Opel Ampera gegen BMWi3 Welches Elektroauto ist das bessere?

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Zu hohe Kosten für geringe Vorteile

Zehn Antworten zum Elektroauto
Wie weit kommt ein Elektroauto eigentlich?Neben dem hohen Anschaffungspreis ist die geringe Reichweite eines der größten Probleme von Elektroautos. Nur Tesla-Modelle schaffen schon bis zu 500 Kilometer. Ansonsten beträgt die Reichweite bei den meisten Fahrzeugen 150 bis 250 Kilometer, was in der Regel für den täglichen Bedarf genügt. Für Dienstreisen oder eine Urlaubsfahrt eignen sich E-Autos aber noch nicht. Bei schneller Fahrt auf Autobahnen genauso wie bei Minusgraden sinkt der Aktionsradius deutlich. Darum setzen einige Hersteller auf Reichweitenverlängerer, sogenannte Range-Extender. Das sind kleine Verbrennungsmotoren, die in der Regel keine Verbindung zu den Rädern haben, sondern lediglich als Generator arbeiten. Bei niedrigem Akkustand springt dieser automatisch an, lädt die Batterie und sorgt während der Fahrt für elektrischen Nachschub. Quelle: Presse
Kann ich mein E-Auto nur zuhause an der Steckdose oder an einer Ladestation tanken?Nein, auch Schnellladestationen sind eine Möglichkeit. An so einer Station lässt sich beispielsweise der BMW i3 in weniger als einer halben Stunde auf 80 Prozent Ladestand bringen. An der Schnellladestation fließt Gleichstrom mit einer Spannung von maximal 500 Volt und einer Leistung von bis zu 50 Kilowatt. Im Vergleich: Eine gängige Ladestation mit Wechselstrom hat eine Spannung von 230 Volt (Haushaltsspannung) und maximal 3,6 Kilowatt Leistung, der Ladevorgang dauert bei leerer Batterie je nach Modell sechs bis zehn Stunden. In Deutschland sind Schnellladestationen jedoch noch recht selten. Zum Vergleich: Laut der Ladestation-Online-Suche ChargeMap gibt es etwa in Berlin sieben, in München zehn und in Düsseldorf lediglich eine Schnellladestation. Quelle: Presse
Was bedeutet „induktives Laden“? Quelle: Presse
Welche weiteren Antriebsarten gibt es noch neben Benzin-, Diesel- und Elektromotor? Eine weitere Variante ist der Hybridantrieb. Dabei ist Hybrid nicht gleich Hybrid. Grundsätzlich bedeutet das nur, dass zwei verschiedene Antriebe miteinander kombiniert werden, meist ein Verbrennungs- mit einem Elektromotor. Beim Voll-Hybrid besteht die Möglichkeit, kleinere Strecken auch rein elektrisch zurückzulegen. Der Mild-Hybrid hingegen hat ebenfalls zwei Antriebe, der Elektromotor kann das Auto allerdings nicht alleine bewegen. Er nimmt dem Verbrenner lediglich Arbeit ab und senkt so seinen Verbrauch oder stellt in bestimmten Fahrsituationen zusätzliche Leistung zur Verfügung. Eine Mischform aus Elektroauto und reinem Hybrid stellt der Plug-in-Hybrid dar. Seine Batterie kann zusätzlich extern über das Stromnetz geladen werden. Quelle: Presse
Was passiert bei der Rekuperation?Rekuperation ist der Fachbegriff für Rückgewinnung von Energie. Immer wenn ein Fahrzeug bremst, geht viel Energie verloren. Bei der Rekuperation wird ein Teil dieser Energie in Strom umgewandelt und dann in einem Akku oder Kondensator gespeichert, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder genutzt zu werden. Bei Elektroautos trägt sie unmittelbar zur Erhöhung der Reichweite bei. Quelle: Presse
Warum benötigt ein E-Auto sogenannten "sauberen" Strom?Entscheidend für den tatsächlichen Beitrag zum Umweltschutz eines E-Autos ist die Herkunft des Stroms. Stammt dieser überwiegend aus konventionellen Kraftwerken, gerät das Elektro-Auto zur Mogelpackung, da seine Treibhaus-Bilanz nur geringfügig besser ausgefüllt ist als die eines konventionellen Autos. Nur wenn der Strom aus regenerativen Energien wie Wind-, Wasser- oder Sonnenkraft stammt, ist er wirklich "sauber". Quelle: Presse
Können Elektroautos auch Spaß beim Fahren bereiten?Ja, denn das Elektroauto hat im Vergleich zum Pkw mit Verbrennungsmotor den Vorteil, dass sein Drehmoment nahezu sofort verfügbar ist. Selbst kleinere Elektroautos können so sofort die maximale Leistung ihres Motors nutzen und an der Ampel einem Sportler davonziehen. Beispielsweise liegt das Drehmoment des Kleinstwagen VW eUp bei 210 Newtonmetern. Vom Antritt eines Tesla-Performance-Modells ganz zu schweigen... Quelle: Presse

Rother: So redet, wer sein Auto nur für kurze Strecken und sporadisch nutzt – wer Mobilität allein unter Ökoaspekten betrachtet, sollte aufs Fahrrad steigen, für die Fahrt zur Arbeit Bus und Bahn nutzen und sich bei einem Carsharing-Anbieter einschreiben. Aber es gibt immer noch Menschen, die außerhalb der Großstädte wohnen und auch beruflich ein Auto benötigen, um regelmäßig längere Strecken zurückzulegen. Elektroautos mit Reichweitenverlängerer wie der Opel Ampera sind ein guter Kompromiss: Sie sind in Wohngebieten bis zu 50 Kilometer weit völlig emissionsfrei zu bewegen. Und außerhalb der Stadt dient ein kleiner schadstoffarmer Verbrennungsmotor als Reservekanister. Wer auf die Autobahn muss, schaltet auf „Halten“ und lässt den Benziner brummen – und kommt dann noch 300 Kilometer weit. Reichweitenangst braucht hier keiner zu haben. Schade nur, dass der Verbrenner die Batterie unterwegs nicht wieder aufladen kann und der Ampera auch nur normalen Haushaltsstrom schluckt – eine Schnellladung an der Starkstromsteckdose ist hier nicht einmal vorgesehen.

Kuhn: Ich bin sicher, die Batterietechnik wird sich in den kommenden Jahren so zügig entwickeln, dass auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Reichweiten von 200 oder sogar 300 Kilometer darstellbar sind. Der Doppelantrieb im Ampera ist die ineffizientere Lösung, denn das Auto schleppt zwei Antriebe mit sich herum. Und für Kurzstreckenfahrer ist der Wagen viel zu groß.

Rother: 40.000 Euro sind für ein Auto eine Menge Holz: Die Antriebsbatterien sind immer noch teuer, ein zweiter Motor wie beim Ampera will auch bezahlt sein. Für normalverdienende Selbstzahler ist der i3 aufgrund der eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten eigentlich unerschwinglich. Die i3-Besitzer können im Bedarfsfall zwar auf konventionell angetriebene Autos aus dem BMW-Konzern zurückgreifen – die sie über Sixt ordern und extra bezahlen müssen. Der Ampera hingegen ist ganzjahrestauglich. Die eigentliche Frage aber ist: Warum überhaupt sollte ich mir schon jetzt ein Elektroauto zulegen? Für 40.000 Euro gibt es Fahrzeuge, die vielleicht nicht ganz so hip sind, dafür aber einen höheren Nutzwert bieten, schneller zu betanken sind und, wenn man die Art der deutschen Stromerzeugung gegenrechnet, nur wenig mehr CO2 emittieren. Und ich bin sicher: Wer nach fünf Jahren seinen i3 oder Ampera verkaufen möchte, wird sein blaues Wunder erleben. Nicht nur, weil die Leistungsfähigkeit des Akkus schon nach 20.000 Kilometern spürbar nachgelassen haben wird. Mit einem hohen Wertverlust ist auch zu rechnen, weil in den nächsten Jahren enorme Fortschritte bei der Batterietechnik zu erwarten sind – die Akkus werden stärker und billiger.

Kuhn: Seit wann zählt denn Rationalität beim Autokauf? Wer ernsthaft alle Kosten zusammenrechnet, die sein fahrbarer Untersatz verursacht, wird in den allermeisten Fällen zum Schluss kommen: Es ist um ein Vielfaches billiger, für die paar Fernfahrten im Jahr einen Mietwagen zu buchen und sich ansonsten vom Taxi kutschieren zu lassen. Die Entscheidung für ein E-Mobil sollte nicht nur von Wertverlust oder Energiedichte bestimmt sein. Die Freude an der Stille beim Fahren zählt für mich ebenso wie das gute Gefühl, Straßenanliegern Lärm und Abgase zu ersparen.

Rother: Alles schön und löblich – aber als Fernpendler und Vielfahrer kommt das Elektroauto für mich noch nicht infrage: Die Kosten sind zu hoch, die Vorteile gegenüber dem Bewährten zu gering.

Kuhn: Klar, beide Autos haben noch Schwächen. Aber wie heißt es so schön, auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Das gilt auch für die E-Mobilität.

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