Künstliche Intelligenz Roboter erklimmen die nächste Stufe

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Zahlreiche neue Entwicklungsansätze könnten das bald Wirklichkeit werden lassen. Einem Roboter vom Typ PR2 wie Marvin das Putzen beizubringen ist dafür exemplarisch: Um einen Raum zu säubern, muss er sich orientieren, Dinge erkennen – und auf Menschen reagieren. "Er muss", wie der Robotikforscher Andreas Birk von der Jacobs Universität Bremen sagt, "aus abstrakten Sensordaten ein Verständnis für seine Umwelt entwickeln."

Dabei sind Maschinenwesen auch ohne derlei Fähigkeiten jetzt schon aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken: Weltweit arbeiten laut der Branchenvereinigung International Federation of Robotics (IFR) mehr als eine Million in Fabriken. Rund 1,5 Millionen werden jährlich in Form von automatischen Staubsaugern oder niedlich fiependen Spielzeug-Dinos verkauft.

30 Milliarden Umsatz bis 2015

Bis 2015 will die Robo-Branche, zu der Hersteller wie Kuka, iRobot und Mitsubi-shi gehören, 30 Milliarden Euro weltweit umsetzen. Vor allem in der Autoproduktion sind sie unverzichtbar – Daimler etwa setzt seit 1970 Montageautomaten ein.

Auf völlig selbstständige Maschinen, die Aufgaben erledigen, wie eine Wohnung aufzuräumen, warteten bislang nicht nur WG-Bewohner vergeblich. Selbst Asimo, der von Honda entwickelte Star unter den Maschinenwesen, kann zwar Geige spielen, joggen oder Treppen steigen. Doch sich ohne menschliche Hilfe auf eine andere Tritthöhe der Stufen einzustellen als zuvor programmiert, das vermag auch Asimo noch nicht.

Inzwischen aber machen die Forscher wichtige Fortschritte. Damit sie sich etwa in einem Raum zurechtfinden können, werden Roboter mit Landkarten oder Grundrissen gefüttert. Die Karten vergleichen sie mit Bildern und Messungen, die Kameraaugen und Entfernungssensoren liefern. So stellen sie ihren Standort fest.

Doch das ist erst der Anfang. Am Bremer Standort des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) wollen die Forscher ihren Maschinen beibringen, sich ohne Hilfe zu orientieren. Als Testparcours dient ihnen eine Halle mit nachgebauter Mondlandschaft: Ein vier Meter hoher Krater erhebt sich in der Mitte, rundum liegt Geröll. "Im Weltall gibt es weder GPS noch Karten", sagt Jakob Schwendner, der das Projekt Intelligente Mobilität am DFKI leitet. Sein Kalkül: Wer sich auf dem Mond zurechtfindet, schafft das auch an jedem Ort der Erde.

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