Für Stadtautos haben die Hersteller einen weiteren Weg gefunden, um in der Praxis eine größere Reichweite des Stromantriebs sicherzustellen: Schnellladen mit Starkstrom, dann sind Zwischenstopps weniger störend. Siemens und BMW ist es offenbar gelungen, die Ladezeit des ersten BMW-Elektroautos, das Ende 2013 auf den Markt kommt, auf 20 Minuten zu verkürzen. Die Batterie des E-Kleinwagens iQ EV von Toyota, das ebenfalls 2013 erhältlich ist, kann schon in 15 Minuten geladen werden.
Irrtum Nr. 4 - Zu teuer
43.000 Euro für den Opel Ampera klingen nach viel Geld. Ein gut ausgestatteter 3er-BMW kostet aber auch nicht weniger. Dass der Ampera bislang trotzdem nur einige Tausend Käufer in Europa fand, liegt weniger am Preis als am Wiederverkaufswert. Wer heute in ein Elektroauto investiert, weiß nicht, ob es in fünf Jahren überhaupt noch verkäuflich ist: vielleicht weil es dann technisch überholt oder der Akku schwach geworden ist. Das verschreckt Privatkunden, Unternehmen und Leasingfirmen.
Solche Hürden, also hohe Preise und galoppierende technische Entwicklungen, sind aber typische Probleme für neue, viel versprechende Technologien – vor allem, wenn sie gegen wirtschaftlich ausgereizte Platzhirsche antreten. Wird die Technik erst massenhaft produziert, rauschen die Preise in den Keller. Beim Elektroauto ist der erste Preisbrecher schon in Sicht: Ab 2013 bietet Renault den völlig neu entwickelten Kompaktwagen Zoe an. Er kostet rund 20.000 Euro, die Batterie wird risikolos für 70 Euro pro Monat gemietet. Dieser Preissturz ist nach übereinstimmender Expertenmeinung erst der Anfang.
Irrtum Nr. 5 - Auf Subventionen angewiesen
Allein die Batterie für einen Kleinwagen mit 150 Kilometer Reichweite kostet heute durchschnittlich 8.000 Euro. Bei solchen Kosten sei ein Elektroauto nur verkäuflich, wenn der Staat den Kauf mit einer Prämie subventioniert, argumentieren Skeptiker der E-Mobilität. Doch sie verkennen, dass die Autoindustrie in der Lage sein wird, das Problem aus eigener Kraft in den Griff zu bekommen. Kostet die Batterie heute gut 400 Euro pro Kilowattstunde, soll der Preis laut VW-Chef Winterkorn schon bis 2014 auf rund 200 Euro sinken. Fast wöchentlich melden Batterieforscher Fortschritte.
Zudem plant die Autoindustrie eine Alternative zur Batterie: die Brennstoffzelle. Hier tankt der Fahrer Wasserstoff, aus dem dann in der Brennstoffzelle Strom für den E-Motor erzeugt wird. Ein solches Auto fährt mit bis zu 700 Kilometern so weit wie herkömmliche Autos und ist in Minutenschnelle betankt. Daimler will 2015 die B-Klasse mit diesem Antrieb für unter 50.000 Euro auf den Mark bringen. Noch vor wenigen Jahren hätte das Fahrzeug einige Hunderttausend Euro gekostet.