Mobilität Deutschlands schnellste Städte

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Neue Mobilitätslösungen

50 Städte in Europa bekommen in den nächsten Jahren das Carsharing-Modell

Mehrere neue Unternehmen könnten zu dem bisherigen Dienstleistungsangebot noch hinzukommen, sagt Douglas. „2013, wenn das Elektroauto i3 auf den Markt kommt, wird feststehen, welches spezielle Dienstleistungsspektrum BMW seinen Kunden anbieten wird.“

Noch machen die neuen Dienstleistungen bei BMW nur einen winzigen Teil des Geschäftes aus. Dass die Zusatzgeschäfte eine große Bedeutung haben werden, stellt auf der Chefetage aber niemand infrage. Dafür gibt es einen ganz banalen Grund: Wenn heute bereits über 80 Prozent der weltweiten Wertschöpfung in Städten stattfindet – Tendenz steigend –, dann liegt dort auch der mit Abstand größte Markt für die Autobauer. „Die neuen Mobilitätslösungen werden dringend gebraucht“, sagt der Manager eines großen deutschen Autoherstellers. „Wenn wir es nicht machen, machen es andere. Wenn es nicht die Großen machen, besetzen die kleinen Firmen den Markt, etwa im Carsharing.“

Das hat auch die BMW-Konkurrenz erkannt: Daimler hat das in Ulm erfolgreich getestete Carsharing-Angebot „Car2go“ mit Smarts an jeder Ecke inzwischen in sieben Städten von Hamburg über Lyon bis Vancouver eingeführt. In Europa soll das Geschäft zusammen mit dem Autovermieter Europcar auf 50 weitere Städte ausgerollt werden. Volkswagen zieht im November mit seinem Carsharing-Projekt „Quicar – Share a Volkswagen“ nach.

Bahn: Die Google-Strategie

In Hongkong, der chinesischen Sonderwirtschaftszone mit sieben Millionen Einwohnern, haben die drei Buchstaben des Autoherstellers BMW inzwischen eine ganz andere Bedeutung erlangt. Für Expats und Chinesen stehen die Initialen auch für „Bike, Metro, Walk“. Das sei für die meisten die bevorzugte Variante, um von der Arbeit nach Hause zu kommen. Möglich macht das das beste Nahverkehrssystem der Welt.

Die hohe Verlässlichkeit des Hongkonger Stadtbahn-Systems gilt weltweit als führend. Darüber hinaus bietet Hongkong seinen Bürgern eine Mobilitätskarte namens Octopus an. Damit können sämtliche Fahrgelegenheiten der Stadt von Bus über Fähre bis zur U-Bahn genutzt werden. Octopus vernetzt die Teilnehmer des Verkehrssystems wie Google die Nutzer im Internet bei der Suche nach Wissen verbindet. Und wie Google sich von der reinen Suchmaschinenfunktion weiterentwickelt hat, so hat auch Octopus die Mobilitätskarte mit Zusatzfunktionen ausgebaut. Für die Deutsche Bahn hat das bei ihren Mobilitätsplänen Vorbildcharakter.

Inzwischen besitzen 95 Prozent aller Einwohner Hongkongs eine Octopus-Karte. Seit 2000 können sie mit der Karte auch in Geschäften einkaufen, in Restaurants bezahlen und an Automaten Getränke ziehen. Zudem gilt die Karte als Einlasserlaubnis für viele Gebäude. „Octopus ist das Paradebeispiel für Vernetzung der Bürger“, sagt Wilhelm Lerner, Partner bei Arthur D. Little und strategischer Kopf der Studie.

Seit einigen Jahren exportiert das Joint Venture, das die fünf Verkehrsunternehmen Hongkongs 1994 gründeten, die Octopus-Technik in andere Länder, etwa nach Holland. Die Smart-Card-Lösung namens OV-Chipkaart kann im Nahverkehr wie Bussen und Stadtbahnen, aber auch in Fernzügen eingesetzt werden. 2007 ging das System in Rotterdam, zwei Jahre später in Amsterdam an den Start. Zwei Millionen Holländer nutzen die Karte, die noch in diesem Jahr im ganzen Land gelten soll.

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