Groningen: Die Universitätsstadt mit 200.000 Einwohnern hat Parkhäuser mit Anzeigetafeln gebaut, die den Radfahrer zu freien Stellflächen lotsen. Die Parkhäuser wirken hell und freundlich und liegen direkt neben Bus- und Bahnstationen.
Eindhoven: Eine ringförmige Brücke erlaubt es Radfahrern in der südholländischen Stadt, eine viel befahrene Autokreuzung ohne Stopp zu überqueren. Der 2012 eröffnete Hovenring gilt inzwischen als architektonisches Meisterwerk.
Twente: Die Grenzregion zu Deutschland baut einen 62 Kilometer langen Radschnellweg, der die Städte Enschede, Almelo und Nijverdal verbindet. Ein Drittel der 80 Millionen Euro teuren Strecke ist bereits gebaut oder befindet sich in Planung.
Praxistipps beim Fahrradkauf
Für kürzere Distanzen und Wartungsmuffel: Nabenschaltung. Für größere Entfernung oder hügeliges Gelände: Kettenschaltung.
Gemeinsam mit dem ADFC-Experten René Filippek bringt Wiwo.de die Checkliste für den Kauf des City Bikes.
Durchaus empfehlenswert, weil wartungsarm, aber nicht unbedingt nötig.
In Deutschland beliebt, aber relativ geringe Bremskraft. Besser sind zwei Handbremsen.
Gehen leicht kaputt, müssen gelegentlich nachgestellt werden. Besser ist ein bequemer gefederte Sattel.
Schützt die Hosenbeine vor Verschmutzung, ist aber bei Kettenschaltungen ein Quell des Ärgers, weil unzuverlässig und schadensanfällig.
Fest montiert unbedingt zu empfehlen.
Zuverlässig und besser als Batterielicht.
Typisch für Stadträder, aber eher Geschmackssache.
Sinnvoll, bei Fahrten, die häufig unterbrochen werden oder für ältere Menschen. Allerdings sind solche Rahmen meist nicht so steif wie Diamantrahmen; das könnte ein Problem bei schwerer Zuladung sein.
Gut, wenn man schwere Einkäufe transportiert oder ein Kindersitz montiert hat.
Sinnvoll, verhindern manche Reifenpanne.
Beide Werkstoffe sind im Prinzip gut. Hier kommt es eher auf die Sorgfalt bei der Fertigung an, deshalb Vorsicht bei Billigrädern. Stahl sollte den Zusatz CrMo oder 25CrMo4 (Chrom-Molybdän) tragen, Hi Ten-Stahl ist beim Rahmen nicht so gut.
Beides ist gleich gut, entscheidend ist die Sorgfalt bei der Fertigung.
Sehr verwindungssteif und leicht, aber auch teuer. Spielt bei City Bikes praktisch keine Rolle.
Im Kampf gegen die Auto-Lobby
Nordrhein-Westfalen plant nun ein ähnliches Megaprojekt, von dem sich Befürworter wie ADFC-Chef Syberg eine „positive Signalwirkung“ erhoffen. 2014 präsentierte der Regionalverband Ruhr, ein Netzwerk lokaler Städte und Kreise, eine Machbarkeitsstudie für einen 100 Kilometer langen Radschnellweg von Duisburg über Essen, Bochum und Dortmund nach Hamm. Kosten: 184 Millionen Euro. Der gesellschaftliche Nutzen soll fünf Mal höher liegen, weil sich täglich etwa 400.000 Pkw-Kilometer einsparen ließen. Kritiker bezweifeln das.
Noch immer lösen solche Vorhaben heftige Reaktionen aus, wie auch ein Projekt in der viel befahrenen Rosenheimer Straße in München zeigt. Die Autolobby opponierte erfolgreich, dass Radfahrer auf der Einfallsstraße mehr Platz erhalten sollten.
Mobilität
Der Streit schaffte es gar in den Kooperationsvertrag der großen Koalition in München von SPD und CSU. Radwege würden nur „unter der Bedingung“ gebaut, „dass bestehende Fahrspuren erhalten werden können“. Die Fachleute der Stadt fürchten nun ein unlösbares Dilemma: Es soll zwar mehr Geld für Radwege geben, aber weniger Spielraum für die Umsetzung. Kluge Verkehrspolitik sei so nicht möglich.
Auch in London gab es Widerstand gegen die Pläne des Bürgermeisters. Doch Johnson setzte sich durch – und ebnete so den Weg für neue Ideen. Aktuell diskutiert London über Radwege auf Stelzen und sogar über der Themse. Wer die Fluss-Strecke nutzen will, soll 2,50 Euro pro Fahrt zahlen – damit wenigstens ein Teil der Investitionen von 760 Millionen Euro wieder hereinkommt.