
Das erste Exemplar ist bereits verkauft: Gegen Zahlung von 100.000 Euro sicherte sich Ursula Piech noch vor der Weltpremiere auf dem Genfer Automobilsalon ein Vorserienmodell des VW XL1, des mit einem Durchschnittsverbrauch von 0,9 Litern Diesel sparsamsten Hybridautos der Welt. Einen Teil des Geldes wird die Ehefrau des VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech zurückerstattet, sobald sich die Marketingabteilung des Unternehmens auf einen Kaufpreis für das Modell verständigt hat. Zur Diskussion steht derzeit eine Summe von etwa 40.000 Euro.
Sammler werden diese Summe sicher locker zahlen, denn die erste Serie des futuristisch gestylten Zweisitzers soll nur 250 Fahrzeuge zählen. Dabei wird es aber sicher nicht bleiben. Wie viele Exemplare schließlich im ehemaligen Karmann-Werk in Osnabrück vom Band rollen, steht ebenso wenig fest. "Eine Million Autos, vielleicht sogar zwei Millionen" des XL1 ließen sich sicher absetzen, scherzte Piech im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Wahrscheinlich werden es aber eher 1000. "Das Auto ist eher ein Aushängeschild als ein Geschäftsmodell", rückte Technikvorstand Ulrich Hackenberg die Bedeutung des neuen Autos zurecht.





Am Anfang stand im Jahr 2000 die Idee des damaligen VW-Vorstandschef Ferdinand Piech, ein vollwertiges, alltagstaugliches Einliter-Auto zur Serienreife zu bringen. Heute, über zehn Jahre später, ist das Ziel erreicht und der XL1 für seinen Nachfolger Martin Winterkorn der Beleg dafür, dass der Konzern "an die Grenzen des Machbaren geht", um bis 2018 auch der ökologisch nachhaltigste Autohersteller der Welt zu sein. Winterkorn: "Wir richten Volkswagen auf maximale Energie- und Ressourceneffizienz aus."
Der Konzern werde nicht nur bis 2015 den CO2-Ausstoß seiner Neuwagenflotte auf unter 120 Gramm pro Kilometer senken, sondern bekenne sich als erster Autohersteller überhaupt auf das Ziel von durchschnittlich 95 Gramm CO2 im Jahr 2020. "Das entspricht einem Verbrauch von weniger als vier Litern - über alle Segmente und Fahrzeugklassen hinweg." Mit einem XL1 sind solche Verbrauchswerte selbst im Alltagsverkehr eine Kleinigkeit. Bei einer Testfahrt von Luzern nach Genf mussten am Zielort 4,1 Liter Diesel nachgefüllt werden - allerdings nach 270 Kilometern. Das entspricht einem Verbrauch von 1,5 Litern auf 100 Kilometer.