




„Hello Jane“, blinkt es auf dem Display. Das Auto stellt den Fahrersitz für Jane ein, wählt das Lieblingsprogramm im Radio aus, gibt die Wettervorhersage für das Fahrziel und liest Nachrichten aus sozialen Netzwerken für Jane vor. Während der Fahrt erkennt es, dass der Tank bald leer ist und schlägt eine Tankstelle an der Fahrstrecke mit dem günstigsten Preis vor. Und Jane braucht nur die Hand zu bewegen, um die Landkarte im Display zu bewegen.
Jane ist eine fiktive Fahrerin in einem Imagefilm des Technikkonzerns Bosch. Ein Auto, das seine Fahrerin automatisch erkennt und sich auf sie ganz persönlich einstellt: „Das ist die Zukunft, die aus unserer Sicht kommen wird“, sagt Jiri Marek, der bei Bosch im kalifornischen Palo Alto für Forschung und Technologie zuständig ist. Im Silicon Valley forscht Bosch, das seine Zentrale in Gerlingen bei Stuttgart (Baden-Württemberg) hat, zum autonomen und vernetzten Fahren.
Eine mögliche Liste mit Daten aus dem Auto
Identifikationsdaten des Fahrzeugs und der Hardware – etwa Codierung in Prozessoren oder Chips, Softwarelizenzen, Computerzugänge für Updates oder Wartung.
Kommunikations- und Logdaten wie IP-Nummer oder Mobilfunknummer.
Das ist nicht nur das Einloggen in den Bordcomputer des Autos. Das Fahrzeug loggt sich in das Mobilfunknetz ein und greift auf die unterschiedlichsten Cloud- oder Rechenzentrumsanwendungen verschiedener Hersteller zu. Die Identifikation ist beispielsweise über Passwort, Kreditkarte, Augenscan oder Fingerabdruck möglich.
Der Bordcomputer sammelt diese Daten von den Sensoren oder Messgeräten im Fahrzeug. Sie geben den Leasingbanken oder den Werkstätten detailliert Auskunft über Zustand, Wartung und Wert des jeweiligen Fahrzeugs.
Das sind beispielsweise Bewegungsdaten, die über GPS und Kartendienste gesammelt werden. Der Weg eines Fahrzeugs führt über Berge oder durch die Stadt. Die Anwendungen in den Rechenzentren kalkulieren besondere Risiken durch Abnutzung, Diebstahl, Steinschlag ...
Wo ist die Person momentan unterwegs, wie ist der Fahrstil? Ergänzung und Update des Datenbestandes mit den Daten der aktuellen Fahrt.
Das Mobiltelefon ist als Schnittstelle an den Bordcomputer angeschlossen. Es liefert Logdateien an den Mobilfunkanbieter, Verbindungsdaten und Daten für die Datenübertragung und Telefongespräche. Die Datensätze zeigen Dauer und Umfang des Downloads, Gesprächsdauer und Ort des Gespräches.
Die Anwendungen sammeln Daten über den Zustand der Leasingflotte, den Wert jedes einzelnen Fahrzeugs, dessen Abnutzung, und berechnen einen Blick in die Zukunft. Wie sehr wird das Fahrzeug vom derzeitigen Halter beansprucht und wie hoch ist der Wertverfall bis zum Ablauf des Leasingvertrages?
Gleichgültig ob der Fahrer chattet, telefoniert, Bilder postet oder Geschäftskontakte recherchiert, die sozialen Netzwerke halten den Kontakt und schicken Bilder, Werbung und Text direkt ins Auto.
Das Fahrzeug überträgt ständig Positionsdaten und erhält Daten beispielsweise über die anderen Fahrzeuge auf einer Straße zurück.
Die Anbieter von Unternehmenssoftware haben ihre Anwendungen für mobile Geräte erweitert. Autofahrer können über ihre Bordcomputer oder Smartphones auf Dokumente, Datensätze, Mails, Chats und Listen zugreifen und sie in das Fahrzeug übertragen.
Entlang der gefahrenen Strecke erhält der Mobildienstleister die Verbindungsdaten mit dem Mobilfunknetz.
Beim Laden identifizieren sich die Elektrofahrzeuge gegenüber dem ausgewählten Stromlieferanten für die Abrechnung – beispielsweise über die Telefonrechnung oder die Kreditkarte.
Ein kleiner Datensatz, der die Rettungskräfte über einen Unfall sofort informiert (ab 2015 wohl Pflicht in Neuwagen). Der Datensatz ist bei Autoherstellern und Versicherungen sehr begehrt. Derjenige, der den Datensatz als Erster bekommt, bestimmt das Geschäft mit Reparatur, Werkstätten und Unfallwagen.
Axel Gern, Leiter Autonomes Fahren bei Mercedes-Benz Research and Development für Nordamerika in Sunnyvale, erklärte die Idee, mit der Autobauer die Notwendigkeit solcher Technik begründen: Die größten Städte der Welt, die Megacities, wachsen. Der Verkehr nimmt zu - die Staus werden größer. „Die Leute verbringen im Auto Lebenszeit. Deswegen ist die Idee, neben dem Zuhause und dem Büro einen dritten Lebensraum zu schaffen“, sagt er. Damit der Fahrer die Zeit im Auto auch sinnvoll nutzen kann, werden die Autos nach dieser Vision künftig völlig selbstständig die Straße entlangfahren.





Alle Hersteller feilen an Ideen, wie mit Hilfe von Mobilfunkchips und smarten Helferlein Autos intelligenter werden können. Der Münchner Autobauer BMW arbeitet wie Audi daran, dass sich das Auto selber einen Platz im Parkhaus sucht. BWM und Volkswagen experimentierten mit der Gestensteuerung, bei der man den Bildschirm im Cockpit nicht mehr berühren muss.
Im Januar präsentierte Daimler bei der Technik-Messe CES in Las Vegas mit dem F015 ein Forschungsfahrzeug, das autonom fährt und per Smartphone-App gerufen werden kann. Es hat eine futuristische, langgezogene Form und einen Innenraum mit drehbaren Vordersitzen. Bis 2030 sollen solche Fahrzeuge auf den Straßen rollen.