Ladesäulen-Roboter von Ford Automatisch angestöpselt

Um das Laden eines Elektrofahrzeugs für Menschen mit Behinderung oder eingeschränkter Mobilität zu erleichtern, hat Ford in Zusammenarbeit mit der Uni Dortmund eine Roboter-Ladesäule entwickelt. Quelle: Ford

Früher gab es Tankwarte, die das Tanken für Autofahrer erledigten. Ein Roboter soll nun das Laden für Kunden übernehmen.

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Um das Laden eines Elektrofahrzeugs für Menschen mit Behinderung oder eingeschränkter Mobilität zu erleichtern, hat Ford in Zusammenarbeit mit der Uni Dortmund eine Roboter-Ladesäule entwickelt.

Das Laden gelingt hier, ohne dass der Mensch aussteigen muss: Der Autofahrer fährt zur Säule und entriegelt per App den Ladeverschlussdeckel.

Gleichzeitig öffnet sich die Säulenabdeckung, der Ladearm fährt mit Hilfe einer winzigen Kamera in Richtung des Ladeanschlusses am Fahrzeug und dockt an.

Nach dem Ladevorgang fährt der Arm automatisch wieder zurück. Gedacht ist, dass Lade-Roboter künftig auf Behindertenparkplätzen sowie auf regulären Parkplätzen oder im Bereich von Privathaushalten installiert werden.

Die schönere Tankstelle der Zukunft
Die Aufenthaltsqualität an einer klassischen Tankstelle ist überschaubar. Selbst auf den gepflegtesten Anlagen riecht es nach Öl und Benzol, das ständige Kommen-und-Gehen sorgt für ein Gefühl der Hektik und das kulinarische Angebot lässt viele Wünsche offen. Wer nicht muss, bleibt daher kaum länger als ein paar Augenblicke. An E-Auto-Ladestationen sieht das notwendigerweise anders aus – denn selbst die schnellste Akkufüllung benötigt mehrere Minuten. Während dieser Zeit sollen sich Kunden möglichst wohlfühlen. Wie die Ladeparks der Zukunft aussehen könnten, hat kürzlich ein kanadischer Design-Wettbewerb mit internationalem Teilnehmerfeld auszuloten versucht. Gewonnen hat der schottische Entwurf „More with less“, ein modularer, ovaler Holzbau mit leichtem Sixties-Flair, der Kaffees, Shops und Duschen beherbergt. Angegliedert sind Spielplätze, Kunstausstellungen, Grillecken und eine Art Zen-Garten zur Entspannung. Quelle: Electric Autonomy Canada
Aktuell ist die Ladesäulen-Landschaft in Deutschland noch stark durch Steckdosen-Stelen geprägt, etwa am Straßenrand oder auf Autobahn-Rasthöfen. Der Trend geht aber zu großen Ladeparks mit Dutzenden Anschlusspunkten. Viele haben ein Dach und eine Beleuchtung, die Wohlbefinden und Sicherheitsempfinden stärken sollen. Rein äußerlich wirken die Ladeparks auf den ersten Blick wie klassische Tankstellen. Kein Zufall, wie Linda Boll vom niederländischen Ladesäulenbetreibers Fastned erklärt: „Das Design unserer Stationen orientiert sich an dem von konventionellen Tankstellen. Dort ist es für den Autofahrenden wichtig, die nächste Tankmöglichkeit schnell und einfach aufzufinden und den Tankvorgang unkompliziert durchführen zu können.“ Quelle: Volkswagen
Fastned, Tesla und Pivot betreiben in Oxford eine riesige Station Quelle: Fastned
Auch in Deutschland gibt es bereits vergleichbare Anlagen, etwa seit 2020 den Schnellladepark Seed & Greet am Hildener Kreuz der Autobahn 3. Initiator ist der regional bekannte Bäcker Roland Schüren, der bei seiner Firmenflotte schon früh auf E-Autos gesetzt hatte und mit Ladesäulen seinen eigenen Verkaufsbetrieb schnell zu einem Anlaufpunkt für die zunächst kleine, aber schnell wachsende E-Fahrer-Szene gemacht hat. Am Rande der großen Nord-Süd-Autobahn führt er das Konzept nun auf die nächste Stufe: Perspektivisch soll die Anlage 40 Tesla-Supercharger, 22 Fastned-Säulen und 52 AC-Ladepunkte bieten. Quelle: Tesvolt
Für die kulinarische Versorgung sorgt ein von dem Bäcker betriebener Imbiss, der neben Getränken und Brötchen auch frisch gebackene Pizza offeriert. Später sollen auf dem Gelände auch noch ein Bürogebäude sowie ein vertikales Gewächshaus entstehen. Dort werden auf 1000 Quadratmetern über vier Stockwerke Salat, Erdbeeren und Blaubeeren für den Bedarf der Bäckerei angebaut. Quelle: Tesvolt
Das Tankstellen-Konzept für Ladesäulenparks ist aber nicht nur in Europa beliebt. Die VW-Tochter Electrify America baut in den USA als Buße für den Diesel-Betrug aktuell ein Netz an Anlagen, die sich ebenfalls am klassischen Tankstellen-Layout und -Design orientieren, aber mehr Aufenthaltsqualität bieten sollen. Ein Dach aus Solarzellen schützt vor dem Wetter, Licht und Kameras vor Kriminellen und die Wartezeit lässt sich mit einem Kaffee überbrücken. Anders als vielerorts in Deutschland finden sich die Parks in den Städten, häufig in der Nachbarschaft von Shopping-Malls. Wer vor dem Einkauf sein Auto nicht selbst einstöpseln will, kann das einem der in den USA beliebten „Valet Services“ überlassen. Um möglichst unabhängig vom lokalen Stromnetz zu sein, nutzt VW Batteriespeicher als Puffer, die hohe Ladeleistungen ermöglichen. Der Business-Lounge-statt-Tankstellen-Ansatz könnte Schule machen. Gerade Hersteller exklusiverer E-Autos wie Porsche und Tesla setzen bereits auf eigene Ladesäulennetze, die sich prinzipiell auch zu Marken-Leuchttürmen mit exklusivem Lounge-Zutritt ausbauen ließen. Quelle: Volkswagen

Das autonome Laden könnte auch für Flotten- und Fuhrparkbetreiber oder für Betreiber von automatisierten Parkhäusern in Betracht kommen.

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