In China und Indien sollen mehrere Megacities die Anschaffung von Hybridbussen durchrechnen. Der Hersteller Daimler beliefert jetzt schon zahlreiche nordamerikanische Großstädte mit seiner US-Busmarke Orion. Über 3200 Exemplare des Dieselhybridmodells Orion VII rollen in den Städten New York, Seattle und Toronto. Was in der alten Welt gilt, trifft auch hier zu: Ohne Zuzahlung der Regierung hätten sich die Verkehrsbetriebe die teureren Hybridbusse nicht leisten können. MAN hat Kunden in Barcelona, Mailand und Wien. Der Betreiber Transport of London hat sich für 2012 das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zu 300 Hybridbusse bereitzustellen, ab 2013 sollen an der Themse nur noch solche Busse gekauft werden, die Bremsenergie zurückgewinnen.
Elektrobusse im Test
Rein elektrisch angetriebene Busse verkehren dagegen in Deutschland bislang nur als reine Testfahrzeuge. Meist werden dazu die Gestelle größerer Hersteller umgebaut und mit Batterie und elektrischen Antrieb versehen. Diese Batterien können dann per Kabel wieder aufgeladen werden. Auch Solaris möchte zur IAA Nutzfahrzeuge im September dieses Jahres einen Batterie-Elektrobus in Standardlänge 12 Meter präsentieren.
Doch Größe und Gewicht der Batterien machen für manche Experten Elektrobusse schwer vorstellbar – die Akkus können schnell 1,8 Tonnen wiegen.
Die Verkehrsbetriebe in Turin und Genua verwenden daher ein induktives Ladesystem. Das befindet sich unter dem Asphalt der Haltestelle und lädt die Batterie bei den kurzen Stopps der Busse immer wieder kurz auf. Die Batterien der Busse müssen daher nicht zu groß sein und die Busse können jeden Tag ohne längeres Aufladen bis zu 200 Kilometer fahren.
Entwickelt hat das Ladesystem die schwäbische Firm Conductix-Wampfler. Dort berichtet der Produktmanager Mathias Wechlin: „Die Entwicklung solcher elektrischen Antriebe ist derzeit nur mit kleineren Partnern möglich.“ Große Bushersteller seien gegenüber dem reinen Elektromotor nach wie vor sehr reserviert, da sie sich um ihr Verbrennungsmotorgeschäft sorgten. In Italien hat Conductix Wampfler daher mit dem kleinen Hersteller Eco Power Technology zusammengearbeitet.
China will den Markt mit Batteriebussen aufrollen
Doch eventuell könnten die Chinesen die Vorbehalte gegenüber Batteriebussen ändern: Im Reich der Mitte fahren laut Roland Berger bereits mehr als tausend Elektrobusse.
So wie China auch bei PKW massiv auf den Elektroantrieb setzt, um seinen Rückstand im Automobilbau auszugleichen, versuchen sie auch den Nutzfahrzeugmarkt mit der Technik zu erobern – mit ersten Erfolgen. Die chinesische Firma BYD liefert beispielsweise schon Batteriebusse nach Kanada.
Und auch in Deutschland wird die asiatische Technik seit kurzem getestet: Die Firma Euracom ließ in China einen Bus mit Batterie ausrüsten, die Verkehrsgesellschaft des Kreises Pinneberg bei Hamburg testet diesen nun im Linienverkehr. Eine große Frage ist dabei, wie die Fahrzeuge bei Kälte reagieren. Denn die Reichweite von 250 Kilometern sinkt laut bisherigen Tests um mindestens zehn Prozent und auch die Heizung Probleme könnte machen.
Wer vollständig auf elektronischen Betrieb umstellen möchte, dem bietet sich eine weitere Technologie an. Eine von gestern sozusagen: Oberleitungsbusse, sie versprühen den Charme und die Nostalgie längst vergangener Tage. Zurück in die Zukunft möchte damit dennoch kein Verkehrsbetrieb. Oberleitungsbusse sind nicht flexibel, sie können nur auf festen, vorgefertigten Strecken fahren. Ihre Zeit ist in Deutschland längst vorbei. Drei Städte setzen diese rein elektrischen Fahrzeuge noch ein: Solingen, Eberswalde und Esslingen.