Preiswerte Autos gefragt Sparautos ab 6000 Euro überrollen Deutschland

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Premiumautos sind für viele unbezahlbar

Die Top Ten der billigsten SUVs
Sogenannte "Sport Utility Vehicles (SUV)" werden in Deutschland immer beliebter. Ein Beleg dafür ist der Gesamtbestand an diesen Möchtegern-Geländewagen, der sich laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) von 2008 bis 2012 auf über zwei Millionen Fahrzeuge fast verdoppelt hat. Gründe für die Beliebtheit vieler auch als „Crossover“ bezeichneter Fahrzeuge (wie denn hier abgebildeten Subaru Forester): Ein im Vergleich zu entsprechenden Limousinen größeres Platzangebot, die Variabilität eines Kombis im Innenraum, eine bessere Übersichtlichkeit und die dank erhöhter Bodenfreiheit ausgeprägtere Fähigkeit, sich auch abseits befestigter Straßen zu bewegen. Aber natürlich spielt auch der Preis eine wichtige Rolle. Viele SUV sind kaum mehr teurer als Vertreter der Golf-Klasse; das beweist die folgende Top 10 der günstigsten SUV. Allerdings müssen Sparfüchse auch bereit sein, auf Vierradantrieb zu verzichten ... Quelle: PR
Auf Platz 10 der presiwertesten SUV in Deutschland fährt der Skoda Yeti 1,2 Easy mit klassischer Geländewagen-Form, ebener Dachpartie und Steilheck, für 18.390 Euro. Der 1,2-Liter Benziner leistet 77KW/105 PS. Der Skoda überzeugt durch sein variables Innenraumkonzept und einige praktische Details wie 12-Volt Steckdosen in Mittellehne und Kofferraum sowie Verzurr-Ösen zur Ladungssicherung. Mit 18 Zentimetern Bodenfreiheit und den Fahrassistenz-Systemen ESP und ASR ist der Yeti auch auf unbefestigten Straßen sicher unterwegs. Quelle: PR
Platz 9 geht an das sogenannte "Urban Cross Car" Suzuki SX4. Formal ist er ein 4,12 Meter langer höher gelegter Kombi, mit 1,6-Liter Motor und 88 kW/120 PS. Als Fronttriebler kostet der Japaner 16.890 Euro und verbraucht 6,2 Liter Super auf 100 Kilometern. Für 1.500 Euro Aufpreis bietet Suzuki auch eine Allrad-Variante an. Quelle: PR
Der Daihatsu Terios 1,5 in klassischer Geländewagen-Form belegt mit 16.490 Euro Grundpreis Platz 8. Der frontgetriebene Japaner ist bereits in der Basis-Variante üppig ausgestattet, mit elektrischen Fensterhebern vorn und hinten, Klimaanlage, CD-Radio und Zentralverriegelung mit Fernbedienung, und bietet 19 Zentimeter Bodenfreiheit. Der Vierzylinder leistet 75 kW/102 PS und verbraucht 7,1 Liter auf 100 Kilometern. Die Allradvariante in der Ausstattung "Top" kostet 21.490 Euro. Quelle: PR
Auf Platz 7 fährt mit 15.790 Euro der höhergelegte Mini-Van Fiat Sedici 4x2 "Pop" vor. Nebelscheinwerfer, eine Dachreling und 17,5 Zentimeter Bodenfreiheit unterstreichen den Offroad-Look. Auch der Italiener ist optional mit Allrad-Antrieb erhältlich, Kostenpunkt: 17.790 Euro. Beide Modelle haben einen 1,6-Liter-Benzinmotor mit 88 kW/120 PS. Quelle: PR
Der Nissan Juke "Visia" für 15.690 Euro sichert sich Platz 6 der günstigsten SUV. Als Mischung aus Geländewagen und Coupé, mit steil abfallendem Schrägheck und 18 Zentimetern Bodenfreiheit, ist er primär auf Fahrspaß getrimmt. Die Mittelkonsole ähnelt einem Motorrad-Tank und es stehen serienmäßig drei Fahrprogramme, Eco, Normal und Power, zur Verfügung. Je nach Modus verändern sich zum Beispiel die Drosselklappenstellung, die Drehmomentabgabe und die Schaltpunkte des Getriebes. Der 1,6-Liter-Vierzylinder mit 86 kW/117 PS verbraucht sechs Liter Super auf 100 Kilometern. Quelle: PR
Ein alter Bekannter schafft es auf Platz 5. Das Spaß- und Freizeitmobil Jimny, als Nachfolger des seit Anfang der 1970er produzierten Suzuki LJ, gehört zu den geländegängigsten SUV. Er bietet 19 Zentimeter Bodenfreiheit, kurze Überhänge vorn und hinten, einen manuell zuschaltbaren Allrad-Antrieb und Geländeuntersetzung. Der 1,3-Liter-Vierzylinder leistet 63 kW/86 PS und verbraucht 7,1 Liter auf 100 Kilometern. Quelle: PR

Der Trend zu kleineren und preiswerteren Autos wird sich noch verschärfen. Schon weil sich viele Kunden Premiumautos aus deutscher Produktion nicht mehr leisten können: Der durchschnittliche Neuwagenpreis hat sich laut Berechnungen des Car-Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen in den vergangenen 25 Jahren auf knapp 26.000 Euro mehr als verdoppelt.

Damit halten die meisten Einkommen nicht Schritt. 1980 mussten deutsche Arbeitnehmer 9,4 Monate arbeiten, um ein solches Durchschnittsauto für fast 26.000 Euro kaufen zu können. Heute müssten sie dafür laut CAR fast 16 Monate schuften. Viele entscheiden sich da lieber für den Kauf eines Billigautos.

SUV für 11.000 Euro

„Die Bereitschaft, sich für ein neues Auto zu verschulden, ist deutlich gesunken“, sagt Christoph Stürmer vom Branchendienst IHS Automotive in Frankfurt. „Damit wächst der Bedarf an einfachen Autos zu günstigen Preisen.“ Willi Diez, Leiter des Instituts für Wirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen, sieht „allein in Europa ein Marktpotenzial für Billigautos von bis zu 20 Prozent“. Bei rund 13,2 Millionen Pkws, die laut IHS-Prognose 2012 in Westeuropa neu zugelassen werden, wären das rund 2,6 Millionen Autos.

Noch größere Potenziale haben die Low-Budget-Autos freilich auf den Märkten in Südostasien, China, Indien, Südamerika und Afrika. Schon heute werden im Billigsegment unter 10.000 Euro weltweit mehr als acht Millionen Autos verkauft – rund 13 Prozent der Gesamtproduktion.

Günstig, aber nicht billig

Für Ferdinand Dudenhöffer, den Leiter des CAR, gibt es keinen Zweifel: Das Automobil der Zukunft ist preisgünstig. Er rechnet mit einer Vervierfachung des Weltmarktes für Low-Budget-Fahrzeuge von 6,5 Millionen im vergangenen Jahr auf 25 Millionen Autos im Jahr 2030. Dudenhöffer zählt dabei allerdings nicht nur Pkws zu Verkaufspreisen unter 7.000 Euro mit, sondern auch Billig-SUVs wie den Dacia Duster. Der ist mit einem Einstiegspreis von 10.990 Euro mehr als ein Drittel billiger als wichtige Konkurrenten in der Klasse wie der Skoda Yeti, der mindestens 18.000 Euro kostet.

Mag sein, dass auch Automanager bei VW bei dem Wort Billigauto unwillig das Gesicht verziehen, ähnlich wie Renault-Dacia-Deutschland-Chef Achim Schaible oder Hyundai-Deutschland-Chef Markus Schrick. Billig klingt zu sehr nach wertlos.

von Jürgen Rees, Franz W. Rother

In Teilen haben sie recht. Das preisgünstigste Auto der Welt, der indische Tata Nano, gilt als abschreckendes Beispiel: schwammiges Fahrwerk, simples Billigplastik, Kurzschlüsse in der Elektrik und ein Motor, der anfangs so heiß wurde, dass er in mehreren Fällen die Papiergirlanden in Brand setzte, mit denen die Käufer ihr neues Auto feiern wollten. Da nützt auch der Kampfpreis von umgerechnet 2.000 Euro wenig. Der Absatz blieb mit 70. 000 Stück im Jahr 2011 weit hinter den Erwartungen zurück. Tata hatte auf eine Jahresproduktion von einer Million Exemplaren gehofft.

Damit haben die Hersteller ihre Lektion gelernt: Viele Kunden wollen zwar ein preiswerteres Auto, aber keine billige Kiste.

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