Künstliche Intelligenz Roboter erklimmen die nächste Stufe

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Der Roboter AILA auf dem Quelle: dpa

Denn im Care-O-bot steckt unter anderem der 3-D-Sensor Kinect, den der Softwarekonzern Microsoft für seine Videospiel-Konsole XBox entwickelte. Normalerweise registriert der Sensor Körperbewegungen von Daddelfans, die so Computerspiele steuern – etwa beim Tennismatch gegen virtuelle Gegner. Im Altenheim hilft der Videosensor dem Roboter, blitzschnell und haargenau menschliche Umrisse und Gegenstände zu erkennen.

Noch einen Vorteil hat das Gaming-Auge: Statt 4000 Euro, wie ältere Modelle, kostet der Sensor nur 100 Euro. Auf einen solchen Preissturz hofft Entwicklerin Graf auch bei anderen Bauteilen. Die ersten drei handgefertigten Roboter kosteten noch 250 000 Euro – pro Stück.

Dafür sind die Prototypen vergleichsweise intelligente Gesellen. Sie glänzen nicht nur durch ihre ausgeprägte Wahrnehmung der Umgebung. Sie sind auch lernfähig: Neue Bewegungen für den Greifer merken sie sich, wenn ein Mensch ihnen die Hand führt. Und Cola light unterscheidet der Roboter fortan von zuckerhaltiger Limonade, wenn man ihm vorher die unterschiedlichen Dosen zeigt.

Mit Menschen kann auch Frida – wenn auch auf ganz andere Weise. Die Dame mit den knubbeligen Armen soll der erste humanoide Roboter sein, der in Fabriken neben seinen Vorbildern aus Fleisch und Blut werkelt. Bislang dürfen die Maschinen nur hinter Sicherheitszäunen in der Nähe von Menschen arbeiten. Zu groß ist die Gefahr, das sie mit ihren Elektroarmen menschliche Kollegen erschlagen.

Roboter-Kommunikation

Frida dagegen ist so gepolstert, dass sie niemanden verletzt. Rumpelt ein Mensch mit ihr zusammen, schaltet sie sich ab. Entwickelt wurde die digitale Monteurin von Forschern des Schweizer Elektrotechnikkonzerns ABB für die Montage von Handys und Computern.

"Bei der Entwicklung stand im Vordergrund, dass Frida flexibel einsetzbar ist", sagt Sönke Kock, Leiter des globalen Mechatronikprogramms von ABB. Deshalb wiegt sie nur knapp 30 Kilo und lässt sich problemlos von Montagetisch zu Montagetisch hieven. Zurzeit ist der Werkstatt-Bot bei mehreren Unternehmen im Test, die aber nicht genannt werden wollen.

Noch sind Fridas Sinne aus Kostengründen auf das Nötigste beschränkt. Sie erkennt gerade mal die Form von Bauteilen wie Leiterplatten, die sie mit ihren Greifern verklebt. Aber in einem Projekt mit fünf europäischen Forschungsinstituten und dem Softwareentwickler Dynamore wollen die ABB-Techniker der knuffigen Malocherin beibringen, mit ihren Sensoren Arbeitstechniken zu prüfen und sie automatisch zu verbessern. Die Ergebnisse kann Frida über WLAN mit ihren Genossinnen teilen. So wird sich das mechanische Kollektiv blitzschnell in neue Arbeitssituationen einarbeiten können.

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