Das erste Baukasten-Fahrzeug wird die dritte Generation des Audi A3 sein, die auf dem Autosalon in Genf (ab 8. März) Premiere feiert. Dann folgt, im Oktober 2012, die siebte Generation des Golf. Der soll auch dank des neuen Baukastens genau so leicht sein wie der Golf IV, der bis 2003 gebaut wurde. VW rechnet damit, dass die Modelle aus dem System im Schnitt um mindestens 40 Kilogramm leichter sind als ihre Vorgänger, weil die Entwickler das Gewicht jedes einzelnen Bauteils hinterfragt haben. Davon profitieren werden auch der Skoda Octavia und der Seat Leon, die später auf der neuen Plattform folgen.
Das neue Konstruktionssystem ergänzt den von Audi verantworteten Modularen Längsbaukasten, den Modularen Standardbaukasten von Porsche und die die sogenannte „New Small Family“ mit den Kleinstwagen Volkswagen up, Seat Mii und Skoda Citigo. Gegenüber der bisherigen Fertigung gibt es folgende Vorteile:
Die Diesel- und Otto-Motoren werden quer eingebaut. Das schafft Platz. Allein bei VW rollen künftig die Modelle Polo, Beetle, Golf, Scirocco, Jetta, Tiguan, Touran, Sharan, Passat und CC auf dieser einen Plattform. Audi, Seat und Skoda profitieren ebenfalls.
Passend zum Baukasten hat VW neue Motoren entwickelt. Die kleinen Motoren der Reihe EA211 reichen von 60 bis 150 PS, darüber rangiert die Baureihe EA288 von 90 bis 190 PS. Volkswagen reduziert die gewaltige Vielfalt an Motoren und Getrieben im MQB-System um 90 Prozent.
Zusätzlich soll der Baukasten es möglich machen, neben den konventionellen Verbrennungsmotoren auch alle gängigen alternativen Antriebe zu verbauen. Ein Beispiel dafür ist der Golf Blue-e-Motion mit Hybridantrieb (ab 2013), aber auch Erdgasmodelle und reine Stromer werden kommen.
Die Kunst wird sein, dass der Kunde auf den ersten Blick sieht, dass sich Audi, VW, Seat oder Skoda in wichtigen Punkten unterscheiden. Denn welches Desaster man erleben kann, zeigt das Beispiel Ford Mondeo und Jaguar X-Type. 2001 wagte Nobelhersteller Jaguar mit dem X-Type das Experiment eines Mittelklassewagens. Doch das Auto floppte, weil viele Kunden ihn als verkleideten Mondeo des damaligen Mutterkonzerns Ford erkannten.
Dem Sparzwang folgend gönnten ihm die Marketingstrategen zudem nur Schalthebel und Armaturen des Mondeo. Für Jaguar-Fans ein Affront. Jaguar stellte den X-Type 2009 ohne Nachfolger ein.