Wie Bahnfahren künftig funktionieren könnte, zeigt Japan, wo 1964 mit dem Shinkansen die Ära der Hochgeschwindigkeitszüge begann. Dort können Passagiere mit Glück einen Platz für die Probefahrt in einem Magnetzug ergattern, der künftig die Metropolen Tokio und Osaka verbinden soll.
Die Strecke von 430 Kilometern soll der Maglev – kurz für magnetische Levitation also Magnetschwebebahn – in 67 Minuten schaffen. Fliegen lohnt dann nicht mehr. Die Linie wird zwei Regionen mit rund 50 Millionen Einwohnern verbinden.
Wenn die Ziffern auf dem Bildschirm die Höchstgeschwindigkeit von 502 Kilometer pro Stunde anzeigen, entfährt den 100 Passagieren des Magnetzuges regelmäßig ein Raunen. Drei Minuten braucht der, um auf Reisetempo zu beschleunigen. Dann rasen Tunnel und Landschaft so schnell vorbei, dass die Augen kaum mitkommen. Die Fahrt gleicht einem Flug auf ebener Erde. In nur acht Minuten ist das Ende der knapp 43 Kilometer langen Teststrecke in der Präfektur Yamanashi, nahe Tokio, erreicht.
Maglev rauscht durch eine Betonrinne
Das Raunen soll demnächst auch auf einer ersten kommerziellen Strecke zu hören sein. Im Oktober 2014 genehmigte die japanische Regierung den Bau der ersten Verbindung zwischen Tokio und der Industriemetropole Nagoya. Unter Bahnhöfen in beiden Städten haben inzwischen die Bauarbeiten begonnen. 2027 soll der Chuo Shinkansen – zu Deutsch mittlere neue Hauptstrecke – fertig sein. Der Abschnitt bis Osaka soll dann folgen.
Musks Erfolgsgeschichte
1995 brach Elon Musk sein Physikstudium an der Stanford University ab, um gemeinsam mit seinem Bruder Kimbal seine erste Firma zu gründen: Zip2. 1999 kaufte Compaqs Suchdienst AltaVista das Unternehmen für 307 Millionen Dollar.
Direkt im Anschluss gründete Musk die Firma X.com, die ein Bezahlsystem via E-Mail entwickelte. Schon ein Jahr später fusionierte das Unternehmen mit dem ähnlich großen Konkurrenzunternehmen Confinity, das sich auf einen Bezahldienst ähnlich PayPal spezialisiert hatte und in den folgenden Monaten zum wichtigsten Online-Bezahlsystem weltweit entwickelte. PayPal wurde 2002 von eBay aufgekauft und erzielte einen Verkaufserlös von 1,2 Milliarden Dollar.
SpaceX war Musks dritte Unternehmensgründung. Das private Raumfahrtunternehmen ist seit deiner Gründung 2002 das weltweit einzige private Unternehmen, das in der Lage ist, ein Raumschiff in eine Erdumlaufbahn zu bringen und anschließend wieder sicher auf der Erde zu landen. Die zugrundeliegende Vision ist es, "die Kosten von Raumflügen zu senken, sodass ein Leben auf anderen Planeten ermöglicht werden kann."
Musk ist zudem Mitbegründer des kalifornischen Elektroauto-Produzenten Tesla Motors, deren Motivation es ist, alltagstaugliche Elektroautos zu produzieren, die herkömmlichen Fahrzeugen in nichts nachstehen.
Musks bislang letzte Unternehmensgründung ist die Firma SolarCity im Jahre 2009. SolarCity ist eines der größten Unternehmen für die Produktion und Installation von Solaranlagen in den Vereinigten Staaten.
Das japanische Projekt hat dabei nur wenig mit dem deutschen Transrapid zu tun. Denn der dortige Maglev schwebt nicht auf einer Stelzentrasse, sondern in einer drei Meter breiten Betonrinne. Bei der deutschen Konstruktion lassen Magnete in Fahrweg und Fahrgestell die Kabine in einem Zentimeter Höhe schweben. Beim Maglev drücken und ziehen Magnete in den Seitenwänden der Trasse den Zug zehn Zentimeter nach oben.
Bei niedrigem Tempo, was beim Maglev 160 Kilometer pro Stunde bedeutet, fährt die Bahn auf einklappbaren Gummirädern. Für den Vortrieb sorgt ein Linearmotor. Er beschleunigt mit wechselnden elektromagnetischen Feldern den Zug. Luftklappen helfen beim Bremsen.
68 Milliarden Euro sind für das Gesamtprojekt veranschlagt. Zum Vergleich: Die neue rund 80 Kilometer lange ICE-Trasse zwischen Ingolstadt und Nürnberg kostet rund 3,6 Milliarden Euro. Der Grund für die hohen Kosten in Japan – die Strecke führt mitten durch die japanischen Alpen.