Smart Parking Wie Apps und Sensoren bei der Parkplatzsuche helfen

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Die deutschen Städte tun sich noch schwer

Nicht nur am Straßenrand, auch auf Firmen-Parkplätzen oder Park-And-Ride-Plätzen kommen die Sensoren von ParkHere zum Einsatz: „An den Münchener Werken von BMW und MAN koordinieren unsere Sensoren die Parkplatzsuche. Gerade in Stoßzeiten finden die Arbeiter so viel schneller einen freien Parkplatz“, sagt Geschäftsführer Harteneck. Mit BMW, einem der Konkurrenten des Start-ups, kooperiert ParkHere also bereits. Auch bei Stellflächen für Elektroautos sieht Harteneck Potential: Denn oftmals würden Fahrer von E-Autos keinen Ladeplatz finden, da die Stationen blockiert werden. Mal durch bereits geladene Autos, mal aber auch durch Autos mit herkömmlichen Antrieben. Diese Parksünder soll die Sensortechnik des Münchener Start-ups erkennen können.

Die Bodensensoren möchte ParkHere neben Unternehmen mit Firmenparkplätze auch an Städte und Kommunen verkaufen. Auch Tim Franke von Siemens möchte Städten ein „ganzheitliches Mobilitätskonzept“ anbieten. Zu diesem Konzept gehöre auch Smart Parking. Doch die Städte reagieren auf die vielen Angebote noch verhalten: Viel mehr als Testbetriebe oder Pilotprojekte gibt es hierzulande noch nicht. Für Martin Margreiter liege das daran, dass die Städte die Autofahrer, die eine Smart-Parking-App zur Parklatzsuche nutzen würden, nicht bevorteilen wollen. „Gerade älteren Autofahrern, die solche Apps nicht nutzen oder gar kennen, soll die Parkplatzsuche nicht noch erschwert werden.“

Die fünf Stufen des automatisierten Fahrens

Außerdem sei Smart Parking keine Sofortmaßnahme: „Die verschiedenen Technologien werden noch erforscht und sind meist noch so teuer, dass es sich kaum eine Stadt finanziell erlauben könnte, kurzerhand die Innenstadt in eine Smart-Parking-Zone umzurüsten“, sagt Margreiter. Eine Stadt konnte sich das offenbar doch erlauben: San Francisco hat 8200 Bodensensoren im Asphalt verlegt, um die Parkplätze der Stadt effizienter zu verwalten. Das soll mit einem dynamischen Preissystem funktionieren: Sobald viele der mit Sensoren ausgestatteten Parkplätze belegt sind, werden die Preise für einen Parkplatz angehoben – so sollen wieder Plätze frei werden. Falls auf den 8200 Parkplätzen wenig los ist, werden die Preise wieder gesenkt oder das Parken wird ganz kostenlos. Die aktuellen Preise finden die Autofahrer im Internet und können dann entscheiden, ob sich die Fahrt mit dem Auto lohnt oder ob es mehr Sinn ergibt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt zu fahren.

Noch ist San Francisco eine von wenigen Städten mit einem solchen Konzept. Das könnte sich aber bald ändern: 2014 belief sich der Umsatz mit Smart-Parking-Lösungen in Nordamerika und Europa auf mehr als sieben Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2025 erwartet das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan einen Umsatz von mehr als 43 Milliarden US-Dollar. Dass der Markt wächst, bekommen auch Wettbewerber Harteneck und sein Start-up mit: „Der Markt für Smart Parking ist definitiv noch nicht etabliert. Aber es herrscht bereits eine große Aufbruchstimmung – man spürt, dass der Markt wächst und enorm viel Potential hat.“ Wie groß dieses Potential ist, wird sich zeigen. Womöglich kommt ja ein Hauch San Francisco in die deutschen Innenstädte – der Umwelt würde das zugutekommen. Dem Portemonnaie und den Nerven der Autofahrer sicherlich auch.

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