Wenn der schwarze VW Polo BlueGT gerade nur auf zwei Zylindern läuft, deutet das nicht auf seinen nahen Exitus hin. Der Wagen spart einfach Sprit. Auch dafür ist das Traumpaar aus Benzin-Direkteinspritzung und Turboaufladung die Voraussetzung.
Der weltweit erste Vier-Zylinder-Motor, der zeitweise zwei Zylinder schlafen legt, ist kein spaßarmer Antrieb, er hat immerhin 140 PS. Ist der Fahrer aber beispielsweise auf der Landstraße oder in der Stadt bei gleichmäßigem Tempo unterwegs, arbeiten nur noch zwei Zylinder. Drückt der Fahrer das Gaspedal zum Beschleunigen durch, weckt er die zwei Zylinder wieder – ohne dass der Motor ruckelt. Die Zylinderabschaltung spart bei dem Kleinwagen auf dem Prüfstand bis zu einem Liter Benzin pro 100 Kilometer. Anfang 2013 schaltet auch Konzerntochter Audi im neuen A3 zeitweise zwei Zylinder ab.
Potenzial: bis zu 20 Prozent Spritersparnis
Mehr Druck machen
Das Hauptaugenmerk der Motorenentwickler liegt im Moment bei den Benzinmotoren. „Die haben im Vergleich zu den Dieseln immer noch Nachholbedarf in ihrer Effizienz“, sagt Stefan Pischinger, Geschäftsführer der FEV in Aachen, einer der weltgrößten unabhängigen Motorenentwickler. Sie sollen so sparsam und durchzugskräftig werden wie Turbodiesel, aber ohne deren Ausstoß von schädlichen Rußpartikeln und Stickoxiden. Das ist möglicherweise schwieriger als gedacht. Denn durch die Benzindirekteinspritzung stoßen die neuen Motoren ähnlich wie beim Diesel mikroskopisch kleine Rußteilchen aus, die Krankheiten auslösen können.
Im Dezember hat der Europäische Rat die Grenzwerte für die Abgasnorm Euro 6 festgelegt, bis Ende März stimmt das EU-Parlament darüber ab. Danach dürfen die Benzindirekteinspritzer mehr der kritischen Rußteilchen ausstoßen als Dieselmotoren. Die Deutsche Umwelthilfe fordert aber für die Benziner genauso strenge Grenzwerte wie für die Dieselmotoren.
Dass auch der Diesel technisch noch lange nicht ausgereizt ist, beweist die Hochleistungssparte M von BMW. Sie stattet weltweit als erste einen Dieselmotor mit dreifacher Turboaufladung aus. Auch damit wollen die Entwickler hohe Leistung mit niedrigem Verbrauch kombinieren. Das Sechs-Zylinder-Triebwerk mit drei Liter Hubraum hat eine Leistung von 381 PS, beschleunigt in weniger als fünf Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde. Dabei ist der Normverbrauch mit 6,3 Litern auf 100 Kilometer beim neuen BMW M550d sensationell niedrig – der Wagen erfüllt zudem bereits die strenge Euro-6-Abgasnorm.
Potenzial: bis sechs Prozent Spritersparnis