Hyperloop und Maglev Die Schnellzüge der Zukunft

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Reisen mit 500 Kilometern pro Stunde

Wie Bahnfahren künftig funktionieren könnte, zeigt Japan, wo 1964 mit dem Shinkansen die Ära der Hochgeschwindigkeitszüge begann. Dort können Passagiere mit Glück einen Platz für die Probefahrt in einem Magnetzug ergattern, der künftig die Metropolen Tokio und Osaka verbinden soll.

Die Strecke von 430 Kilometern soll der Maglev – kurz für magnetische Levitation also Magnetschwebebahn – in 67 Minuten schaffen. Fliegen lohnt dann nicht mehr. Die Linie wird zwei Regionen mit rund 50 Millionen Einwohnern verbinden.

Wenn die Ziffern auf dem Bildschirm die Höchstgeschwindigkeit von 502 Kilometer pro Stunde anzeigen, entfährt den 100 Passagieren des Magnetzuges regelmäßig ein Raunen. Drei Minuten braucht der, um auf Reisetempo zu beschleunigen. Dann rasen Tunnel und Landschaft so schnell vorbei, dass die Augen kaum mitkommen. Die Fahrt gleicht einem Flug auf ebener Erde. In nur acht Minuten ist das Ende der knapp 43 Kilometer langen Teststrecke in der Präfektur Yamanashi, nahe Tokio, erreicht.

Maglev rauscht durch eine Betonrinne

Das Raunen soll demnächst auch auf einer ersten kommerziellen Strecke zu hören sein. Im Oktober 2014 genehmigte die japanische Regierung den Bau der ersten Verbindung zwischen Tokio und der Industriemetropole Nagoya. Unter Bahnhöfen in beiden Städten haben inzwischen die Bauarbeiten begonnen. 2027 soll der Chuo Shinkansen – zu Deutsch mittlere neue Hauptstrecke – fertig sein. Der Abschnitt bis Osaka soll dann folgen.

Musks Erfolgsgeschichte

Das japanische Projekt hat dabei nur wenig mit dem deutschen Transrapid zu tun. Denn der dortige Maglev schwebt nicht auf einer Stelzentrasse, sondern in einer drei Meter breiten Betonrinne. Bei der deutschen Konstruktion lassen Magnete in Fahrweg und Fahrgestell die Kabine in einem Zentimeter Höhe schweben. Beim Maglev drücken und ziehen Magnete in den Seitenwänden der Trasse den Zug zehn Zentimeter nach oben.

Bei niedrigem Tempo, was beim Maglev 160 Kilometer pro Stunde bedeutet, fährt die Bahn auf einklappbaren Gummirädern. Für den Vortrieb sorgt ein Linearmotor. Er beschleunigt mit wechselnden elektromagnetischen Feldern den Zug. Luftklappen helfen beim Bremsen.

68 Milliarden Euro sind für das Gesamtprojekt veranschlagt. Zum Vergleich: Die neue rund 80 Kilometer lange ICE-Trasse zwischen Ingolstadt und Nürnberg kostet rund 3,6 Milliarden Euro. Der Grund für die hohen Kosten in Japan – die Strecke führt mitten durch die japanischen Alpen.

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