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Smartphone im Auto Jeder Zehnte benutzt sein Handy auf der Autobahn

Forscher haben herausgefunden, dass Autofahrer auf der Autobahn ihr Handy doppelt so oft nutzen wie im Straßenverkehr. Trotz großer Unfallgefahr greift jeder zehnte zum Handy.

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Benimmregeln für das Smartphone
In Meetings hat das Smartphone PauseViele Handynutzer haben auch in beruflichen Konferenzen ihr Smartphone im Blick, wie eine Umfrage des IT-Verbands Bitkom zeigt. Demnach schaut gut ein Drittel (36 Prozent) der berufstätigen Smartphone-Besitzer auch während Meetings auf das Handy. Viele pflegen während des Meetings ihre private Kommunikation: Gut jeder vierte Smartphone-Besitzer (27 Prozent) gab an, in Konferenzen private E-Mails, Facebook- oder WhatsApp-Nachrichten zu lesen. 11 Prozent spielen Handyspiele wie Quizduell und 6 Prozent schauen Sportergebnisse nach. Für den Bitkom ist das ein Zeichen, dass die sozialen Normen rund um den Smartphone-Gebrauch noch nicht festgelegt sind. Bei den meisten Kollegen kommt die Handynutzung während Konferenzen nicht gut an, viele finden es einfach unhöflich. Quelle: gewitterkind-Fotolia
Eine reale Person hat immer VorrangDie Regel ist ebenso banal, wie sie im Surf-Eifer schnell in Vergessenheit gerät. In dem Moment, in dem zwei oder mehrere Menschen beisammen sitzen, gehört das Smartphone ausgeschaltet. Der Einzelne sollte realen Personen mehr Aufmerksamkeit schenken als dem Gadget in der eigenen Hand. Quelle: dpa
Klingeltöne machen LeuteDer richtige, DEZENTE Klingelton ist ebenso wichtig wie die passende Email-Adresse. Bitte max.mustermann@gmx.de statt Schnurzelpurzel78@t-online.de. Und keine nervigen Technobeats oder "Du bist mein Schnuffel"-Songs als Klingelton. Quelle: dpa
Mit dem Smartphone im RestaurantEgal ob bei einem privaten Abendessen oder einem Businesslunch, manchmal möchte man das Smartphone einfach in Reichweite haben. Stellen Sie es in diesem Fällen aber auf Vibrationsalarm um und legen Sie den Display nach unten auf den Tisch. Bei einem eingehenden Anruf gehört es sich laut Knigge den Raum zu verlassen. Allerdings sollte das Telefonat dann nicht länger als ein Toilettengang dauern, um die andere Person nicht unnötig lange warten zu lassen. Quelle: dpa/dpaweb
Das Smartphone im SchlafzimmerEigentlich spricht nichts dagegen, das Smartphone auch im Schlafzimmer liegen zu haben. Wer sich den Raum jedoch mit seinem Partner teilt, sollte das Telefon nachts auf den Flugmodus umschalten, um nicht durch das Empfangen von Nachrichten zu stören. Auch sollte die nächtliche Daddelei am Smartphone unterlassen werden. Schließlich ist die Displaybeleuchtung sehr hell und kann einen durchaus aus dem Schlaf reißen. Quelle: dpa
Das Smartphone sollte zu Hause bleiben, …… wenn man die Kirche, ein Theater, einen Konzertsaal, ein Kino oder eine Beerdigung besucht. Bei derartigen Veranstaltungen stören Klingelgeräusche, der Vibrationsalarm oder auch das grelle Licht des Displays andere, die eine Veranstaltung ungestört besuchen wollen. Quelle: dpa
Smartphones und Handys haben an Tankstellen nichts zu suchenWährend die erste Regel noch nachvollziehbar ist, scheint diese Forderung auf den ersten Blick absurd. Tatsächlich wird sie nicht mit Pietät begründet, sondern ist schlicht und ergreifend eine Frage der Sicherheit. Wenn ein Handy herunterfällt und der Akku dabei herausspringt, ist es theoretisch denkbar, dass ein entstehender Funke Benzindämpfe entzündet, begründet der TÜV Nord. Ein solcher Fall sei allerdings bislang nicht bekannt. Quelle: dpa

Mit 140 Stundenkilometern auf der Überholspur, das Handy in der Hand, um mal kurz zu überprüfen, wer da gerade eine Nachricht geschickt hat - erschreckend viele Autofahrer in Deutschland scheinen so unterwegs zu sein. Verkehrspsychologen der TU Braunschweig haben herausgefunden, dass jeder Zehnte telefoniert oder Nachrichten tippt während er über die Autobahn fährt. Die Studie lag zuerst den Radioprogrammen NDR Info und N-Joy vor.

„Wir beobachteten häufig, dass der Blick erstaunlich lange weg von der Straße, hin zum Smartphone geht“, erklärte Studienleiter Mark Vollrath. „Das Ergebnis ist ein „Blindflug“ von fünfzig bis hundert Metern bei hoher Geschwindigkeit.“

Ablenkung gab es schon immer; durch Rauchen, Essen oder die Suche nach dem richtigen Radiosender. Smartphones seien heute jedoch die größte Ablenkungsgefahr, meint Andreas Hölzel vom ADAC. Bei jedem zehnten Unfall bei dem ein Mensch zu Schaden kommt, sei Unachtsamkeit der entscheidende Auslöser, meint der Verkehrsexperte. „Das betrifft vor allem die Ablenkung durch Smartphones.“

Recht einfach: Handy im Auto

Untersuchungen, wie häufig das Handy tatsächlich der Auslöser für Unfälle ist, gibt es in Deutschland nicht. Eine aktuelle amerikanische Studie der Verkehrsforscher vom Virginia Tech Transportation Institute kommt zu dem Ergebnis, dass die Suche nach dem Handy, das Telefonieren und vor allem das Lesen und Schreiben von Texten das Unfallrisiko um insgesamt fast das Vierfache erhöht. Experten halten die Ergebnisse für auf Deutschland übertragbar.

Besonders auf langen und monotonen Strecken über die Autobahn sei die Versuchung zum Handy zu greifen groß, erklärten die Braunschweiger Wissenschaftler. Sie fanden heraus, dass auf der Autobahn etwa doppelt so viele Menschen mit dem Handy hantieren wie im Stadtverkehr. Dort benutzten rund 4,5 Prozent der Fahrer das Gerät, hatten die Forscher bereits im März festgestellt.

Zehn Wege, um die Handy-Sucht zu besiegen
Alternative zum Smartphone findenAuf dem Handy gibt es viel zu tun: WhatsApp, Facebook, Twitter, E-Mails oder News-Portale checken. Suchen Sie sich eine Alternative, die einen ähnlichen Charakter wie das Smartphone mitbringt. Greifen Sie etwa stattdessen zu Hause oder in der Bahn mal zu einem Buch. Das Lesen löst den ständigen Blick aufs Smartphone ab und senkt mit der Zeit das Bedürfnis, immer wieder draufzuschauen. Quelle: dpa
Eine Armbanduhr tragenViele verzichten mittlerweile auf Armbanduhren und schauen auf ihr Handy, um die Uhrzeit zu erfahren. Wenn Sie sich vom Smartphone unabhängiger machen wollen, dann ist das der falsche Weg. Tragen Sie eine Armbanduhr und nutzen Sie sie nicht nur als Modeaccessoire, sondern dafür, wofür sie gemacht ist. Quelle: dpa
Online-Profile ausdünnenMan muss nicht auf jeder Hochzeit tanzen: Weniger soziale Netzwerke bedeuten weniger Statusmeldungen. Wer sich mehr Zeit für die Welt jenseits des Smartphone-Displays wünscht, sollte seine Apps kritisch prüfen - und sich von ein paar Online-Profilen lösen. Quelle: dpa
Nicht mit dem Smartphone bezahlenMit dem Smartphone zu bezahlen ist im Supermarkt, in Hotels oder Restaurants auf dem Vormarsch. Dieser Trend bedeutet allerdings noch mehr Griffe zum Handy. Stattdessen sollten Sie die dazugehörigen Apps löschen und lieber auf das gute, alte Portemonnaie setzen. Quelle: AP/dpa
Schlichte Höflichkeitsformen beachtenWer beim Essen oder im Gespräch mit anderen zum Smartphone greift, ist schlichtweg unhöflich. Vermeiden Sie das und konzentrieren Sie sich lieber auf Ihr Umfeld und Ihre Gesprächspartner. Sie werden es Ihnen danken. Quelle: Fotolia
Feste Handy-Pausen nehmenWer beruflich ständig über dem Smartphone hängt, sollte sich über den Tag verteilt immer wieder feste Handy-Pausen verordnen. Die Zeit lässt sich für einen kurzen Spaziergang oder zum Kaffeeholen nutzen. Quelle: dpa
Klingelton oder Vibration ausschaltenAus den Ohren, aus dem Sinn: Wer seinen Klingelton oder die Vibration abschaltet, ist gelassener und kann sich besser auf andere Dinge konzentrieren. Quelle: dpa

Obwohl die Autofahrer ihr Verhalten selbstkritisch bewerten, ändern sie offenbar nur wenig. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Automobil-Club Verkehr und der Deutschen Verkehrswacht ergab Ende August, dass sich 40 Prozent der Handynutzer beim Fahren stark, 20 Prozent sogar sehr stark abgelenkt fühlen. Nur 11 Prozent der Befragten gaben jedoch an, durch das Hantieren mit ihrem Handy einen Fahrfehler begangen zu haben. „Viele meinen, sie haben alles im Griff“, sagt Hölzel vom ADAC. „Das Autofahren wird dabei zur Nebensache.“

Besonders Menschen bis zum 45. Lebensjahr nutzen laut der Umfrage ihr Handy am Steuer. 81 Prozent von ihnen gaben an, es zumindest hin und wieder im Straßenverkehr zu gebrauchen. Deshalb will der ADAC auch besonders bei Jüngeren für mehr Aufklärung sorgen. „Das Thema muss stärker in die Fahrausbildung integriert werden“, meint Hölzel.

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