ACC, ESP und Co Was Fahrassistenten heute schon können – und was nicht

Seite 4/5

Totwinkelwarner und Müdigkeitswarner

Totwinkelwarner: Der vermeintliche Schulterblick-Ersatz

Das kann es: Wenn etwas bei den Fahrern direkt nach der Führerscheinprüfung wieder vergessen wird, dann ist das meistens der Schulterblick. Mit etwas Übung mag der Fahrer auch einschätzen können, ob sich noch etwas in seinem toten Winkel befindet oder nicht. Gewissheit hat er aber nur nach einem Kontrollblick.

Oder aber er wirft einen Blick auf die Anzeige des Totwinkelwarners, meist im oder in der Nähe des Außenspiegels. Dieses System überwacht mit Kameras und/oder Ultraschall-Sensoren jenen Bereich schräg hinter dem Auto, der schwer einsehbar ist. Bei der Anzeige gibt es meistens drei Stufen: Eine gelbe Leuchte bedeutet, dass sich ein Fahrzeug von hinten nähert. Bei einer roten Warnleuchte ist das Auto direkt im toten Winkel. Setzt der Fahrer in diesem Moment den Blinker zum Spurwechsel (oder bei Autos mit Spurhalteassistent auch, wenn er sich daran macht, die Spur zu verlassen), blinken die Warnleuchten grell auf, in der Regel ist das mit einem lauten Piepton verbunden.

Eine Stufe weiter geht Audi im Q7: Das Auto hilft auch bei dem eigentlich vorgeschriebenen, aber so gut wie immer ignorierten Schulterblick vor dem Öffnen der Tür beim Aussteigen. Etwa wenn von hinten ein Auto oder ein Fahrrad kommt.

Das kann es nicht: Kameras und andere Sensoren können verdreckt sein oder geblendet werden. Oder wie ein Test des Auto Club Europa (ACE), der AutoBild und der Dekra vor der Fußball-EM ergeben hat, wurde durch eine sogenannte Spiegelsocke (vornehmlich mit irgendeiner Flagge drauf) die im Außenspiegel angebrachte Kamera verdeckt.Das brachte bei dem Testwagen nacheinander den Totwinkel-Assistent, Verkehrszeichenassistent, Fernlicht-Assistent und ESP zum Absturz.

Viel häufiger tritt allerdings folgendes Problem auf: Fahrräder und Motorräder werden von vielen Systemen nicht so zuverlässig erkannt wie Autos oder Lastwagen.

So viel verdienen die Autobauer
Platz 10: Hyundai-Kia – 5,6 Prozent EBIT-Marge*Die Koreaner haben in den vergangenen Jahren eine rasante Erfolgsgeschichte hingelegt. Doch das Wachstum ist ins Stocken geraten. In einigen Märkten muss sich der Konzern die Marktanteile mittlerweile erkaufen – zulasten des Gewinnanteils, der um 0,9 Prozentpunkte gesunken ist. *Quelle: Automotive Performance 2016, CAM – Stand: Q1/16 Quelle: REUTERS
Platz 9: Mitsubishi Motors – 6 Prozent EBIT-MargeMit der Manipulation von Abgaswerten bei Kleinstwagen haben sich die Japaner ein Eigentor geschossen. Der Aktienkurs ist seit Monaten auf Talfahrt. Längst wird eine Übernahme durch Nissan diskutiert. Bei der Marge geht es trotzdem im Jahresvergleich leicht aufwärts. Quelle: REUTERS
Platz 8: Daimler – 6,1 Prozent EBIT-MargeDas neue Jahr beginnt für die Schwaben zwar erneut mit einem Absatzrekord. Bei der Marge kann man durch den gestiegenen Anteil von Kompaktmodellen aber nicht an den Wert aus dem Vorjahr anknöpfen. Der Anteil des Gewinns am Umsatz sinkt um satte 2,4 Prozentpunkte. Quelle: dpa
Platz 7: Volkswagen – 6,1 Prozent EBIT-MargeDie Erfolgsgaranten des VW-Konzerns heißen Audi und Porsche. Den beiden Premiummarken ist es zu verdanken, dass der Konzern immer noch zu den renditestärksten der Branche gehört. Gerade die Kernmarke ist im Vergleich zur Konkurrenz deutlich unrentabler. Insgesamt sinkt die Marge leicht um 0,2 Prozentpunkte. Quelle: dpa
Platz 6: Mazda – 6,2 Prozent EBIT-MargeDie Japaner sind die Anomalität der Branche. Noch vor Jahren war Mazda ein rascher Tod vorausgesagt worden. Die Zahl der verkauften Autos war zu klein, die Werkstruktur zu fixiert auf Japan, um im internationalen Vergleich zu bestehen. Das hat sich geändert. Nicht nur beim Absatz legen die Japaner kräftig zu, auch die Marge steigt leicht um 0,1 Prozentpunkte. Quelle: REUTERS
Platz 5: Nissan-Renault – 6,3 Prozent EBIT-MargeOb in den USA oder Europa – die japanisch-französische Allianz hat es geschafft sich auch in den hart umkämpften Märkten eine gute Marktposition zu erarbeiten, ohne dabei allzu viel Rendite opfern zu müssen. Vom Pick-up in den USA bis zum kleinen SUV in Europa arbeitet Nissan-Renault rentabel. Die Marge legt um 1,1 Prozentpunkte zu. Quelle: dpa
Platz 4: General Motors – 7,1 Prozent EBIT-MargeDas jahrelange Sorgenkind Opel kratzt an der Gewinnschwelle und im Heimatmarkt sind die Amerikaner ohnehin sehr rentabel. Insgesamt legt die Marge von GM damit um 1,3 Prozentpunkte zu. Damit ist man wieder erfolgreicher als der VW-Konzern. Quelle: AP

Das kostet es: Beim VW Golf gibt es den „Blind Spot Assist“ ab 370 Euro, selbst bei Mercedes gehört der Totwinkelwarner mit 535,50 Euro zu den günstigeren Assistenten.

Müdigkeitswarner: Der Mitdenker

Das kann es: Das Auto analysiert das Fahrverhalten (abruptes Bremsen, Gas geben oder Lenken) und überwacht mit einer Kamera das Gesicht des Fahrers. Dabei achtet das System auf häufiges Gähnen, Blinzeln oder auch Sekundenschlaf. Am Ende kann der Computer mit einer Anzeige dem Fahrer empfehlen, eine Pause zu machen.

Das kann es nicht: An die Zuverlässigkeit anderer Systeme reicht der Müdigkeitswarner nicht heran. Wenn ein geübter Fahrer müde und gefährdet für einen Sekundenschlaf ist, kann es dennoch sein, dass er davor nicht auffällig wird. Zudem bleibt es bei der Pausen-Anzeige eine Empfehlung – lahm legen kann das System das ganze Auto allein wegen potenzieller Müdigkeit noch nicht. Ausnahme: Kommt von dem Fahrer gar keine Reaktion mehr, etwa weil er ohnmächtig geworden ist, bremst der VW Passat selbstständig ab. Mit Warnblinken und leichten Lenkbewegungen warnt der Emergency Assist andere Verkehrsteilnehmer und parkt das Auto am Straßenrand.


Das kostet es: Ein Müdigkeitswarner alleine ist ab Werk oder nur für einen geringen Aufpreis (Skoda: 50 Euro) zu haben. Er empfiehlt ja nur und greift nicht aktiv in das Fahrverhalten ein. Anders der beschriebene Emergency Assist. Der braucht die volle Phalanx an Assistenten und ist nur im großen Paket erhältlich – und das kostet selbst bei Volkswagen über 2.000 Euro Aufpreis.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%