




Meike Lorenzen fasste letzte Woche akribisch und anschaulich in 'Zu dick fürs Parkhaus' zusammen, in welche Dimensionen sich Autos entwickelt bzw. in welch abstruse Argumentation sich seine Protagonisten verstiegen haben.
Wiedermal wedelt der blecherne Schwanz mit dem deutschen Schäferhund. Es wird Zeit, einiges in unserem Denken geradezurücken und dem wirren Handeln der Industrie idealerweise Einhalt zu gebieten.
Zu surreal sind inzwischen die sich für unsere Gesellschaft ergebenden Konsequenzen. Frappierend, wie wir inzwischen einem diametral verschobenen Ursache-Wirkungsdenken verfallen sind:
Wir müssen Deutschland buchstäblich aufblasen, damit diese Dinosaurier mehr Platz haben!? Wie krank ist das denn?
Die Industrie argumentiert unter anderem, wir alle seien in den letzten Jahrzehnten länger geworden, deshalb wüchsen die Autos mit. Allerdings sind wir Menschen seit 1960 um 2 cm, der Golf hingegen um knapp 50(!)cm gewachsen, wie Meikes Artikel beispielhaft zeigt.
Tatsächlich ist es keine Kunst, immer größere Automobile zu bauen. Die Kunst wäre es, immer kleinere Autos zu bauen, immer mehr sinnvolle(!) Technik auf immer weniger Raum unterzubringen. Stattdessen ist eine neue Modell-Generation nur immer größer und mit mehr meist überflüssigen 'Finessen' behaftet, um einen höheren Preis zu rechtfertigen, nicht aber unbedingt besser geworden.
Die Autoindustrie hätte sich Kameras, Mobiltelefon, Computer, CD-Player, TV-Geräte, et al. zum Vorbild nehmen können. Dort wird alles kleiner, leichter, einfacher zu bedienen, und trotzdem leistungsfähiger.
Aber warum sollte die Industrie? Die Ingenieure kreieren sich lieber ihre kleinen Problemchen als Folgefehler selbst, um sich nicht auf die wahren Herausforderungen des Autos in der heutigen Zeit konzentrieren zu müssen.
Siehe bitte auch 'Daimler: Jede zusätzliche Gramm Hirn ist teuer'.
Die knappe Hälfte automobiler Gadgets ist heutzutage der Tatsache geschuldet, dass die Autos nicht mehr zu beherrschen sind. Ohne ihr absurdes Übergewicht und ihre abschreckende Unförmig- und Unübersichtlichkeit bräuchten sie keine übertrieben erhöhte Sitzposition, keine Rückfahrkamera, keinen Einparkassistenten, keine Abstandswarner, keine Schädel-großen Außenspiegel, die elektrisch beim Parken eingeklappt werden müssen.
Aus der ersten Generation der Mercedes-S-Klasse hat kein Hersteller etwas wirklich Relevantes gelernt.