötigen Zahn‧räder und Kupplungen brächten mehr Reibung und Verluste innerhalb der Schaltung.

Doch der Weg zu einer besseren Lösung war lang. Neben den technischen Hürden, galt es, zuerst die Bedenken der Autohersteller auszuräumen. „Als deren Ingenieure hörten, dass wir einen Achtgang-Automaten planen, winkten die erst mal ab“, sagt der 46-Jährige, der bis Ende Juni die Entwicklung der Automatikgetriebe bei ZF leitete.

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