IT-Sicherheit "Unsichere Cloud"

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Wie das?

Elsner: Da gibt es seit Langem eine umstrittene Initiative namens Clipper-Chip, bei der verschiedene Länder versuchen, Hardwarehersteller dazu zu bewegen, einen Hardwareschlüssel auf Chips und Prozessoren einzubauen. Sie sollen den Schlüssel bei sogenannten Trust-Centern hinterlegen, auf die Geheimdienste Zugriff haben. Wollen die später auf verschlüsselte Nachrichten zugreifen, können sie die Daten über die Chip-ID und den Schlüssel aus dem Trust-Center dechiffrieren. Alle beteiligten Länder hätten Zugriff auf verschlüsselte Daten.

Gibt es ähnliche Initiativen in Europa?

Elsner: Europa ist da liberaler. Große Ausnahme ist Frankreich. Das Land hat Anfang der Neunzigerjahre Gesetze erlassen, die den Gebrauch von Kryptografie einschränken. Produkte, die Verschlüsselung erlauben, dürfen zwar hergestellt und importiert werden, doch sie müssen bei den Behörden angemeldet werden. Damit aber nicht genug: Man darf Verschlüsselung dort auch nicht ohne Weiteres nutzen. Firmen etwa müssen die jeweiligen Schlüssel bei staatlichen Stellen hinterlegen.

Gibt es ähnliche Regeln in Deutschland?

Elsner: Nein. In Deutschland gibt es tatsächlich keine Einschränkungen bei der Kryptografie. Aber ich möchte nicht ausschließen, dass sich Deutschland im Rahmen der Terrorbekämpfung irgendwann Initiativen wie Clipper-Chip anschließt.

Gibt es Hintertüren in den aktuellen Verschlüsselungstechnologien?

Elsner: In aller Regel kann man genau nachvollziehen, wie der Algorithmus der Verschlüsselungssoftware funktioniert. Sowohl die Arbeitsweise als auch der Quellcode sind bekannt. Gäbe es also welche, würde man das erkennen.

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