Sprit-Preise Das große E10-Desaster nimmt kein Ende

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Schadet E10 dem Motor?

Ebenso wenig wie die Mineralölwirtschaft hat sich die Automobilindustrie zu einer eindeutigen Positivkampagne hinreißen lassen. „Die Hersteller haben sich nicht klar zu dem Thema positioniert. Es war lange unklar, welchen Motoren der neue Kraftstoff gegebenenfalls schadet oder nicht“, sagt Stefan Bratzel. Tatsächlich gab es 2008 noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber, ob E10 den Motor beschädigt oder nicht. Der Verbraucher wurde mit der Frage völlig allein gelassen.

Doch mit dem zweiten Anlauf 2011 waren für zumindest 93 Prozent der Benziner am deutschen Markt klar: E10 schadet dem Motor nicht. Und der Anteil steigt. „Da jedes Jahr ungefähr drei Millionen alte Fahrzeuge aus dem Markt fallen, reduziert sich das Problem mit der Unverträglichkeit immer mehr“, sagt Jürgen Albrecht vom ADAC. Bis heute gebe es keinen einzigen belegten Fall, dass ein Fahrzeug, das für E10 freigegeben ist, irgendeinen Schaden erlitten habe. (Welche Modelle freigegeben sind, lesen Sie hier.)

Einziger Zweifel: Die Umweltbilanz
Obwohl etliche Zweifel inzwischen ausgeräumt sind, bleibt E10 ein Ladenhüter. In der öffentlichen Wahrnehmung gilt der Treibstoff weder als hochwertig noch als umweltfreundlich. Das Image ist zudem belastet durch eine mögliche Konkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Energieproduktion sowie Eingriffe in hochwertige Naturräume, um Energiepflanzen anzubauen. Der letzte Punkt ist geradezu ironisch. Schließlich wurde E10 doch eingeführt, um die fossilen Brennstoffe weiter abzulösen.

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