
Im Juni 2007 war ich mit Ray Lane verabredet. Der Risikokapitalverwalter von Kleiner Perkins und Ex-COO von Oracle hatte sich den Terminkalender zu voll geladen. Das hinderte ihn nicht, unser Gespräch über Trends in Software- und Umwelttechnologie weit über die ursprünglich vereinbarte Zeit zu strecken.





Als mich Lane schließlich hinausbegleitete, wartete in der Lobby sein nächster Besucher bereits ungeduldig seit über einer Stunde. Lane stellte ihn als Shai Agassi vor, jenen israelischen Unternehmer, der bis zu seinem Weggang von SAP als Kronprinz von Gründer Hasso Plattner gegolten hatte.
Was ihn zu Kleiner Perkins geführt hatte, wollte Agassi nicht verraten. Wenig später kam heraus, dass es um Better Place ging, ein Startup, das mit austauschbaren Akkus und einem weitflächigen Vertriebsnetz das Ladezeiten- und Reichweitenproblem von Elektroautos in den Griff bekommen wollte.
Eine ambitionierte Idee, auch wenn Kleiner Perkins nicht investierte, dafür Tesla Motors Finanzier Vantage Point, der israelische Milliardär Idan Ofer, General Electric und die europäische Investitionsbank insgesamt 850 Millionen Dollar. Das in Palo Alto angesiedelte Startup war dank Agassis Marketingtalent bald eins der bekanntesten Cleantech-Unternehmen weltweit und schloss ein Bündnis mit Renault.
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War! Nun ist Better Place insolvent und wird abgewickelt. Die Pläne waren zu gut, um wahr zu sein. Profitabilität war auf Jahrzehnte nicht absehbar. Die Schulden häuften sich. Vergangenes Jahr musste Agassi gehen. Seitdem ergießt sich Häme über ihn. Und Better Place ist ein weiteres Beispiel für geplatzte Cleantech-Hoffnungen. So wie der Solarzellenproduzent Solyndra, der Akkufertiger A123 und der Elektro-Luxuslimousinenhersteller Fisker Automotive.