Elektromobilität Wie die Busse der Zukunft angetrieben werden

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Geringere Einsparungen als erwartet

Strom aus dem Asphalt
Laden bei 160 Stundenkilometern Quelle: Pressebild
Bombadier Quelle: Pressebild
Elektrische Fahrgemeinschaft Quelle: Pressebild
Antreten zum Batteriewechsel Quelle: Pressebild
Transporter am Kabel Quelle: Pressebild
Stromschlag an der Haltestelle Quelle: Pressebild
Batterie zum Wiederauffüllen Quelle: Pressebild

Das Problem auch hier: Die maximalen 15 Prozent Minderverbrauch gegenüber dem Dieselmotor bleiben einfach hinter den Erwartungen zurück. Die Dresdner Verkehrsbetriebe, die seit 2007 Erfahrung mit den neuen Fahrzeugen sammeln, hatten mit 25 Prozent gerechnet.

Solaris reagierte auf die Kritik. Sie machten die Fahrzeuge um eine Tonne leichter, der Dieselmotor wurde kleiner. Jetzt soll die Einsparungsquote nach Angaben der TÜV-Süd-Gruppe bei 24 Prozent liegen. Die Üstra aus Hannover nutzt seit September 2011 elf Hybridfahrzeuge des polnischen Herstellers. Bei einem Testfahrzeug konnte das Fraunhofer Institut, mit dem die Üstra einen Testbetrieb gemeinsam unternahm, 23 Prozent Kraftstoffverbraucheinsparung messen.

Trotzdem: „Die Anschaffung der elf Busse wäre ohne staatliche Förderung mehr als fraglich gewesen“, sagte ein Sprecher der Üstra WirtschaftsWoche Online. Immerhin kostet ein Solaris Hybrid-Exemplar je nach Ausstattung bis zu 500.000 Euro – etwa doppelt so viel, wie ein herkömmlicher Dieselbus.

Die Hersteller wiegeln ab. „Das Einsparungspotenzial hängt vom Linienprofil der Busse ab, vom Einsatz und vor allem wie der Fahrer den Bus führt“, sagt ein Sprecher beim Hersteller Solaris. Und ein Sprecher von MAN sagt: „Wenn die Verkehrsbetriebe ihrer Fahrer spezielle Trainings durchführen lässt, die MAN anbietet, führt das zu signifikanten Einsparungen.“

So oder so: „Unter den gegenwärtigen Bedingungen liegen sowohl die Mehrkosten, als auch der Dieselpreis in einer Größenordnung, in der Hybridbusse im Vergleich zu Dieselbussen ohne staatliche Förderung nicht wirtschaftlich betrieben werden können“, sagt ein Vorstandssprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe.

MAN bietet auch Hybrid-LKW

Die großen Hersteller, die sich auf diesen Versuchsfeldern tummeln, sind nach Angaben von Volker Deutsch vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) Evobus (Mercedes Benz), Solaris und MAN. Letzterer stellt auch LKWs mit Hybridantrieb her. „Diese Fahrzeuge sind allerdings vorwiegend im Verteilerverkehr einzusetzen“, so ein Sprecher von MAN, also für den Warentransport im regionalen Umkreis. Ein Projektpartner, mit dem MAN derzeit seinen TGL Hybrid-LKW testet ist eine Wäscherei im Raum München. Nicht geeignet ist der TGL dagegen für den Fernverkehr und für Lasten über zwölf Tonnen. „Dort ist das Einsparungspotenzial einfach noch zu gering“, so ein MAN-Sprecher.

Trotz der unerfüllten Versprechen können die Hersteller auf die wachsende Nachfrage nach neuen Konzepten im öffentlichen Personenverkehr setzen. Das Erdöl wird knapp, der Bund und die Europäische Union pochen auf die Einsparung von CO2-Emissionen. Die Welt des 21. Jahrhunderts wird zudem eine städtische sein, überall auf dem Planeten wollen die großen Metropolen sich daher mit umweltfreundlichen Bussen eindecken und somit die Luft für ihre Bürger schonen.

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