Elektroauto Der Steve Jobs der Autoindustrie

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Elektroauto beim Dekra-Test Quelle: PR DBM Energy

„Ich habe damals an mir gezweifelt und mit mir gerungen, ob ich nicht besser alles hinschmeiße“, erinnert sich Hannemann. Doch das tat er nicht. Auf Anraten von Beratern, die ihm das Bundeswirtschaftsministerium vermittelt hatte, stoppte er stattdessen sämtliche PR-Aktivitäten – und bereitete in aller Stille einen spektakulären Neustart vor.

Der steht nun kurz bevor: Auf der Hannover Messe wird Hannemann nicht nur ein neues Elektromobil präsentieren. Sein Akku hat mittlerweile auch umfangreiche Tests durch unabhängige Experten bestanden. Damit hat Hannemann genügend Argumente an der Hand, um die Kritiker des Kolibri-Akkus zum Schweigen zu bringen: „Den Kampf nehme ich jetzt wesentlich entspannter auf als noch vor einigen Monaten“, sagt Hannemann. Er hat zudem die Zeit genutzt, um sein Startup mithilfe des Unternehmensberaters und ehemaligen AEG-Vorstands Helmuth von Grolman vollkommen umzubauen.

Wird jetzt alles gut? Zumindest schließen Experten aus, dass die Batterien des Rekordautos durch Überhitzung oder einen Kurzschluss jenen Brand ausgelöst haben. Laut Untersuchungen des Landeskriminalamts Berlin war das Feuer wohl das Werk von Brandstiftern.

Elektroautobatterie im Härtetest

Dass von der Batterie keinerlei Brandgefahr ausgeht, bestätigten auch die Tests, die in den zurückliegenden Wochen bei der Bundesanstalt für Materialsicherheit und -forschung (BAM) in Berlin durchgeführt wurden. Bei der BAM wurde die Batterie in acht aufwändigen Testserien, die von den Vereinten Nationen zur Beurteilung der Transportfähigkeit von gefährlichen Gütern entwickelt wurden, vier Wochen lang regelrecht durch den Wolf gedreht: Die Batteriezellen wurden kurzgeschlossen, überladen, falsch gepolt und auf offener Flamme über 1000 Grad erhitzt. Sie wurden geschüttelt, gerüttelt, mit dem 150-Fachen der Erdbeschleunigung durch die Luft geschleudert, einem Hammer bearbeitet, Unter- und Überdruck sowie hohen Spannungen ausgesetzt. Doch sie wurden dabei nicht einmal undicht. Mehr noch: Bis zum Ende des Tests hielten sie sogar 80 Prozent der Spannung.

„Die elementaren Sicherheitstests wurden alle sehr gut bestanden, die getesteten LMP-Zellen zeichnen sich durch ein hohes Maß an technischer Sicherheit aus“, resümierte Volkmar Schröder, Fachgebietsleiter in der Abteilung Chemische Sicherheitstechnik, die guten Prüfergebnisse, die ihn „selbst überrascht“ hatten.

721 Kilometer Fahrstrecke

Und auch die Reichweiten-Tests bei der Dekra bestand der Audi A2 mit Bravour: Nach dem Dekra-Bericht, den Hannemann vergangenen Mittwoch erhielt, legte das 1340 Kilo schwere Elektromobil mit einem Kolibri-Akku von 63 Kilowattstunden (180 Amperestunden) Kapazität auf dem Rollenprüfstand am Lausitzring 454,82 Kilometer zurück – ohne Pause und mit nur einer Akkuladung.

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