Jungunternehmer Millionenimperium aus Müll

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Kinder mit Capri-Sonne Getränken

Dabei ist sein Geschäftsmodell simpel: Haben sich Schulen, Vereine oder Privathaushalte auf der Terracycle-Web-Site registriert, können sie Abfälle wie Plastikflaschen, Schokoladenverpackungen, Chips- oder Trinktüten sowie Handys portofrei an Terracycle schicken. Ihnen wird dafür ein kleiner Geldbetrag gutgeschrieben und an eine gemeinnützige Organisation gespendet.

Den Müll vermittelt Terracycle an Unternehmen, die ihn zu Rohstoffen weiterverarbeiten, etwa indem sie Chipstüten pressen und daraus Einkaufstüten oder Parkbänke herstellen. Bezahlt wird der Transport und die Spende von Sponsoren, im Falle der Chipstüten ein Snackhersteller, der dafür das Terrcycle-Logo auf seine Verpackung drucken darf.

Zugleich arbeitet ein Team aus Wissenschaftlern und Designern an immer neuen Möglichkeiten, den Müll wiederzuverwerten und ihn in Grundstoffe für neue Produkte zu zerlegen – oder sie zur Grundlage für neue Designs zu machen: Dabei sind schon Jacken aus Capri-Sonne-Tüten entstanden und Kleider aus M&M-Verpackungen, die Unternehmen etwa für Marketingzwecke bestellen.

Grüne Recyclingsensation

In Deutschland hat der 29-Jährige mit dem Kugelschreiberhersteller Bic und der Marke Capri-Sonne erste Partner gefunden – nun müssen nur noch die Konsumenten mitspielen. Bislang sammeln in Deutschland laut Terracycle rund 8200 Konsumenten, darunter rund 60 Schulen, Unternehmen, Universitäten und Kindergärten. Nicht nur Radiosender und Weblogs berichten über die Aktion: Auch das Bundesumweltministerium wirbt dafür.

In den USA machen schon 12,5 Millionen Menschen mit und mehr als 60 Prozent aller Schulen. Zu den Partnern auf Unternehmensseite zählen Konsumgütergrößen wie Kraft, Mars und L’Oréal.

Für Amerikas Bürger, die vom Recycling bisher so viel verstanden wie ein Walfisch vom Stricken, ist Szakys Idee eine Sensation. In Deutschland hingegen wird das Konzept kritisch beäugt: "Es entsteht der Eindruck, dass die Förderung gemeinnütziger Ideen zu Werbezwecken missbraucht wird", meint Abfallwirtschaftler Klaus Wiemer vom Witzenhausen-Institut bei Kassel.

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