Autos werden zum Geldverdienen gebaut. Folglich setzen Marketing, Vertrieb, Werbung und Handel alles daran, möglichst gute Argumente für die Ware zu finden, um die Käufer von hohen und steigenden Preisen zu überzeugen. Diese simple Wahrheit kennen zwar die meisten Autokäufer. Doch beim Kauf schauen sie auf Marke, Leistung, Design, Ausstattung, Image und Verbrauch ihres Wunschfahrzeugs – und fallen auf mehr oder weniger unsaubere Methoden der Industrie herein, die sie nach bestem Wissen und ohne Gewissen ausgenutzt. Dank einiger Tricks, die jeder Autokäufer kennen sollte.
Die folgende Inhaltsübersicht gibt einen kurzen Überblick, um welche Themen es geht, und sie enthält verlinkte Sprungmarken. Interessiert Sie Punkt 6. SUV´s am meisten, so beginnen Sie dort mit einem einfachen Klick in die Übersicht.
1. Die Verbrauchslüge
1. Die große Verbrauchslüge
Wie viel Sprit verbraucht der neue (Gebraucht-)Wagen? Zu Zeiten von Spritpreisen auf Rekordniveau eine wichtige Frage, die sich Käufer von Neu- und Gebrauchtwagen gleichermaßen stellen. Die offizielle Antwort dürfte aber in den meisten Fällen eine Lüge sein, wenn sie nämlich vom Hersteller oder Autohändler kommt und sich auf den sogenannten Normverbrauch bezieht, der auch EG- oder Euro-Mix genannt wird.
Denn unabhängig von der wenig richtigen Bezeichnung liegt er rund ein Fünftel bis ein Drittel unter den Verbräuchen, die Otto Normalfahrer auf die Straße bringt. Das bestätigen Fachzeitschriften, Prüforganisationen wie TÜV und Dekra, Autoclubs und professionelle Autotester schon seit Jahren immer wieder.
So ergab eine Auswertung des Autoclub Europa (ACE) im Februar 2012, dass bei knapp 250 getesteten Neuwagen der Verbrauchsschnitt bei 8,5 Liter pro 100 Kilometer lag, - und damit um 19,6 Prozent höher als von den Herstellern angegeben. Die hatten im Durchschnitt aller Verbrauchsangaben nach dem sogenannten EG-Mix 7,2 l/100 km genannt. Bei Benzinern lag die Differenz bei +17,2 Prozent, bei Selbstzündern gar bei + 23,8 Prozent.
„Auto Bild“ weist in den eigenen Fahrzeugtests ebenfalls regelmäßig Mehrverbräuche von bis zu 30 Prozent nach, im Vergleich zu den Herstellerangaben.
Und der Münchener Autoclub ADAC bestätigt diese für Autofahrer ärgerlichen Resultate am 15. März 2012 indirekt mit eigenen Testergebnissen für acht Fahrzeuge im Rahmen seines neuen EcoTests. Allerdings lagen Audi A4 2.0 TDI und BMW 328i mit +13 und +14 Prozent mehr Spritverbrauch noch tolerierbar daneben. Offensichtlich ist aber, dass hier ein Fehler im System steckt, der die geschönten Angaben der Hersteller zumindest nicht sanktioniert.
Er trägt den sperrigen Namen MNEFZ. Das steht für Modifizierter Neuer Europäischer Fahrzyklus gemäß Richtlinie 93/116/EWG). Wie der und andere internationale Fahrzyklen funktionieren, und was Experten daran auszusetzen haben, erklären wir für technische Interessierte an anderer Stelle ausführlich. Hier nur soviel: Das 1996 eingeführte und im Jahr 2000 überarbeitete Messverfahren ist hoffnungslos veraltet, hat mit unserem täglichen Fahrverhalten nur sehr wenig zu tun.
So wird es auf dem Rollprüfstand ermittelt, und die Hersteller dürfen mit verbrauchsmindernden Spritsparreifen und Leichtlaufölen tricksen, bei Maximaltempo 120, während so realistische – und den Spritverbrauch steigernde - Verbraucher wie Klimaanlage oder Fahrtlicht ausgeschaltet bleiben.
Laut ADAC schluckt aber beispielsweise ein Auto mit aktivierter Sitz- und Heckscheibenheizung, Beleuchtung und Lüftung auf 100 Kilometern etwa einen halben Liter Kraftstoff zusätzlich. Für Autofahrer heißt das: Gute Tests zu Rate zu ziehen, die die echten Verbräuche nennen, und sich nicht auf die Angaben der Hersteller zu verlassen.