
Flensburg Nach einem relativ schwachen Oktober zeigen sich die Pkw-Neuzulassungen wieder leicht erholt: Im November stieg die Anzahl von gut 258.000 Fahrzeugen auf 269.144 Fahrzeuge. Die meisten von ihnen stammen aus der Kompaktklasse; Kleinwagen und Mittelklassefahrzeuge folgen in der Beliebtheit vor den Geländewagen. In drei Segmentgruppen gab es Führungswechsel bei den meistverkauften Modellen.
Bei den Minis konnte sich der Renault Twingo am besten verkaufen. Mit 2.784 Neuzulassungen belegte er Rang 1 und löste damit den Hyundai i10 ab, der im Oktober vorne lag. Den Höhenflug des aktuellen 5er von BMW konnte jetzt Audi in der oberen Mittelklasse mit den Modellen A6, S6, RS6 und A7 stoppen. 5.021 neu zugelassene Fahrzeuge bedeuten 34,2 Prozent Anteil und damit Platz 1 innerhalb dieser Segmentgruppe.
Zurück auf die Pole Position bei den Mini-Vans fuhr der Opel Meriva mit 17,1 Prozent Segmentanteil und 3.137 Neuzulassungen. Im Vormonat hatte der Ford C-Max den Platz an der Sonne erreicht. Volkswagen behält aber weiter die Führung in sechs von zwölf Kategorien, mit Polo, Golf/Jetta, Passat, Tiguan, Touran und Caddy gehen Kleinwagen-, Kompakt- und Mittelklasse-Wertung ebenso an die Niedersachsen wie die in den Segmenten Geländewagen, Großraum-Vans und Utilities.
Die Jahresbilanz steht nun nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes einen Monat vor Jahresfrist bei 2,93 Millionen Einheiten. Für das Jahr 2011 wird mit insgesamt 3,2 Millionen Neuwagen gerechnet, das wären zehn Prozent über dem Vorjahresniveau.
Die deutschen Marken entwickelten sich im November unterschiedlich. Deutliche Zugewinne gab es bei VW (+14,3 Prozent), Audi (+ 9,8 Prozent) und Ford (+ 8,4 Prozent). BMW verbesserte das Ergebnis um 2,7 Prozent. Die Zulassungen der anderen deutschen Hersteller waren rückläufig.
Renault (inklusive Dacia) konnte seine führende Position bei den Importmarken weiter ausbauen (+ 25,1 Prozent). Auffallend war auch ein kräftiges Zulassungsplus von 77,8 Prozent bei Kia. Lancia verbuchte gar ein Plus von über 400 Prozent in der Monatsbilanz. Dies ist unter anderem auf die Übernahme von Chrysler und die Einführung entsprechender Modelle zurückzuführen.
Erstmals war der Dieselanteil trotz geringer werdender Preisdifferenz an den Tankstellen höher als der der Benziner. 135.194 neu zugelassene PKW waren Selbstzünder (50,2 Prozent). Neu registriert wurden auch 83 reine Elektrofahrzeuge. Im November gab es mit 62,7 Prozent zudem auffallend viele gewerbliche Zulassungen.
Größere Fahrzeuge liegen weiterhin im Trend. Die Geländewagen machten im November ein Plus von 7,1 Prozent. Die Großraum-Vans legten um 14,2 Prozent zu und das Oberklassesegment lag 14,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Dagegen war das Segment der Minis mit 22 Prozent rückläufig. Der Nutzfahrzeugmarkt ist mit 15,6 Prozent ebenfalls weiterhin auf Wachstumskurs. Krafträder lagen dagegen 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Insgesamt wurden im November 308.713 fabrikneue Kraftfahrzeuge und 17.906 KFZ-Anhänger in den Verkehr gebracht. In Hamburg (- 7,9 Prozent) und im Saarland (- 5,3 Prozent) war der Neuzulassungsmarkt im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern rückläufig. Berlin machte mit fast 13 Prozent das größte Plus.
618.535 Fahrzeuge und 23.300 Anhänger wechselten im vergangenen Monat den Besitzer. 568.358 Pkw-Umschreibungen bedeuten eine Zunahme des Gebrauchtwagenmarkes um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Nutzfahrzeugen (minus 3,8 Prozent) und den Krafträdern (plus 9,9 Prozent) wurden hingegen unterschiedliche Entwicklungen beobachtet.
Premium-Autobauer auf Rekordkurs
Damit bleiben BMW, Audi und Daimler kurz vor dem Jahreswechsel auf Rekordfahrt. Alle drei Oberklassehersteller legten im November nochmals zu. Die Münchner machten bereits nach elf Monaten das beste Jahr in der Firmengeschichte perfekt. Weltweit verkaufte BMW im vergangenen Monat 138 978 Autos, 7,7 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in München mitteilte. Seit Januar setzte der Autohersteller damit 1,510 Millionen Fahrzeuge ab. „In den ersten elf Monaten des laufenden Jahres haben wir damit bereits mehr Fahrzeuge verkauft als im Gesamtjahr 2010 und auch den Absatz des Rekordjahres 2007 bereits übertroffen“, sagte Vertriebsvorstand Ian Robertson. Das eigene Ziel, in diesem Jahr mehr als 1,6 Millionen Autos zu verkaufen, ist damit fast erreicht.
Besonders deutlich legte im November erneut die Volkswagen-Tochter Audi zu. Weltweit setzten die Ingolstädter dank der weiter steigenden Nachfrage in China, aber auch wegen der wachsenden Verkäufe auf dem deutschen Heimatmarkt rund 111 400 Autos ab - ein Plus von 28 Prozent, wie Audi am Mittwoch mitteilte. Kurz vor Jahresende bleibt die VW-Tochter damit auf Rekordkurs. Seit Januar verkaufte Audi rund 1,193 Millionen Autos und ist damit dicht vor dem Ziel, in diesem Jahr 1,3 Millionen Fahrzeuge abzusetzen. „In Deutschland werden wir dieses Jahr zum ersten Mal seit 2008 wieder mehr als 250 000 Autos verkaufen“, sagte Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer.
Auch bei Daimler scheint einen Monat vor Jahresende der Absatzrekord erreicht zu sein. Im November verkauften die Stuttgarter 122 325 Wagen der Automarken Mercedes-Benz, Smart, AMG und Maybach - 9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt hat Daimler in seiner Pkw-Sparte 2011 schon 1,231 Millionen Autos abgesetzt - auf Elf-Monats-Sicht sind das 7 Prozent Zuwachs. Das Ziel, im Gesamtjahr 1,35 Millionen Autos zu verkaufen, ist damit fast erreicht.