




Ein Erdgasauto ist also eigentlich die ökonomisch bessere Wahl. Aber: "Erdgas hat nicht den gleichen Neuigkeitswert wie die Elektromobilität", sagt Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena). "Dabei ist es ein alltagstauglicher Energieträger."
Relativ leicht könnten die Autohersteller damit ihre Flottenverbräuche und den CO2-Ausstoß senken. Im Jahr 2012 lag der durchschnittliche Ausstoß aller deutschen Neuwagen noch bei 141,8 Gramm CO2 pro Kilometer. Bis 2020 möchte die EU-Kommission die CO2-Emissionen aller Autos auf durchschnittlich 95 Gramm senken.
Verborgener Schatz
Konventionelles Erdgas stammt meist aus Feldern oberhalb von Ölquellen und lässt sich relativ leicht ausbeuten
Schiefergas gehört zu den unkonventionellen Reserven, es ist in Schiefergestein eingeschlossen
Fracking heißt die Technologie, mit der das Tongestein bei der Gasförderung aufgebrochen wird
Flüssigerdgas (LNG) entsteht, wenn Erdgas - egal, aus welcher Quelle - auf minus 161 Grad gekühlt wird
Eine Million BTU heißt die international gängige Maßeinheit für Gas. Sie entspricht etwa 26,4 Kubikmetern
VW-Chef Martin Winterkorn weiß, warum Erdgas dafür der "ideale Treibstoff" ist: Der Hauptbestandteil, das geruchlose brennbare Gas Methan, verbrennt in den Zylindern der Motoren nicht nur sauberer, sondern im Gegensatz zu Diesel auch praktisch ohne gesundheitsgefährliche Rußteilchen und Stickoxide.
Wie ernst Winterkorn den alternativen Antrieb nimmt, wird immer klarer. Nach und nach erobern Erdgasautos sämtliche Modellkategorien seines Konzerns: Der VW up mischt die Kleinwagenklasse mit 68 PS auf, der Audi g-tron mit seinen 110 PS die Mittelklasse, ebenso sein technikgleicher Bruder VW Golf und der Seat Leon.
Audi geht noch einen Schritt weiter und zeigt damit das Potenzial von Erdgas als umweltfreundlicher Energieträger: Im niedersächsischen Werlte betreibt Audi seit Neuestem eine Gasproduktion. In der Anlage wird aus Windkraft synthetisches Methan, sogenanntes E-Gas, hergestellt.
Zwar reichen die 1000 Tonnen Methan, die Audi pro Jahr in der Anlage produziert, nur für rund 1500 Fahrzeuge. Doch im Volkswagen-Konzern ist man von Erdgas und dem synthetisch erzeugten E-Gas überzeugt. Denn es ließe sich ebenso gut in das deutsche Gasnetz einspeisen und wäre damit flächendeckend verfügbar.
Zudem könne das Erdgasnetz große Mengen an Energie aufnehmen und wäre damit der ideale Zwischenspeicher für die Energiewende.