Medizin Alzheimer - die erfundene Krankheit

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Die internationale Alzheimer-Vereinigung ADI schätzt, dass die Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 weltweit auf 115 Millionen anwachsen wird, Hauptursache sei Alzheimer.

Stolze: Das wundert mich nicht. Die ADI ist ein hocheffektiver Lobby-Verband der Pharmaindustrie, dessen Mitglieder umso mehr profitieren, je mehr Menschen mit teuren Medikamenten behandelt werden.

Beyreuther: Obwohl ich Ihre Annahme nicht teile und Alzheimer für eine Realität halte, gefällt mir Ihr kritischer Umgang mit dem Thema. Denn tatsächlich schüren solche Zahlen Angst. Ich bin aber der Meinung, dass wir den Menschen die Angst nehmen müssen, nicht nur vor Alzheimer. Denn Angst ist der größte Risikofaktor für gute Hirnleistungen. Angst und Stress bringen uns dazu, in gefährlichen Situationen davonzulaufen - ohne nachzudenken.

Stolze: Oder zum Alzheimer-Test zu rennen. Die Angst der Menschen, sie könnten dement werden, wird heute ausgenutzt. Sowohl von Ärzten und Kliniken, die nutzlose Tests anbieten, als auch von den Pharmaunternehmen, die nutzlose Mittel verkaufen.

Beyreuther: Was Sie da sagen, stimmt leider in weiten Teilen. Mir gefällt diese Panikmache auch nicht. Die Menschen müssen lernen, den Ausbruch der Krankheit so weit wie möglich nach hinten zu schieben und gegen eine bereits gestellte Diagnose anzukämpfen.

Und wie soll das funktionieren?

Beyreuther: Durch die Art der Lebensführung. Es gibt sieben Risikofaktoren, die jeder meiden sollte. Dazu zählen Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Depressionen, Diabetes sowie körperliche und geistige Starre. Aber auch der Kontakt zu Menschen ist wichtig.

Stolze: Gerade der fehlt alten Menschen oft.

Beyreuther: Richtig. Deshalb muss auch die Pflegeforschung gefördert werden. Pflege muss stimulierend sein. Davon sind wir heute weit entfernt. Außerdem müssen wir akzeptieren, dass Alzheimer zum Menschen und zum Altern gehört. 100 Prozent der 100-Jährigen haben alzheimertypische Ablagerungen im Gehirn.

Stolze: Das ist die Frage. Denn das hat bisher niemand untersucht. Fest steht aber, dass die Hirnleistung vieler Menschen im Alter abnimmt. Aber wenn wir mit 80 nicht mehr so schnell schalten wie mit 20, heißt das noch lange nicht, dass wir dement sind. Falten und graue Haare bezeichnen wir ja auch nicht als Krankheit.

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