Pkw-Brände Wenn der Wagen in Flammen aufgeht

Benzin, Diesel, Gas, Batterie und in Zukunft vielleicht auch noch Wasserstoff - Einsatzkäfte der Feuerwehr bekommen es bei Fahrzeugbränden mit unterschiedlichsten Antriebstechnologien zu tun. Quelle: imago images/KS-Images.de

Bislang fehlten Zahlen zum Brandrisiko von Elektroautos und Hybriden. Eine Auswertung der Fahrzeugbrände aus den USA liefert nun leider auch keine neuen Erkenntnisse.

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Korrektur: Leider hat sich nach der Veröffentlichung dieses Textes herausgestellt, dass in der Auswertung, auf die sich der Artikel bezieht, methodische Fehler stecken. 

Basierend auf den vorliegenden Daten lässt sich daher entgegen unserer Annahme keine Aussage zur tatsächlichen Brandhäufigkeit von Fahrzeugen unterschiedlicher Antriebstypen treffen. Faktisch bleibt es bei dem seit langem bestehenden Mangel an belastbaren Statistiken zu Brandrisiken von Hybridautos, Verbrennerfahrzeugen und E-Mobilen. 

Wir bedauern das und ziehen die Ursprungsmeldung daher inhaltlich zurück. Aus Gründen der Transparenz lassen wir den Originalbeitrag im Folgenden aber online.



Es gibt viele Konfliktlinien, an denen sich Freunde und Gegner von E-Autos in die Haare geraten. Einer dieser Streitpunkte war bisher die Frage, ob batteriebetriebene Fahrzeuge ein höheres Brandrisiko haben. Dass sich darüber so trefflich streiten lässt, liegt auch daran, dass für Deutschland eine übergreifende Unfall- oder Brandstatistik nach Antriebsarten bisher fehlt. Zumindest für den Automarkt der USA liefert nun eine Auswertung des nordamerikanischen Versicherungsdienstleisters AutoinsuranceEZ konkrete Daten. Und die sind überraschend deutlich.

Dazu haben Fachleute von AutoinsuranceEZ für 2021 die Schadensfälle von Fahrzeugen mit traditionellem Benzin- oder Dieselmotor, mit Hybridantrieb sowie für reine Elektroautos erfasst und nach absoluter und relativer Häufigkeit ausgewertet. Die Daten basieren auf den Unfallmeldungen der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB, den Zulassungszahlen des Büros für Transportstatistik BTS sowie den staatlich erfassten Rückrufen der Autohersteller.

Insgesamt flossen knapp 200.000 Fahrzeugbrände in die Analyse ein. Die Schadenssumme lag nach den Hochrechnungen bei immerhin rund 1,9 Milliarden Dollar.

Dass die mit rund 199.500 Fällen bei weitem größte Zahl von Fahrzeugbränden bei Verbrennern anfällt, verwundert nicht. Stehen die doch auch mit gut 13 Millionen Stück für 95 Prozent aller verkauften Autos.

Je 100.000 Neuzulassungen kam es in dieser Kategorie zu rund 1530 Fahrzeugbränden. Das ist ein deutlich besserer Wert als etwa bei Hybriden: Immerhin fast 3500 pro 100.000 Neuwagen dieser Klasse fielen im vergangenen Jahr einem Fahrzeugbrand zum Opfer. Das Brandrisiko der Hybriden übersteigt das der klassischen Verbrenner daher um weit mehr als das Doppelte.

Das mit großem Abstand niedrigste Brandrisiko – nach absoluten, vor allem aber auch nach relativen Maßstäben – haben jedoch die E-Mobile. Sie machten in den USA 2021 rund 1,5 Prozent aller Neuwagenverkäufe aus. Pro 100.000 neue Elektroautos brannten landesweit im Jahresverlauf gerade einmal 25 Fahrzeuge.

140 Mal höheres Brandrisiko bei Hybridautos

Damit war das Brandrisiko für Fahrer eines Hybridautos im vergangenen Jahr um das fast 140-fache höher als das von E-Mobil-Fahrern. Und auch wer einen herkömmlichen Verbrenner fährt, muss gut 60-mal häufiger als bei einem Elektroauto damit rechnen, dass sein Wagen in Flammen aufgeht.

Das Brandrisiko geht bei Hybrid- und E-Mobilen vor allem von Batterien aus. Allein vier der neun erfassten Rückrufe von Pkw mit Bezug zu Brandrisiken entfielen auf diese Antriebsarten und mögliche Batterieprobleme. Auslöser möglicher Brandrisiken bei den knapp einer Million zurückgerufenen Autos mit klassischem Verbrennerantrieb waren hingegen drohende Kurzschlüsse in der regulären Fahrzeugelektrik, Probleme mit der Bremse oder Lecks im Treibstoffsystem.

Auch diese Daten werden die Glaubenskonflikte zwischen „Petrolheads“ und „Stromern“ nicht beseitigen. Sie dürften aber dazu führen, dass die „Petrolheads“ das Thema Brandrisiko dabei in Zukunft eher meiden werden.

Mehr zum Thema: Der US-Autobauer Chevrolet musste über mehrere Jahre insgesamt rund 140.000 Exemplare seines Elektroautos Bolt wegen Feuergefahr an der Batterie zurückrufen. Zumindest der Streit um die Kosten für Rückruf und Reparaturen ist nun geklärt.

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